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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Hölle vorstellt.“
    „Warum nennt man sie dann Dämonen?“, erkundigte sich Jill und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Aus dem gleichen Grund, aus dem man vor ein paar hundert Jahren Hebammen als Hexen bezeichnet hat. Aus Furcht vor dem, was man nicht versteht.“
    Ich hörte selbst, wie defensiv ich klang, und in Gedanken wich ich einen Schritt zurück. Ich hatte durchaus Angst vor Rhyzkahl. Und verstehen konnte ich ihn ganz bestimmt nicht.
    Jill dachte einen Moment über meine Worte nach, dann zuckte sie die Achseln und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. „Okay, du kannst also Dämonen beschwören. Und zaubern kannst du auch …“
    „Ich kann arkanische Energie beeinflussen“, erklärte ich.
    „Aha … Für mich ist das Zauberei“, erwiderte sie und zog die Nase kraus, als sie lächelte. „Auf der anderen Seite ist Elektrizität auch pure Zauberei. Leg den Schalter um, das Licht geht an. Und was ist mit anderen übernatürlichen Dingen?“
    „Was meinst du zum Bespiel?“
    „Vampire, Werwölfe, Hexen.“
    Diesmal musste ich die Schultern zucken. „Sind mir noch nie über den Weg gelaufen, soweit ich weiß.“ Ich schüttelte den Kopf. „Moment, das muss ich zurücknehmen. Hexen habe ich schon getroffen, aber das sind nicht solche Hexen, die auf Besen reiten und Leute verzaubern. Vampire und Werwölfe allerdings …“ Ich zuckte erneut die Schultern, aber mir fiel sofort die verschwundene Lebensenergie ein. War das vielleicht eine Art von Vampirismus? Und dann dieses Hundewesen. „Ich kann mir nicht anmaßen, zu behaupten, dass sie nicht existieren, aber soweit ich weiß, bin ich noch nie einem Werwolf oder einem Vampir begegnet.“
    Jill lachte. „Ich hab wirklich keine Ahnung von deinen Zauberkunststücken, aber Ryan ist verdammt eifersüchtig auf deinen Dämonenfürsten, meinst du nicht?“
    Ich verzog das Gesicht. „Er ist nicht eifersüchtig, vertrau mir. Er glaubt lediglich, ich würde mich vergessen, wenn ich nur einen Blick auf Rhyzkahl werfe.“
    Jill musterte mich einen Moment, dann seufzte sie und verdrehte die Augen. „Weißt du, du bist so eine kluge Frau, aber manchmal hast du echt keinen blassen Schimmer.“
    Ich verkniff es mir, ebenfalls die Augen zu verdrehen. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wenn sie glaubte, dass Ryans Nörgelei irgendetwas zu bedeuten hatte.
    Glücklicherweise hatte sie keine Lust, ihre Sicht der Dinge zu verteidigen. „Und glaubst du, deine Tante hat gewusst, dass es dieses Portal gibt?“, fragte sie und deutete mit einer Kopfbewegung in die Ecke der Bibliothek.
    Ich schnaubte leise. „Sie muss es gewusst haben. Es fühlt sich nicht neu an. Und ich glaube, ich habe ziemlichen Mist gebaut, als ich all die Wächter habe entfernen lassen.“ Gleichzeitig spürte ich, wie eine neue Welle der Wut auf meine Tante in mir aufstieg. Warum hatte sie mir verdammt noch mal nichts davon erzählt? Ein Schwachpunkt am Übergang zwischen den beiden Sphären war eine Sache, über die ich unbedingt Bescheid wissen musste.
    „Warum hat dir deine Tante nichts darüber gesagt?“, fragte Jill in dem Moment, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
    Ich fuhr mir durchs Haar, dann schüttelte ich den Kopf. „Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem so viele Leute kein Testament hinterlassen. Sie wollen sich einfach nicht damit auseinandersetzen, dass man nicht ewig Zeit hat, um seine Dinge zu ordnen. Niemand will darüber nachdenken, wie plötzlich und unfair der Tod sein kann. Jeder glaubt, ihm würden immer noch diese letzten paar Minuten bleiben, in denen man seinen letzten Willen äußern kann.“ Ich seufzte. „Ich muss die Wächter so gut reaktivieren, wie ich kann, und dann einen Dämon beschwören, der sie wieder voll einsatzfähig macht.“
    Ich runzelte die Stirn. Der nächste Vollmond war noch nicht einmal in Sicht, sodass es eine Höllenarbeit werden würde, irgendjemand Vernünftiges zu beschwören. Und sehr gefährlich.
    „Ich muss die Sache hinter mich bringen“, sagte ich. „Hoffentlich krieg ich es so hin, dass nicht noch mehr durch das Portal kommen.“ Jill trat einen Schritt zurück, und ich sammelte genug Energie, um die nötigen Schutzschilde zu errichten. Es war ein mühsamer Prozess, der mir vor Augen führte, dass ich nicht besonders ausgeruht war. Ich atmete zischend durch die Zähne, während ich die wabernde Energie in Form zu bringen versuchte und vorsichtig den matschigen Punkt abtastete. Ich war mir nicht sicher, ob

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