Vom Daemon verweht
»Und nennen Sie mich doch bitte Kate.«
Etwa zehn Minuten später brachte Allie, sichtlich verlegen und mit geröteten Wangen, Troy zu uns, und ich durfte sogar selbst mit dem Jungen ein paar Worte wechseln. Da meine Tochter danach lächelte und mich hastig umarmte, nahm ich an, dass ich den Troy-Test bestanden hatte. In jeder Hinsicht – Klamotten, Unterhaltung, Einstellung. Alles genauso, wie eine Mutter, die auf eine Schulparty ging, sein sollte. War ich nicht super?
Und ich musste zugeben, dass auch Troy nicht übel war. Er stellte mich den anderen Mitgliedern des Surfteams vor und erklärte, dass es nur etwa der Hälfte des Clubs möglich gewesen war, an diesem kurzfristig anberaumten Treffen teilzunehmen. »Es freut mich jedenfalls, dass Sie kommen konnten, Mrs. Connor«, sagte er höflich und schenkte dann meiner Tochter ein strahlendes Lächeln. Diese errötete daraufhin bis in die Zehenspitzen.
Obwohl ich wie ein Adler aufpasste, fiel mir keine einzige unpassende Geste Allie gegenüber auf. Er brachte ihr etwas zu trinken und zu essen, sie lachte über seine Witze, und er bemühte sich sogar darum, für sie einen Platz auf einem der großen Strandtücher frei zu räumen. Alles in allem blieb mir nichts anderes übrig, als ihn sehr nett und umgänglich zu finden.
Ich hatte zwar nicht vor, mein Verbot hinsichtlich Dates aufzuheben, aber vielleicht – nur vielleicht – konnten wir diesen Troy ja mal zu uns zu einem gemeinsamen Filmabend einladen. Mit angeschaltetem Licht. Und natürlich mit mir und Stuart (und Eddie und Timmy) im selben Zimmer.
Als die Sonne schließlich fast hinter dem Horizont verschwunden war, saßen Laura und ich mit einigen anderen Eltern zusammen, die ebenfalls ihre Kinder im Auge behalten wollten. Ich sah zu, wie David unter den Schülern umherging, sich die Surfer herausgriff und zum Meer hinunterschickte, wo sie sich alle versammelten.
Als er zu Allie und Troy kam, drückte Troy kurz Allies Hand, ehe er davonging. David sagte etwas zu meiner Tochter, und ein breites Lächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen. Ich hatte natürlich keine Ahnung, was er ihr gesagt hatte, aber ich musste zugeben, dass er gut mit ihr umging. Soweit ich das beurteilen konnte, schien er überhaupt ein fähiger Pädagoge zu sein.
Ich konnte im Grunde nichts finden, was es an David Long auszusetzen gab. Warum ging dann jedes Mal eine kleine Alarmglocke in mir an, sobald er sich in meiner Nähe befand?
Ich lehnte mich zu Laura hinüber. »Der da«, sagte ich und nickte in Richtung David.
»Soll das ein Ratespiel sein?«, wollte sie wissen. »Was ist mit ihm?«
»Du kannst deine Nachforschungen mit David Long beginnen.«
Sie setzte sich auf der Decke so hin, dass sie sich mir gegenüber befand, und schaute sich dann um. Wieder wollte sie sicherstellen, dass uns niemand zuhörte. Keiner interessierte sich jedoch für uns. Die anderen Eltern sammelten ihre Sachen zusammen, um näher ans Wasser gehen zu können, wenn das Surfteam mit seiner Vorführung begann.
»Meinst du, dass er Dreck am Stecken hat?«, wollte Laura wissen. »Er scheint so nett zu sein.«
»Und genau das macht mich stutzig«, sagte ich. Zudem hatte ich David am selben Tag kennengelernt, an dem alles begonnen hatte. Entweder war er ein Dämon, der geheimnisvolle Schlüssel-Überbringer oder ganz einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Ich wollte einfach wissen, woran ich bei ihm war.
»Ehrlich, Kate – früher warst du nicht so schrecklich misstrauisch.«
Diesmal war es an mir, sie einfach nur anzustarren, statt ihr zu antworten.
»Okay, schon verstanden. Misstrauen ist gut. Ich weiß ja, dass du recht hast. Was willst du also über ihn wissen?«
»Alles, was du herausfinden kannst. Seit wann arbeitet er als Lehrer? Wie lang ist er schon an der Coronado-Highschool? Woher kommt er? Ist er verheiratet? Du weißt schon – das Übliche eben.«
»Ich werde sehen, was sich tun lässt«, sagte Laura und stand auf. »Zuerst mal möchte ich jetzt aber den Jungs beim Surfen zusehen.«
Wir folgten den anderen Eltern zum Meer hinunter. Die Surfer standen auf ihren Brettern und warteten darauf, dass ein Foto von ihnen gemacht wurde. Der Typ in der Mitte – groß, blond und garantiert nicht mehr in der Highschool – kam mir irgendwie bekannt vor. Ich wusste aber nicht, woher.
»Das ist Cool«, antwortete Laura, als ich sie nach ihm fragte. »Du weißt schon – der Surfer.«
»Ehrlich gesagt, wusste ich das nicht. Und es
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