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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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den Nobelpreis verdient hätte –, was bedeutete, dass ich Timmy auch ohne Programm vor dem Fernseher parken und ihm seine Lieblingssendungen abspielen konnte.
    Als mein Mann Teig in die Pfanne goss, setzte ich mich mit einer Tasse Kaffee an den Küchentisch und begann allmählich wach zu werden. Er grinste mir zufrieden zu. »Also – bin ich noch immer der Buhmann?«
    »Nicht mehr ganz so buhig«, erwiderte ich. »Vor allem nicht, wenn die Pfannkuchen auch so gut schmecken, wie sie riechen.«
    »Für dich mache ich einen mit Bananen«, erklärte er und begann eine Banane zu schälen.
    »Du möchtest anscheinend wirklich, dass man dir vergibt, was?«
    »Was kann ich sagen? Ich weiß eben, wann ich eine Schuld begleichen muss.«
    Ich nickte nachdenklich. »Okay, wenn du auch Timmy mit zum Einkaufszentrum nimmst, dann werde ich dir ganz und gar vergeben.«
    Seinem Blick nach zu urteilen, schien er doch lieber noch länger in meiner Schuld zu stehen.
    »Stuart…«
    »Ich verstehe dich, Schatz. Aber du weißt doch, wie viel ich momentan zu tun habe. Ich muss heute Nachmittag sowieso noch für einige Stunden ins Büro. Und wenn ich Timmy mitnehme, dann bedeutet das mindestens zwei Stunden mehr, die ich dranhängen muss.« Er warf den Pfannkuchen mit einer Souveränität in die Höhe, wie ich es niemals geschafft hätte. So ein Angeber!
    »Außerdem«, fügte er hinzu, »würde ich dann die Zeit mit Allie nicht so intensiv nutzen können. Und darum geht es doch heute, oder?«
    Wie Sie sehen, ist dieser Mann nicht rein zufällig Anwalt geworden.
    »Ist es denn für dich sehr unangenehm, wenn ich Timmy bei dir zu Hause lasse?«
    Ich überlegte. Was konnte ich darauf schon antworten? Natürlich war es sehr unangenehm, denn ich musste dringend in die Kathedrale, um mit dem Priester über den neuesten Dämonenüberfall in San Diablo zu sprechen. Aber das konnte ich Stuart kaum erzählen. Mir blieb also nichts anderes übrig, als zu sagen: »Nein, nein, kein Problem. Natürlich kannst du ihn bei mir lassen. Ist schon in Ordnung.«
    »Super.« Er warf einen Blick auf die Küchenuhr. »Das Einkaufszentrum öffnet um zehn. Da Allie so lange braucht, um sich fertig zu machen, sollten wir sie jetzt wecken. Was meinst du?«
    »Das übernehme ich«, verkündete ich. »In diesem Fall sollte der Speck die Maus schon fangen.« Allie hatte vor kurzem zwar lautstark ihre Absicht verkündet, nur noch fettfreies Essen und Bio-Produkte zu sich zu nehmen. Bisher hatte sie jedoch keine Anstalten gemacht, diesen Plan auch in die Tat umzusetzen. Ich bezweifelte schwer, dass sie am heutigen Morgen damit beginnen würde.
    Ich war schon auf der Treppe, als Stuart mich noch mal zurückrief. »Ich habe dir noch gar nicht erzählt, warum ich es gestern nicht geschafft habe – oder?«
    Ich kam wieder zu ihm in die Küche und schüttelte den Kopf, während ich versuchte, mich nicht wieder aufzuregen. Ich hatte ihm vergeben – das stimmte. Aber das bedeutete leider nicht, dass ich nicht noch immer wütend war. »Nein«, antwortete ich. »Das hast du nicht.«
    »Tabitha Danvers hat mich gestern in der Kanzlei aufgesucht«, begann er mit einer Stimme, die mich an ein kleines Kind erinnerte, das begeistert von einem großen Berg von Geschenken unter dem Weihnachtsbaum berichtet.
    »Tabitha Danvers«, wiederholte ich und versuchte, den Namen einzuordnen. »Vom Danvers-Museum?« Das Danvers-Museum stellt für San Diablo dar, was das Getty-Museum für Los Angeles ist: eine fantastische Sammlung von Kunstwerken, von einer Familie finanziert, die so reich war, dass sie es sich leisten konnte, da ein Museum und dort ein Kongresszentrum zu eröffnen.
    »Genau die«, sagte er. »Und weißt du was, Kate? Sie überlegt sich, ob sie meine Kampagne vielleicht mitfinanzieren will!«
    »Das ist ja wunderbar!« Das war es tatsächlich. Wenn Tabitha Danvers wirklich Interesse an Stuarts Wahlkampagne hegte, dann würde seine ewige Jagd auf Spenden endlich ein Ende haben.
    Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. »Es gibt nur noch einen Haken dabei«, murmelte er.
    Ich hob den Kopf und sah ihn misstrauisch an. Er hielt die Hand hoch, um meinen Protest im Keim zu ersticken. »Du musst keine Party geben – keine Sorge«, meinte er. »Zumindest nicht für Tabitha.«
    Ich nickte beruhigt. Wenn ich die Wahl hätte, eine Cocktailparty zu geben oder barfuß durch ein Zimmer voller Spinnen zu waten, würde ich mich wahrscheinlich immer für die Spinnen entscheiden. Und das, obwohl

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