Vom Daemon verweht
schlecht geträumt hatte.
»Was habe ich falsch gemacht?«, flüsterte sie nach einer Weile. »Warum hat er mich versetzt?«
»Es hat nichts mir dir zu tun, Liebes. Du hast überhaupt nichts falsch gemacht. Du bist perfekt. Sagst du mir das nicht immer wieder?«
Sie wandte sich zwar nicht zu mir um, zuckte aber zumindest mit den Schultern. Auf mich wirkte das beinahe wie ein Lächeln.
»Ein Junge, der dich versetzt, hat weder Geschmack noch Stil«, erklärte ich. »Im Grunde kannst du ihn gleich abschreiben. Er muss ein totaler Idiot sein.« Keine Reaktion. »Wahrscheinlich isst er sogar seinen Popel.«
Nun begannen ihre Schultern zu zucken.
»Möchtest du wirklich mit einem Volltrottel ausgehen, der seine Popel isst? Wahrscheinlich hätte ihm das köstliche Essen, das Laura gekocht hat, nicht einmal geschmeckt.«
»Das ist überhaupt nicht lustig, Mami«, murmelte sie in ihr Kissen. Aber das Zucken ihrer Schultern verriet mir, dass sie kicherte.
Sie drehte sich zu mir um und sah mich an. »Du scheinst zu vergessen, dass ich nicht Timmy bin. Mich kann man mit ekligen Witzen nicht so leicht beeindrucken.«
»Wirklich nicht?« Ich grinste sie an, während ich ihr über das Haar strich. »Gut, in diesem Fall möchte ich mich natürlich entschuldigen.«
»Er hat sich in letzter Zeit wirklich immer wieder wie ein Vollidiot benommen«, meinte Allie nachdenklich. »Obwohl er zuerst doch so nett war. Aber dann…« Sie brach ab.
Ich streichelte ihr sanft über die Schultern. »Was ist denn passiert? Mag Troy jetzt ein anderes Mädchen lieber?«
»Das wäre gar nicht so schlimm«, meinte sie. »Nein, er hat mich nicht wegen einer anderen sitzengelassen. Es ist dieser verdammte Surfclub. Ich meine, das hat natürlich nichts mit Mr. Long oder so zu tun. Der ist ja völlig in Ordnung, weißt du?«
»Ich bin mir sicher, dass er nicht beleidigt wäre, wenn du so etwas sagst«, erwiderte ich und bemühte mich darum, so gelassen wie möglich zu klingen, während sich alles in mir anspannte. »Was ist passiert?«
»Ich weiß es nicht. Als sie mit dem Training für die Vorführung begonnen haben, wurde Troy immer angespannter und nervöser und…« Sie zuckte mit den Achseln. »Es war echt komisch. Irgendwie schien es ihn gar nicht so zu treffen, als er das von Jason hörte. Ich habe mir zwar eingeredet, dass er wahrscheinlich unter Schock steht und so. Aber in Wirklichkeit glaube ich, dass er froh war, jetzt Mannschaftskapitän zu sein und diesen ekligen Ring zu bekommen. Aua, Mami! Du tust mir weh!«
»Sorry.« Ich lockerte meine Finger, die sich fest um ihren Arm geschlossen hatten. »Welchen Ring?«, fragte ich so lässig wie möglich. Innerlich fühlte ich mich jedoch alles andere als lässig.
»Ach, diese hässlichen Goldringe. Beide Mannschaftskapitäne haben einen bekommen. Sie tragen ihn an einer Kette um den Hals. Unter dem T-Shirt, weißt du?«
»Und woher haben sie diese Ringe?«
»Keine Ahnung.« Allie runzelte die Stirn. »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Vielleicht hat Cool sie ihnen gegeben.«
Diese Vermutung hegte ich auch.
»Jedenfalls«, fuhr sie fort, »hat sich Troy schon seit einiger Zeit komisch benommen. Aber sobald er diesen blöden Ring bekam, ist er durchgedreht. Den kann man völlig abschreiben!«
»Das bedeutet also, dass er schon immer ein Idiot war«, erklärte ich. »Du bist besser ohne ihn dran, Liebes.«
»Ja, vermutlich«, sagte sie. »Aber wenn das stimmt – warum tut es dann so weh?«
»Wenn ich darauf eine Antwort wüsste, würde ich die Oprah-Winfrey-Show leiten, und wir wären alle reich und glücklich.«
Sie lächelte. »Komm her zu mir«, sagte ich und streckte meine Arme aus. Ich hielt meine Tochter eine Weile an mich gedrückt und dachte an unsere bisherigen Krisen und die zukünftigen, die noch auf uns warteten. Was die Krisen mit dämonischen Gefolgsleuten betraf, so hoffte ich allerdings inbrünstig, dass diese die letzte gewesen war.
Für den Moment mochte meine Tochter vielleicht ein wenig unter Liebeskummer leiden. Trotzdem war ich erleichtert. Zumindest würde sie jetzt auf keinen Fall zu der Surfvorführung wollen, um dort Troy zu bewundern. Diese Sorge war ich wenigstens los.
Außerdem verstand ich nun, was es mit den Ringen auf sich hatte. Cool – oder vielmehr Asmodis – benutzte die Mannschaftskapitäne für seine Machenschaften.
Wie diese Machenschaften aussahen, wusste ich allerdings noch immer nicht. Eines jedoch war klar: Was es auch
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