Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
waren immer noch ziemlich beeindruckend.
„Jill ist losgefahren, um was zu essen zu holen“, sagte Zack. „Hier im Haus gibt es keinen Krümel, außer ein paar roten Bohnen. Darüber hat sie nur die Nase gerümpft.“
Ich lachte matt. „Ja, sie hält nicht viel von Fertiggerichten.“ Vorsichtig stand ich auf und atmete langsam durch, bis mir nicht mehr so schwindelig war. „Okay. Ist es uns gelungen, sämtliche dieser Dinger aus der Bibliothek zu schaffen, bevor ich mich verabschiedet habe?“
Ryan nickte, seine Miene war wieder sachlich. „Sieht so aus.“
„Dann lauten meine Fragen: Was waren das für Biester, und wie sind sie da reingekommen?“
Seine Miene verdüsterte sich erneut, dann überlief ihn ein kurzer Schauder, als würde er frösteln. „Zack sagt, sie seien eine ziemlich hässliche Plage, aber … sie stammen nicht von hier.“
„Woher dann?“ Ich beachtete Zack nicht. Ich wollte sehen, wie viel Ryan wusste.
„Aus einer Parallelwelt. Der Welt der Dämonen, denke ich. Wie der Hund.“ Ryans Stirnfalten vertieften sich, und ich spürte, wie ich eine Gänsehaut bekam. Seine Augen wirkten wie dunkle Kohlegruben, als er mich ansah. „Frag mich nicht, woher ich das weiß, Kara. Ich habe keine Ahnung.“
Es gab so vieles, was ich ihn gern gefragt hätte. Nein, es gab so vieles, was ich gern aus ihm herausgeschüttelt hätte. Zum Beispiel: Wer zum Teufel bist du?
„Okay“, sagte ich stattdessen. „Die Biester haben mich also nicht umgebracht. Das ist schon mal gut. Dann muss ich wahrscheinlich herausfinden, wie sie in die Bibliothek meiner Tante gekommen sind.“
„Da kann ich dir wahrscheinlich weiterhelfen. Es gibt einen Bereich in der Bibliothek, der sich ziemlich exzentrisch anfühlt.“
Ich hob eine Augenbraue. „Exzentrisch?“
Ryan lachte, und es klang nur ein wenig gezwungen. „Ja, das ist ein Fachausdruck.“
„Wie willst du das in der Bibliothek denn überhaupt feststellen? Es ist doch einfach überall arkanische Energie!“
Er schob die Hände in die Taschen und lächelte verlegen. „Nun ja … wir haben ein paar Dinge umgeräumt, als wir genau nachgesehen haben, ob die Dinger alle verschwunden sind.“
„Ooooh, ihr werdet einen Riesenärger bekommen, wenn meine Tante wieder nach Hause kommt. Soweit ich weiß, gab es in ihrer Bibliothek ein System.“
Er gab einen mürrischen Laut von sich. „Nun ja, jetzt ist es ein systematischer Haufen auf dem Boden. Und es gibt einen Bereich, der wirklich exzentrisch ist. Fühlst du dich schon fit genug, um dir das mal anzusehen?“
Ich wollte gerade antworten, da hörte ich die Haustür zuschlagen. Schnelle Schritte ertönten, dann kam Jill um die Ecke, in jeder Hand mehrere Tüten mit Fast Food. Der besorgte Ausdruck in ihrem Gesicht schwand sofort, als sie mich sah.
„Es wurde ja auch Zeit, dass du diesen kleinen Mückenstich überwindest“, meinte sie, stolzierte in den Raum und ließ die Tüten auf den Schreibtisch fallen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich. Ich grinste und umarmte sie.
„Lass mich los, du Wahnsinnige“, murmelte sie, aber ihr erleichtertes Lachen entging mir nicht. „Da! Ryan und Zack haben gesagt, du musst was essen. Und ich auch. Ich habe die letzten beiden Stunden mit einem verdammten Fischernetz in diesem Katastrophengebiet zugebracht, das deine Tante als Bibliothek bezeichnet, und darauf gewartet, dass einer von diesen durchgeknallten Kobolden auftaucht, während Ryan und Zack Bücher umgeräumt und sich ständig irgendetwas zugemurmelt haben.“
Bei der Vorstellung musste ich lachen. „Okay, erst mal was essen, dann alles Weitere zum Thema Fischernetz.“
Zwei Schmerztabletten und einen Hamburger mit Fritten später war ich bereit, mich erneut mit der Bibliothek meiner Tante auseinanderzusetzen. Der Schmerz in meinem Rücken war zwar noch entfernt zu spüren, aber es gelang mir, den Flur hinunterzulaufen, ohne mehr als zweimal leise zu fluchen.
Mit den Händen fuhr ich über den Türrahmen der Bibliothek. Ohne die Wächter fühlte er sich seltsam an. Als ich den Raum betrat, spürte ich ein seltsames Kribbeln – nicht wie der normale Perlenvorhang, den man immer zu spüren meinte, wenn man an Wächtern vorbeiging, sondern als würde ich mich der Quelle von etwas Bösem nähern. Jetzt wusste ich genau, was Ryan damit meinte, wenn er es exzentrisch nannte. Auf dem Boden vor dem Regal an der östlichen Wand befand sich ein Bereich mit einem Durchmesser von
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