Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
seltsamen Gesichtsausdruck an. „Du kümmerst dich um den Rest?“
Ryans Gesicht versteinerte auf einmal und wurde absolut ausdruckslos. Er nickte knapp. Zack ging durch die Hintertür.
Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Ryan trat hinüber zu dem Tisch, unter dem sich die Kellnerin versteckte, und hockte sich vor sie. Er legte eine Hand auf ihre, und ich dachte, er würde ihr unter dem Tisch hervorhelfen, aber stattdessen wurde sie plötzlich ganz ruhig, als sie ihm in die Augen sah. Ich beobachtete dieses bizarre Bild verblüfft, während Ryan weiterhin die Hand der Frau hielt und ihren Blick nicht losließ. Ein fremdes und irgendwie erschreckendes Lächeln spielte um seine Lippen.
Nach vielleicht einer halben Minute holte er Luft und sah woanders hin. Die Kellnerin blinzelte und schenkte Ryan ein Lächeln, als er ihre Hand fester nahm und ihr beim Aufstehen half.
„Bitte sehr, Ma’am“, sagte Ryan. „Die Hunde sind alle weg.“
Die Frau stieß ein völlig normales Lachen aus, das mich nervös machte, wenn man bedachte, was sie gerade beobachtet hatte. „Oh, ich wusste, dass die eines Tages hier reinkommen würden. Tommy gibt ihnen jeden Tag die Reste! Danke, dass Sie sie verjagt haben, mein Lieber.“
„Kein Problem“, erwiderte Ryan und schenkte ihr ein charmantes Lächeln. Sein Blick glitt zu mir, und mit einem Kopfnicken bedeutete er mir, zur Tür zu gehen. Ich sah hinüber, als gerade Zack hereinkam.
„Ryan, der Junge ist gebissen worden, aber das wird wieder.“ Er warf Ryan noch einmal diesen seltsamen Blick zu. „Kümmerst du dich um ihn?“
Ryans Gesicht hätte aus Eisen gegossen sein können. Er nickte nicht, ging nur an Zack vorbei und trat hinaus in die Gasse. Weniger als eine Minute später kam er zurück und stützte einen humpelnden Tommy. „Du musst dich vor diesen wilden Hunden in Acht nehmen, Kleiner. Man weiß nie, wann doch mal einer zubeißt.“ Er half dem Jungen, sich auf einen Stuhl zu setzen. „Alles in Ordnung mit dir?“
Der Junge biss sich auf die Lippe und tat alles, was in seiner Macht stand, um männlich zu erscheinen und wegen der Wunde an seinem Bein nicht zu weinen. Sie klaffte nicht auf, aber sie war groß, und ich wusste, dass der Junge genäht werden musste. Wie irgendjemand glauben konnte, dass ein streunender Hund mit einem normalen Gebiss eine solche Verletzung verursachen konnte, überstieg meine Vorstellungskraft.
Aber in diesem Moment gab es einige Dinge, die ich nicht wirklich begriff.
„Ryan …“, begann ich.
Ohne mich anzusehen, hob er sofort die Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. Ich hätte am liebsten geschrien, aber ich beherrschte mich. Ungefähr zehn Sekunden später blinzelte er und wandte sich Zack zu.
„Okay, jetzt ist nur noch der Koch da, und der hat die Kopfhörer seines iPods in den Ohren, den er so laut aufgedreht hat, dass er eine Atomexplosion überhören würde.“ Er rieb sich durchs Gesicht, und seine Hand zitterte leicht, dann sah er mir in die Augen. „Ein paar streunende Hunde sind durch die Hintertür hereingekommen und haben hier ein ziemliches Chaos veranstaltet. Nur daran … werden sie sich erinnern.“
Einen Augenblick lang konnte ich ihn lediglich anstarren. „Was hast du getan?“ Ich sagte es ruhiger, als ich mich fühlte.
Ein Ausdruck echten Schmerzes huschte über sein Gesicht und war sofort wieder verschwunden. Ryan schenkte mir ein Lächeln, das unglaublich traurig wirkte, dann packte er mich bei den Schultern und betrachtete mich von Kopf bis Fuß. „Du bist nicht verletzt, oder?“
„Nein“, erwiderte ich mit heiserer Stimme. „Was ist mit dir?“
„Mir geht’s gut.“ Er drückte noch einmal meine Schultern, dann ließ er mich los. „Okay, geh jetzt. Fahr zurück zur Arbeit.“ Er drehte sich um und ging zur Eingangstür des Restaurants. Ich beobachtete durch die Frontscheibe, wie er in seinen Wagen stieg und davonfuhr, dann drehte ich mich zu Zack um, der sorgfältig sämtliche verschossenen Patronenhülsen einsammelte.
Er ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. „Kara, nicht. Bitte.“ In seinen Augen stand Sorge, als er sich erhob. „Es gibt eine Menge Dinge an Ryan, die ziemlich … kompliziert sind.“
„ Kompliziert? “ Ich stieß das Wort fast explosionsartig hervor. „Diese Leute haben fast alles vergessen, was passiert ist! Wie oft macht er das? Wie macht er das?“
„Er macht es überhaupt nicht oft.“ Zack sah ziemlich unglücklich aus, aber ich hatte im Moment
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