Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
sodass ich daran zweifelte, ob ich richtig gesehen hatte.
„Ich bin nicht eifersüchtig “, giftete er mich an. „Mach dich nicht lächerlich.“
Ich starrte ihn ungefähr zehn Sekunden lang an. Dann drehte ich mich um und wischte sinnloserweise den Küchentresen ab. „Nein, ich möchte mich nicht lächerlich machen. Ich möchte nicht, dass du dich mit jemandem abgeben musst, der vielleicht jeden Funken Verstand verliert, wenn er einem tollen Typen gegenübersteht.“
Und warum kannst du nicht eifersüchtig sein? , fügte ich im Stillen hinzu. Nur ein ganz kleines bisschen?
„Ach, komm schon, Kara.“ Er seufzte. „Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe.“
Emsig wischte ich den ganzen Tresen ab. Ich wollte mich nicht umdrehen. Ich wollte nicht, dass er sah, wie ich fieberhaft blinzelte, um die verdammten Tränen zurückzuhalten. Seit wann war ich so verflucht empfindlich?
Nach einigen Sekunden des Schweigens hörte ich ihn erneut seufzen. „Ich muss noch ein paar Sachen erledigen. Bist du okay?“
„Mir geht’s gut“, erwiderte ich, spülte den Schwamm aus und wrang ihn fester aus, als es nötig gewesen wäre. „Geht es dir besser?“
Er zögerte kurz, dann sagte er: „Ja. Mir geht’s gut. Ich kann fahren.“
„Okay“, erwiderte ich. „Wir sehen uns.“
Er schwieg erneut einige Sekunden. „Ja, okay“, meinte er schließlich. „Bis dann.“
Ich drehte mich nicht um, bis die Haustür ins Schloss fiel. Dann hörte ich auf zu blinzeln und ließ meinen Tränen freien Lauf.
16
Nachdem Ryan weggefahren war, gönnte ich mir eine halbe Stunde zum Ausheulen. Dann wusch ich mein Gesicht, zog mich um und vergrub mich in die Arbeit – meine bewährte und einzig wahre Methode, um zu verhindern, dass ich über Dinge nachgrübelte, die mich nur aufregten. Oder zumindest versuchte ich, mich in Arbeit zu vergraben. Leider hatte ich nicht besonders viel zu tun. Mein Papierkram war erledigt, und ich hatte keine Lust, zum Haus meiner Tante zu fahren, um mich den Nachforschungen zum Thema arkanische Welt zu widmen, obwohl ich genau das eigentlich hätte tun müssen.
Schließlich ging ich in den Keller und bereitete die nächste Stufe des Rituals vor, mit dem ich Tessas Seele zurückholen wollte. Auf dieser Stufe ging es um mehr, als nur eine Stunde lang Kraft in das Diagramm zu leiten, und deswegen war ich am Ende dankenswerterweise ziemlich erschöpft. Ich brauchte lediglich zwei Gläser Wein, um einzuschlafen.
Aber obwohl ich so müde war, hatte ich chaotische und beunruhigende Träume von Ryan und Rhyzkahl. Ich erinnerte mich beim Aufwachen nur noch an ein paar Fetzen – Bilder der beiden, wie sie sich in einer arkanischen Auseinandersetzung gegenüberstanden, umringt von Dämonen.
Am nächsten Morgen stand ich erst spät auf, und meine Laune besserte sich auch nicht gerade, als die Kaffeemaschine sich weigerte anzuspringen. Ich probierte auf verschiedene Weise, das verdammte Ding zum Laufen zu bekommen – einschließlich Schreien, Heulen und Fluchen –, aber es weigerte sich hartnäckig, mir auch nur einen Tropfen Kaffee zu spendieren.
Schließlich gab ich auf und fuhr zum Coffeeshop mit seinen völlig überteuerten Preisen. Denn ohne einen Kaffee am Morgen würde der Tag die reinste Katastrophe werden, und im Moment konnte ich einfach keine weiteren Katastrophen in meinem Leben gebrauchen.
Ich kramte im Handschuhfach des Taurus nach einer Sonnenbrille und schob sie mir mit einer Hand ins Gesicht, während ich versuchte, mit der anderen die Sonnenblende richtig zu justieren. Die strahlende Vormittagssonne schien unbarmherzig durch die Windschutzscheibe. Die Klimaanlage hatte ich voll aufgedreht, aber die Luft, die sie ins Wageninnere blies, war alles andere als kühl. Schweißtropfen rannen mir über den Rücken. Kurz hatte ich versucht, mit offenem Fenster zu fahren, aber selbst um zehn Uhr morgens war die Luft draußen schon so heiß, dass sich auch das als sinnlos erwies. Die Klimaanlage würde mein Haar wenigstens nicht so zerzausen wie ein offenes Fenster. Und da ich nun mal heute nach Mandeville fahren und Elena Sharp befragen musste, dachte ich mir, es wäre wahrscheinlich besser, nicht unbedingt mit einer Frisur wie der von Frankensteins Braut dort aufzutauchen.
Es ist für sie offenbar kein Problem, nach Beaulac zu kommen und in der Nähe von Brian Roths Trauerfeier herumzulungern , dachte ich mürrisch, trotzdem muss ich dann aber nach Mandeville fahren, um sie zu
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