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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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bestand, dass sich Timmy auf Stuart setzte und diesen auf allen vieren durch das Wohnzimmer jagte und ihn begeistert anfeuerte) und badete dann den kleinen Mann, ohne dass ich auch nur ein Wort sagen musste. Danach – als ob das Bad nicht bereits Wunder genug gewesen wäre – zog er Timmy seinen Schlafanzug an, machte ihm eine Schnabeltasse voll warmer Milch und las drei seiner augenblicklichen Lieblingsbücher vor – Gute Nacht, Sterne, Leonardo will gern schrecklich sein und das allseits beliebte Gute Nacht, kleiner Bär.
    Er brachte mir den Burschen sogar für einen Gute-Nacht-Kuss, um ihn dann samt seinem Teddy Boo Bear nach oben zu tragen. Ganz ehrlich – so viel Hilfe ließ mich beinahe überlegen, ob es nicht gut wäre, wenn Stuart auf regelmäßigerer Basis Riesenmist bauen würde.
    Während er die häuslichen Aufgaben erledigte, saß ich auf der Couch und tat so, als ob ich mir interessiert eine Zeitschrift anschauen würde, wobei ich in Wahrheit über das geheimnisvolle Buch nachdachte. Ich versuchte Eddie einen bedeutsamen Blick zuzuwerfen, damit wir in den Garten schleichen und eine kurze Lagebesprechung abhalten konnten, aber leider war der alte Mann schon wieder eingeschlafen und überließ mich meinen Sorgen.
    Kurz darauf kam Stuart mit zwei vollen Weingläsern in der Hand ins Wohnzimmer. »Es tut mir leid«, sagte er, reichte mir ein Glas und setzte sich neben mich auf die Couch.
    »Willst du mir jetzt erzählen, wo du gewesen bist, oder soll ich raten?«
    »Du darfst dreimal raten«, erwiderte er. »Aber ich wette, dass du schon beim ersten Mal ins Schwarze triffst.«
    »Ich brauche nicht einmal das«, entgegnete ich und machte es mir noch bequemer. Ich nahm einen großen Schluck kühlen Chenin Blanc und schloss die Augen. »Hat es sich wenigstens gelohnt?«
    »Dass ich es versäumt habe, Allie zu sehen? Nein. Aber zumindest hat die Kasse geklingelt.«
    »Gute Antwort«, erklärte ich mit noch immer geschlossenen Augen.
    »Es tut mir wirklich sehr leid.«
    »Das weiß ich«, sagte ich und öffnete die Augen. »Aber das kann die Uhr nicht zurückdrehen.«
    »Ich weiß.« Sein Blick wanderte zur Treppe. »Glaubst du, dass sie noch Lust auf ein paar Runden hat?«, fragte er und zeigte auf unsere X-Box.
    Ich überlegte. »Es ist schon spät.«
    »Es ist aber auch Freitag.«
    Ich tat so, als müsste ich nachdenken. »Also gut. Aber nur ein Spiel«, sagte ich, weil ich wusste, dass Allie begeistert sein würde. »Und morgen fährst du mit ihr zum Einkaufszentrum – einverstanden?«
    Für einen Moment sah er mich entsetzt an. »Du meinst zum Shoppen? Sie hat doch bereits genügend Klamotten, um damit ein ganzes Volk auszustatten.«
    »Sie will auch keine Klamotten«, entgegnete ich, obwohl das eine passende Bestrafung gewesen wäre. »Ich möchte, dass du einige Weihnachtsgeschenke abholst«, erklärte ich. »Ich habe eine Liste.« Das stimmte sogar, auch wenn ich zu erwähnen vergaß, dass ich ungestört Father Ben in der Kathedrale besuchen wollte, ohne irgendwelche diesbezüglichen Fragen hören zu müssen.
    »Also gut. Geschenke.«
    »Und Allie will sich einen i-Pod kaufen.«
    »Einen i-Pod?«, wiederholte er. Jetzt wirkte seine Miene kritisch. »Dann wird sie vierundzwanzig Stunden am Tag mit Kopfhörern in den Ohren herumlaufen.«
    Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Falls du etwas gegen den i-Pod vorzubringen hast, solltest du das vor dem Familienrat tun.«
    »In Ordnung.« Er gab sich geschlagen. »Einkaufszentrum, i-Pod. Kein Problem.«
    Ich grinste. »Ich liebe dich. Du bist zwar noch nicht aus dem Schneider, aber ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch, Baby. Vergiss das nie.«
    Er zog mich an sich, und ich hörte ein Rascheln in der anderen Ecke des Zimmers, untermalt von einem leisen durchdringenden Schnarchen.
    »Ist das nicht herzallerliebst?«, murmelte Eddie von seinem Sessel aus, ohne die Augen zu öffnen.
    Stuart und ich tauschten einen belustigten Blick aus. Und da ich nicht anders konnte und meinen Mann wirklich liebe, beugte ich mich zu ihm und küsste ihn. Lange.
    Danach stand er auf und streckte mir die Hand entgegen. Ich zögerte nur eine Sekunde und nahm sie dann, damit er mich hochziehen und zur Treppe führen konnte.

 
    »Mami – Mami – Mami – Mami wach?«
    Ich rollte mich zur Seite und zog mir das Kissen über den Kopf.
    Da wurde ich in den Arm gezwickt. »Mami? Mami wach?«
    »Mmpf«, brummte ich, während ich versuchte zu begreifen, wo ich mich

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