Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
vernehmen. Und ich würde darauf wetten, dass die Klimaanlage in ihrem Auto verdammt gut funktionierte. Auf der anderen Seite musste ich mich heute dank des Abstechers nach Mandeville nicht mehr im Büro sehen lassen. Das war ein echter Vorteil.
Die Fahrt dorthin verlief völlig ereignislos, und ich brauchte nicht lange, um die Wohnanlage zu finden, in der Elena lebte. Ich fuhr auf den Parkplatz und erkannte schnell, dass es sich bei Elena Sharps neuem Zuhause zwar nicht um eine dreigeschossige Villa am Ufer des Lake Pearl handelte, aber auch nicht um irgendein kleines Apartment. Vom Eingangstor – an dem ein Sicherheitsmann tatsächlich meinen Ausweis kontrollierte – bis zu dem üppigen Garten verströmte die ganze Anlage den Duft von Reichtum.
Ich entdeckte Elena Sharps roten Mercedes zwischen einem Lexus und einem BMW . Meinen dreckigen Taurus parkte ich neben einem Audi, dann folgte ich dem Weg zu ihrem Haus. Ich drückte auf die Klingel und hörte hinter der Tür aus Eiche und Glas einen tiefen Gong. Gleich darauf erklang das Klackern von dünnen Absätzen auf Marmor. Ein paar Sekunden später öffnete Elena Sharp die Tür.
Sie war ein paar Zentimeter größer als ich und trug dazu noch hochhackige Schuhe, sodass sie mich etwas überragte und zu ihrem Vorteil auf mich herabsah. Ihr trägerloses, eng anliegendes Kleid schmiegte sich an ihren flachen Bauch, die schmalen Hüften und die großen Brüste, die vermutlich nicht zu ihrer Originalausstattung gehörten. An ihr wirkte das Kleid elegant und teuer, während es an mir overdressed und armselig ausgesehen hätte. Außerdem hätte man mir wahrscheinlich unterstellt, dass ich es gestohlen hatte, denn es kostete sicher mehrere hundert Dollar. Ich wusste zwar nicht viel über Mode, aber wenn etwas weit außerhalb meines Budgets lag, erkannte ich das durchaus.
„Mrs. Sharp, ich bin Detective Kara Gillian vom Beaulac Police Department“, sagte ich und streckte ihr meine Hand entgegen. „Wie ich schon am Telefon sagte, versuche ich herauszufinden, wie es zum Tod Ihres Mannes kommen konnte.“
Sie musterte mich von oben bis unten – meine Kleidung, meine Waffe, sogar meine Frisur – und versuchte mich einzuordnen, wobei ich mich fragte, ob sie mir ansehen konnte, dass ich meine Klamotten meist in Billigläden kaufte. Dann sah sie mir wieder in die Augen und schüttelte meine Hand. Ihre war perfekt manikürt, lag kühl und glatt in meiner.
„Detective Gillian“, sagte Elena Sharp mit einem höflichen Lächeln. „Bitte kommen Sie herein.“ Sie trat zur Seite, um mich ins Haus zu lassen. Dann folgte ich ihr ins Wohnzimmer.
Es war ungefähr genauso groß wie mein eigenes, allerdings sah es bei mir so aus, als wäre es tatsächlich bewohnt. In diesem Raum dagegen saß man nur, um vielleicht an einem Tee zu nippen und in leisem, kultiviertem Ton über belanglose Dinge zu sprechen. Alles wirkte teuer und elegant, mit auf Hochglanz polierten Möbeln, die Qualität ausstrahlten, frischen Blumen auf dem Couchtisch und einem Sekretär unter einem Fenster, von dem aus man einen umwerfenden Blick auf den Lake Pontchartrain hatte. Der Raum war wirklich wunderschön, aber ich konnte mir nur sehr schwer vorstellen, dass jemand viel Zeit dort verbrachte.
Elegant setzte sie sich auf eine schmale Couch, die wahrscheinlich mehr gekostet hatte als sämtliche Möbel in meinem Haus zusammen. Eine weitere Sitzgelegenheit war ein mächtiger Lehnsessel, wobei mir sofort klar war, dass er mich zur Gänze verschlucken würde. Aber ich wollte absolut nicht neben ihr auf der Couch sitzen, wenn ich sie befragte. Ich seufzte innerlich, ließ mich auf der vordersten Kante des Sessels nieder und versuchte mir einzureden, dass ich nicht lächerlich wirkte.
„Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit mir zu sprechen“, begann ich und legte meinen Notizblock auf die Knie.
Elena Sharp schlug die Beine übereinander und umfasste mit gefalteten Händen ihr Knie. „Und ich danke Ihnen, dass Sie extra die Fahrt nach Mandeville auf sich genommen haben, Detective Gillian“, sagte sie mit einem angedeuteten Nicken, als wollte sie damit sagen: Damit wären die höflichen Formalitäten erledigt.
„Davis ist also ermordet worden“, fuhr sie fort, den Mund zu einem humorlosen Lächeln verzogen. „Ich nehme an, ich gehöre zu den Verdächtigen?“
Oh nein, sie war absolut nicht dumm. „Sie verstehen sicher, dass ich Sie nicht von vornherein von der Liste streichen
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