Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
immer sein mochte – es bedeutete nichts Gutes.

 
    Ich ließ Allie in ihrem Zimmer zurück, damit sie sich ins Bett verkriechen
konnte. Als ich die Tür hinter mir schloss, kam Stuart gerade aus Timmys Zimmer.
    »Er schläft«, erklärte er flüsternd. »Und wie geht es Allie?«
    »Sie wird es überleben«, sagte ich. »Jungs… Das ist nie leicht.«
    »Nein, nie«, meinte er, und ich konnte deutlich das schlechte Gewissen in
seiner Stimme hören.
    »Oh, nein. Nicht auch noch du.«
    »Da das Abendessen ja ausfiel, dachte ich mir, dass ich noch kurz ins Büro
zurückkönnte. Auf meinem Tisch stapeln sich die Akten. Wenn du mich über Weihnachten
hier haben möchtest, sollte ich diesen Berg langsam, aber sicher mal
abarbeiten.«
    »Dann geh.« Da ich an meinen eigenen Plan dachte, fiel es mir nicht schwer,
mich großmütig zu zeigen.
    »Bist du dir sicher?«
    »Stuart, Liebling. Frag besser nicht zweimal hintereinander um Erlaubnis.
Wenn deine Frau zustimmt, ist es das Beste, dich sofort aus dem Staub zu
machen.«
    »Du hast recht. Wie konnte mir das entfallen?« Er fasste mich an der Taille
und gab mir einen langen, innigen Kuss. »Schon mal als Vorgeschmack auf später«,
murmelte er vielversprechend.
    Ich blieb einen Moment lang stehen, weil mir die Knie ein wenig weich
geworden waren. Stuart eilte die Treppe hinunter, und ich folgte ihm langsam. Unten
fand ich Laura, Mindy und Eddie, die mich allesamt fragend ansahen.
    »Wie geht es unserem Mädchen?«, fragte Eddie.
    »Geht so. Wir haben einiges miteinander besprochen«, fügte ich hinzu und
warf Eddie und Laura einen bedeutungsvollen Blick zu. Ich hoffte, dass sie
verstanden, was ich von ihnen wollte.
    »Warum gehst du nicht nach oben?«, schlug Laura daraufhin ihrer Tochter
vor. Offensichtlich hatte sie begriffen.
    »Allie freut sich bestimmt über deine Gesellschaft«, bestätigte ich.
Wahrscheinlich würden sich die Mädchen so ausführlich über den Abend und den
schrecklichen Troy auslassen, dass wir uns keine Sorgen machen mussten, noch einmal
von ihnen unterbrochen zu werden.
    Während Stuart seine sieben Sachen zusammensuchte, um wieder in die Kanzlei
zu fahren, machte ich Kaffee. Ich wollte warten, bis mein Mann verschwunden war und
wir offen reden konnten.
    Eddie und Laura setzten sich an den Küchentisch und warfen mir immer wieder
bedeutsame Blicke zu, als ob ich Stuart dazu bringen könnte, sich etwas schneller zu
bewegen.
    Da klingelte es an der Haustür. Eddie, Laura und ich sahen einander an.
Sollte das doch noch Troy sein? Falls er es war, würde er es bestimmt bereuen, noch
gekommen zu sein. Es war schon schlimm genug, dass er sich auf einen Dämon
eingelassen hatte. Aber meine Tochter zu versetzen, das war wirklich das
Allerletzte, was sich jemand in meinen Augen leisten konnte.
    Ich warf einen Blick durch den Spion, und meine Empörung über Troy löste
sich mit einem Schlag in Luft auf. Nicht der Junge aus der Highschool stand auf
unserer Schwelle, sondern Father Ben.
    Ich machte die Tür auf, und er stürzte ins Haus. Seine Miene wirkte
angespannt, seine Haare waren zerzaust. Er hielt einen dicken Aktenordner unter dem
Arm, den er mir in die Hände drückte. »Wir müssen reden«, flüsterte er. »Können wir
das? Ungestört?«
    Ehe ich ihm antworten konnte, kam Stuart an die Haustür. Der Priester fuhr
entsetzt zusammen.
    »Father Ben!«, begrüßte ihn Stuart. »Habe ich Sie etwa erschreckt?«
    »Nein, keineswegs«, stammelte der Priester verlegen.
    »Was gibt es?«
    Father Ben riss die Augen auf und sah auf einmal wie ein aufgeschrecktes
Reh aus, das von einem Scheinwerfer geblendet wurde.
    Ich zeigte Stuart den Ordner. »Father Ben hat mir das vorbeigebracht. Von
Delores zum Katalogisieren«, erklärte ich betont locker. Ich hatte schon oft
ehrenamtlich für die Kirche gearbeitet, und eine meiner Aufgaben hatte darin
bestanden, die verschiedenen Schenkungen an die Kirche aufzulisten, die diese im
Laufe das Jahres erhalten hatte. Es war ein interessantes Projekt gewesen, wenn man
das so bezeichnen konnte. Vor allem wusste Stuart, dass ich daran beteiligt gewesen
war, so dass ihm mein Schwindel jetzt hoffentlich nicht auffiel.
    »Ach so«, erwiderte er und warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Es tut mir leid, dass ich noch um diese Zeit bei Ihnen klingele«,
entschuldigte sich Father Ben. »Aber Delores fährt für einige Tage weg und wollte,
dass Sie den Ordner bekommen. Ich habe ihr vorgeschlagen, Ihnen die Akte zu bringen.
Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher