Vom Daemon verweht
funktioniert!«
»Unglaublich, diese Kerle«, antwortete ich. »Ich hole jetzt Timmy. Er ist bei Laura. Möchtest du hier bleiben oder lieber mit mir kommen?«
Sie zeigte auf ihren i-Pod. »Hier bleiben.«
»Gut. Kein Problem.« Wie konnte ich auch so dumm sein, zu fragen? Eine ganze Internetwelt voller Songs wartete darauf, von ihr entdeckt und heruntergeladen zu werden. Offensichtlich wollte sich meine Tochter nicht mehr lange mit Unwichtigkeiten aufhalten. Wenn das so weiter ging, würde es an ein Wunder grenzen, wenn wir sie noch einmal vor ihrem Eintritt ins College sahen.
Ich lief die Treppe hinunter. Mir war vor Erleichterung beinahe schwindlig. Unten warf ich mich auf das Sofa und saß eine Weile lang einfach nur da. Zumindest saß ich so lange da, bis mein Verstand wieder zu arbeiten begann. Dann übermannten mich erneut seltsame Gedankengänge. Das Chaos in Timmys Zimmer, das geheimnisvolle Buch, meine bevorstehenden Weihnachtseinkäufe – und die große Leere, die in unserem Kühlschrank herrschte. Das erste Problem wies ich Stuart zu. Das letzte wollte ich lösen, indem ich uns Pizza bestellte. Die Weihnachtseinkäufe und das Schmücken des Hauses konnten warten, bis die Ferien begannen. Das Buch jedoch… Dieses Problem war nicht so leicht zu knacken.
Da Timmy bei Laura für den Moment bestimmt höchst zufrieden war, wenn nicht gerade der Fernseher seinen Geist aufgab, entschloss ich mich, ihn noch ein wenig dort zu lassen. In der Zwischenzeit wollte ich Father Ben anrufen, um zu erfahren, ob er etwas Neues herausgefunden hatte. (Zugegebenermaßen hatte ich ihn zwar vor nicht allzu langer Zeit erst verlassen, aber ich fühlte mich ein klein bisschen angespannt, was ja nicht sehr verwunderlich war – oder?)
Ich hob den Telefonhörer ab, da fiel mir plötzlich auf, dass die Tür zur Speisekammer einen Spalt breit offen stand. Frustriert warf ich einen Blick nach oben. Unser Kater Kabit muss Waschbärenblut in seinen Adern haben, denn er ist in der Lage, jegliche Art von Verpackung durchzunagen und sich so fröhlich durch ganze Beutel mit Katzenfutter durchzufressen. Wenn man also kein Trockenfutter auf dem ganzen Boden verteilt haben möchte, sollte man die Speisekammer geschlossen halten. Ich denke daran. Stuart denkt daran. Sogar Eddie schafft es, sich daran zu erinnern.
Nur meine Tochter scheint unfähig zu sein, den einfachen Holzriegel zu verschließen.
Verärgert ging ich zur Speisekammer. Kabit befand sich wahrscheinlich schon darin und steckte bis zur Schwanzspitze in einer großen Tüte Trockenfutter.
Ich öffnete die Tür, um nachzusehen und… »Aaaa-aaaaaaahhhhhh aaaaaaahhhhh!!!«
Etwas Hartes und Schnelles traf mich mitten in den Bauch und schleuderte mich heftig gegen die Granitarbeitsplatte.
Ich gab ein Grunzen von mir und versuchte in die Senkrechte zu kommen. Aber die Dämonin hatte sich bereits auf mich gestürzt. Ihre Augen blitzten bösartig, und ihre roten Haare standen ihr wirr vom Kopf ab. Sie sah wahnsinnig und widerwärtig aus und schien mehr als bereit, mich auf der Stelle zu töten.
Sie versuchte mich am Hals zu packen. Es gelang mir, sofort zu reagieren, den rechten Arm hochzureißen und mich so vor ihrem Angriff zu schützen. Gleichzeitig holte ich mit der linken Hand aus und verpasste ihr einen kräftigen Schlag in die Magengrube.
Sie stolperte einige Schritte rückwärts und griff von neuem an. Diesmal war ich vorbereitet, und es gelang mir problemlos, ihr auszuweichen. Sie prallte gegen die Arbeitsplatte und gab einen dumpfen Laut von sich. Dann wirbelte sie schon wieder herum – ein Backblech drohend in der Hand.
Damit schlug sie mir mit voller Wucht auf den Kopf. Ich ging mit dem Gesicht als Erstes zu Boden. Diesen Angriff hatte ich nicht erwartet.
Während ich keuchend dalag, warf sie sich auf mich. Obwohl ich einen stechenden Schmerz in meinem Brustkorb verspürte, gelang es mir, wieder aufzuspringen. Innerlich bedankte ich mich bei Cutter für sein ausgezeichnetes Training, das mir geholfen hatte, meine früher guten Reflexe wieder auf Vordermann zu bringen.
Ich versetzte der Frau einen Tritt, als sie versuchte, sich ebenfalls wieder zu erheben. Dabei traf ich sie genau unter dem Kinn, so dass ihr Kopf nach hinten schnappte. Ein ziemlich geschickter Zug, der jeden Menschen außer Gefecht gesetzt hätte. Jeden Menschen vielleicht, aber leider nicht jeden Dämon. In diesem Fall war ich diejenige, die erneut auf dem Boden landete. Mit einer Bewegung, die
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