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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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ungefähr sechzig Zentimetern, wo etwas nicht in Ordnung war. Ich zwang mich, näher heranzugehen, wobei ich das sichere Gefühl hatte, mich einem Diagramm oder einem Kreis zu nähern, denn alles in mir schrie geradezu, dass dies ein Portal war.
    Allerdings konnte ich nicht sagen, ob es offen stand. Ich hockte mich hin und runzelte die Stirn. Es war nicht in dem Sinne geöffnet, wie ich es kannte – der blendende Schlitz, der einen Durchgang von einer Sphäre in die andere bildete –, aber ganz sicher war es auch nicht geschlossen. Es war … matschig war wohl die beste Bezeichnung. Es war zwar durchlässig, aber ziemlich zäh.
    Ich sah mich zur Tür um. Ryan und Jill standen direkt davor im Flur und beobachteten mich misstrauisch, aber sie interessierten mich nicht. „Die Wächter“, sagte ich.
    Ryan runzelte die Stirn. „Was ist mit ihnen?“
    „Ich denke, sie waren zweifach vorhanden.“ Verdammt.
    „Wieso? Was ist das?“
    „Es ist … ein Portal. Jedenfalls so eine Art. Ein Schwachpunkt.“
    „Oh, Scheiße“, murmelte er. „Die Wächter haben dafür gesorgt, dass nichts heraus kann, aber auch nichts hinein.“
    „Genau“, sagte ich und stöhnte. „In der gesamten Bibliothek waren Wächter, was ich nicht bedacht habe. Und als Kehlirik sie alle deaktiviert hat, stand das Portal sozusagen weit offen.“
    Jill lehnte an der Wand, die Daumen in ihre Jeans gehakt. „Und warum hat Kehlirik das Portal nicht entdeckt?“
    Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, als ich mich dem Portal wieder zuwandte. „Ich weiß es nicht. Er war ziemlich erschöpft, nachdem er die Wächter deaktiviert hatte, und mit all den Büchern und dem ganzen Kram, der hier rumliegt, hat er es wahrscheinlich übersehen.“ Ich strich mir über die Arme. „Verdammt, wir haben es ja auch erst bemerkt, als ihr all die Sachen umgeräumt habt.“ Aber ein Dämon von Kehliriks Ebene hätte eigentlich in der Lage sein müssen, es zu spüren. Warum hatte er also nichts darüber gesagt? Vielleicht hatte er seine Gründe gehabt? Er hatte doch noch mit mir sprechen wollen … über Ryan. Aber nachdem er die Wächter in der Bibliothek beseitigt hatte, war das plötzlich nicht mehr so wichtig gewesen. Weil er das Portal gefunden hatte? Jetzt, da ich dieser Öffnung zwischen den Welten so nahe war, konnte ich die vertraute Übelkeit erregende Resonanz spüren. Wahrscheinlich hat der Hund ebenfalls dort hindurchgepasst. Konnte das Portal etwas mit der verschwundenen Lebensenergie zu tun haben? Ich zog es kurz in Erwägung, aber dann verwarf ich den Gedanken wieder. Das Portal war immer noch geschützt gewesen, als Brian die Essenz ausgesaugt worden war. Wer immer es also gewesen war, konnte nicht hier herausgekommen sein.
    Ryan formulierte die Frage, die uns allen auf der Zunge lag. „Kann man es schließen?“
    Ich seufzte. „Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht mal, ob man es schließen sollte .“
    Ryan runzelte die Stirn, aber Jill legte ihren Kopf schief. „Oh, falls es eine Art Überdruckventil ist?“
    „Genau. Das ist die perfekte Beschreibung.“ Ich nahm eine etwas bequemere Haltung ein, um meinen Rücken zu schonen. „Ich … muss mich darum kümmern, dass meine Tante zurückkommt, und sie dann fragen.“
    Unbehaglich verlagerte Jill ihr Gewicht.
    „Und wenn sie nicht zurückkommt“, fuhr ich fort, und meine Kehle zog sich zusammen, „werde ich … hm … jemand anders fragen müssen.“
    Ich meinte zu hören, wie Ryan mit den Zähnen knirschte. Er murmelte etwas, dann wandte er sich ab und ging den Flur hinunter. Ich ballte die Fäuste und zählte langsam bis zehn, dann zählte ich vorsichtshalber noch einmal bis zehn.
    Jill steckte den Kopf aus der Tür und sah Ryan nach, dann schaute sie mich an, eine Augenbraue fragend erhoben.
    „Wir hatten neulich Abend eine kleine Auseinandersetzung. Er meinte, er mache sich Sorgen, dass ich mich Rhyzkahl an den Hals werfe und mich in sein schönes Gesicht verliebe und darüber vergesse, dass er ein Dämon ist.“
    Sie schürzte die Lippen. „Hm. Und er weiß nicht, dass du und Monsieur Dämonenfürst schon zusammen in der Kiste wart?“
    „Nein, weiß er nicht “, erwiderte ich. „Und dabei wird es auch bleiben, denn offenbar ist das für ihn ja gleichbedeutend damit, dass ich meine Seele verkaufe.“
    Ein zweifelnder Blick huschte über ihr Gesicht, und ich seufzte. „Darum geht es nicht“, versicherte ich ihr. „Er ist kein Dämon, wie man ihn sich in der

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