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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Mann. Sein Wagen stand in der Garage, er musste also irgendwo stecken. Ich entdeckte ihn in Timmys Zimmer.
    »Hallo«, flüsterte ich, trat neben ihn und legte meinen Arm um seine Hüfte. Vor uns lag unser kleiner Sohn und schlief. Boo Bear hielt er fest in den Armen. »Wie hast du das geschafft, dass er jetzt schon eingeschlafen ist?« Es war noch nicht einmal sieben.
    In letzter Zeit hatte ich es nämlich besonders schwer gefunden, den Burschen vor neun Uhr überhaupt in Richtung Bett zu bewegen.
    »Er ist krank«, sagte Stuart. »Der Arme. Die Medizin hat ihn völlig umgehauen.«
    »Krank?« Ich beugte mich zu ihm herab und fühlte seine Stirn. Sie kam mir recht kühl vor. »Was ist passiert? Warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Das habe ich«, erwiderte er. Er beugte sich ebenfalls zu Timmy hinunter und zog ihm die Decke über die Schultern. Dann gab er mir zu verstehen, dass ich ihm in den Flur hinausfolgen sollte. »Ich habe dich zweimal auf dem Handy angerufen«, fuhr er fort, nachdem er leise die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Die Kindertagesstätte übrigens auch. Gegen eins habe ich ihn dann dort abgeholt.«
    Ich wurde von einem schrecklich schlechten Gewissen gepackt. »Oh, Stuart! Mein armes Baby!«
    »Mach dir keine Sorgen um mich«, antwortete er. »Mir geht es gut.«
    Ich schnitt eine Grimasse. »Ich meinte ja auch nicht dich. Was war los? Bist du mit ihm zum Arzt gegangen?«
    »Ja, natürlich. Er hat eine Ohrenentzündung.«
    »Ich hätte hier sein müssen.« Mein schlechtes Gewissen lastete schwer auf mir.
    »Warum? Ich habe es doch auch geschafft.«
    »Schon, aber…« Ich brach ab.
    Stuart hatte es tatsächlich geschafft, und wenn man seine Abwesenheit in den letzten Monaten bedachte, dann war es sowieso an der Zeit gewesen, dass er endlich mal wieder als Vater auftrat. Das half mir natürlich nicht, meine mütterlichen Schuldgefühle zu vergessen, aber ich fand ein wenig Trost in dem Gedanken, dass ich ihn morgen dafür wieder den ganzen Tag haben würde. Die Kindertagesstätte war in diesen Dingen sehr streng. Das Kind musste vierundzwanzig Stunden fieberfrei sein, ehe es wieder in die Gruppe durfte. Morgen würde Timmy also wahrscheinlich zu Hause bleiben und erst am Donnerstag wieder in den Kindergarten gehen können. Bisher hatte es immerhin noch keine Ohrenentzündung bei meinem Sohn gegeben, die nicht durch eine große Dosis widerlicher rosa Medizin hätte in die Flucht geschlagen werden können.
    Ich öffnete noch einmal die Tür, um einen Blick auf meinen Kleinen zu werfen. Deutlich konnte ich ihn atmen hören – mein Zweijähriger schnarcht –, aber ansonsten schlief er wie ein Engel. Ich zog die Tür hinter mir zu und folgte Stuart die Treppe hinunter ins Wohnzimmer.
    Wir fanden Allie mit dem Telefon am Ohr auf dem Sofa. Als sie uns hereinkommen sah, erklärte sie ihrem Gesprächspartner – wahrscheinlich war es Mindy –, dass sie gleich zurückrufen würde, und legte auf.
    »Oh, mein Gott, Mami! Wir haben doch gerade noch über Mr. Creasley gesprochen. Du weißt schon – unser Englischlehrer mit den drei Haaren!«
    »Ja – der immer eure Köpfe tätschelt.«
    »Genau der! Er wäre beinahe gestorben. Ist doch Wahnsinn, oder?«
    »Ich…« Ich hielt mich zurück, denn am liebsten wäre ich sofort ans Telefon gestürzt und hätte Laura angerufen. »Was ist passiert?«
    »Anscheinend ist er heute früh mit dem Boot hinausgefahren. Soweit ich weiß, geht er oft noch vor der Schule zum Angeln. Jedenfalls hat man ihn um die Mittagszeit halb ertrunken gefunden. Ist das nicht total grässlich?«
    Ich musste ihr zustimmen. Das war wirklich total grässlich.
    »Ich bin so froh, dass es ihm wieder gut geht. Troy findet zwar, dass Creasley voll der Idiot sei, aber ich mag ihn. Mir wäre es zwar auch lieber, wenn er mit dem Kopftätscheln aufhören würde, aber ansonsten ist er wirklich ganz in Ordnung.«
    Ich hörte kaum mehr zu, denn ich war damit beschäftigt, mir zu überlegen, was der auf so wunderbare Weise dem Tod entronnene Mr. Creasley wohl heute Abend vorhatte. Und ob es irgendeine Möglichkeit gab, ihn dabei zu stören. Neue Dämonen sind während der ersten vierundzwanzig Stunden am verletzlichsten. Nur normalerweise weiß man als Jäger nicht, dass gerade ein neuer Dämon aufgetaucht ist.
    Diesmal jedoch bot sich mir die Gelegenheit, meine Chance zu nutzen, und ich hatte nicht vor, sie zu vergeuden.
    Es war natürlich mal wieder zeitlich unglaublich

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