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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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es heraus. Am liebsten hätte ich es mitgenommen. Eddie besaß ein ähnliches Kunstwerk, und ich musste lächeln, als ich daran dachte, wie wir unsere Waffen verglichen und dabei unsere Vergangenheit als Dämonenjäger wieder heraufbeschworen hatten.
    Ich legte das Schwert an seinen Platz zurück und packte auch den Rest der Sachen wieder in die Truhe. Entschlossen klappte ich den Deckel herunter und machte das Schloss zu. Dann stand ich auf – bewaffnet und bereit zum Kampf.
    Da Dämonen selten eine Visitenkarte mit Anweisungen hinterlassen, wo man sie finden kann, hatte ich keine Ahnung, wo ich anfangen sollte. Als Erstes fuhr ich zum Jachthafen, weil Allie erwähnt hatte, dass Creasley bei einem Unfall mit seinem Boot fast ums Leben gekommen wäre. Als sich dort nichts Dämonisches zeigte und ich auch nicht aus dem Hinterhalt angegriffen wurde, lief ich für eine Weile den Strand auf und ab. Besonders interessiert war ich an den Toiletten, wo mich der Hausmeister der Schule attackiert hatte. Doch auch dort blieb alles ruhig.
    Nach einer Weile verlor ich die Lust und überlegte mir, es für diesmal sein zu lassen. Doch plötzlich kam mir eine Idee. Costal Mists. Creasley war zwar kein Bewohner des Seniorenheims, aber Sinclair hatte dort gelebt. Wenn man dann auch noch bedachte, dass Cool Sinclairs Sachen durchsucht hatte, schien mir das ein guter Ort zu sein, um mit meiner Jagd zu beginnen. Außerdem hatte ich für den Moment keinen besseren Plan parat.
    Leider war auch dieser nicht besonders konkret. Eher ziemlich vage. Und dieser vage Plan beinhaltete, dass ich um Coastal Mists herumschleichen, in die Fenster spähen und das ganze Gebäude durchforsten wollte, so gut das um diese Zeit ging. Wenn ich dabei auf keine Dämonen stieß, konnte ich mein Glück noch immer im Haus versuchen und einfach behaupten, dringend mit einem der unter Schlaflosigkeit leidenden Senioren sprechen zu müssen.
    Ich parkte unten auf der Straße und lief zu Fuß zu Coastal Mists hinauf. Vorsichtig umrundete ich das Grundstück, wobei ich Acht gab, im Schatten zu bleiben, bis ich mich direkt hinter dem Heim befand. Dort ging ich in die Hocke und rannte geduckt auf das Haus zu. Dieses Stück Garten durften die Heimbewohner selbst nicht betreten, da es keine Schranke gab, die den Zugang zum Kliff versperrt hätte. Das bedeutete aber auch, dass man von den Fenstern auf dieser Seite einen fantastischen Blick auf das Meer hatte – eine Tatsache, die dem Architekten nicht entgangen war, denn es gab hier wirklich eine Unmenge von Fenstern.
    Nirgendwo jedoch war ein Licht zu sehen. Im Haus schien sich nichts zu rühren. Frustriert überlegte ich mir, was ich nun tun sollte. Entweder konnte ich wie geplant das Gebäude betreten oder den Garten absuchen oder einfach aufgeben und nach Hause fahren. Da ich bereits mehr als eine Stunde für diesen Ausflug verschwendet hatte – und Timmy jeden Morgen zuverlässig um halb sieben als mein Wecker fungierte –, entschloss ich mich für die dritte Option.
    Ich hatte mich gerade umgedreht, um auf demselben Weg zum Wagen zurückzukehren, den ich gekommen war, als mein Kopf nach hinten gerissen wurde. Jemand hatte mich am Pferdeschwanz gepackt.
    Ich schrie vor Schmerz auf und segelte plötzlich durch die Luft. Mit einem Krachen landete ich auf dem Kiesweg des Gartens, wobei mein Gesicht gefährlich nahe an einem Kaktus vorbeischrammte. Blitzschnell wurde die scharfe Klinge eines Messers gegen meinen Hals gepresst.

 
    »Steh auf, Jägerin.« Eine heisere Stimme wisperte in mein Ohr, und der widerliche Gestank eines Dämons stieg, mir in die Nase – diesmal vermischt mit dem deutlichen Geruch nach Eukalyptusbonbons.
    Die Klinge des Messers drückte gegen die weiche Haut unter meinem Kinn. Das kühle Metall stand in krassem Gegensatz zu meinem heißen Zorn. Denn ich war wütend – verdammt wütend. Ich erhob mich mühsam, wobei die Klinge meinen Hals leicht aufritzte. Derjenige, der das Messer hielt, blieb hinter mir, so dass ich ihn nicht sehen konnte.
    Cool hingegen stand vor mir. Das Mondlicht ließ seine weißblonden Haare unwirklich schimmern. Seine Augen funkelten mich finster an. Er trat einen Schritt auf mich zu. Ich hielt inne. Fieberhaft überlegte ich, was ich tun konnte. Mit dem Messer an meinem Hals standen mir nicht viele Möglichkeiten offen.
    »Wo?«, flüsterte er. Sein Gesicht war jetzt nur wenige Zentimeter von dem meinen entfernt.
    »Hier«, erwiderte ich und hoffte, dass er nicht

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