Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
mit seiner rauen Stimme. Es würgte mich, als mir sein Atem erneut ins Gesicht schlug. »Wo ist es?«
    Ich öffnete den Mund und tat so, als wollte ich antworten. Seine Augen wurden schmaler, doch seinen Griff lockerte er dabei keineswegs. Wieder wand ich mich von der einen Seite zur anderen und hoffte inbrünstig, durch diese Bewegung den Dämon von meiner wahren Absicht abzulenken. Denn in Wirklichkeit grub ich meine Hände immer tiefer in den Sand, um meinen Fuß zu befreien.
    »Wo?«, wollte er erneut wissen.
    Ich ließ ein ersticktes Gurgeln vernehmen und hustete. Dann gab ich einen undefinierbaren Laut von mir, was zum Glück dazu führte, dass der Dämon endlich seinen Griff um meinen Hals ein wenig lockerte. Nicht sehr, aber doch genug. »Das Buch«, krächzte ich. »Fahre… Fahre…«
    »Ja?«
    »Fahre zur Hölle!«
    Er riss die Augen auf – eine Reaktion, die vermutlich sowohl auf meine Antwort als auch auf meine plötzlich auftauchende Hand zurückzuführen war, mit der ich ihn nun am Hals packte. Der Dämon reagierte instinktiv und wich zurück, so dass ich wieder etwas mehr Bewegungsfreiheit hatte.
    Ich stieß mit meinem Knie zu und drückte ihn gleichzeitig mit der Hand zurück, so dass ich ihn von mir schleudern konnte. Dann sprang ich mühsam auf die Füße.
    Nun war ich wieder im Vorteil – eine Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. »Versuchst du, die Dämonen aus dem Tartaros zu befreien? Wofür brauchst du das Buch? Um Anweisungen zu bekommen? Für ein Ritual? Antworte!« Ich bombardierte ihn mit den Fragen, während ich ihn umkreiste. Er kauerte auf dem Boden und wartete nur darauf, mich erneut anzugreifen.
    »Das wirst du bald genug herausfinden, Jägerin«, erwiderte er. Dann sprang er auf. Doch anstatt sich erneut auf mich zu stürzen, warf er mir eine Handvoll Sand ins Gesicht.
    Ich schrie auf, als mich der Sand traf. Gleichzeitig bereitete ich mich auf einen weiteren Angriff vor. Doch nichts geschah. Tränen liefen mir über die Wangen, während ich versuchte, vorsichtig meine Augen zu öffnen. Als mir das halbwegs gelungen war, hatte sich der Dämon aus dem Staub gemacht. Anstatt mich zu attackieren, war er davongelaufen. Ich konnte ihn noch den Strand entlang in Richtung Hotel rennen sehen, was mich für den Moment immens beruhigte. Zumindest hatte er nicht vor, die Schüler anzugreifen.
    Einen Augenblick dachte ich daran, ihn zu verfolgen, ließ die Idee dann aber fallen. Selbstverständlich musste ich ihn auslöschen, aber für den Moment hatte ich genug. Außerdem hatte ich nicht die geeigneten Waffen dabei und hätte zudem wieder das Problem gehabt, die Leiche zu beseitigen.
    Natürlich hätte ich ihn einfach zum Meer zerren oder ein Loch in den Sand graben können, aber das hätte mich beides Zeit gekostet und wäre bestimmt nicht sehr wirkungsvoll gewesen. Wenn außerdem ein Schüler aufgetaucht wäre, während ich den Hausmeister der Schule vergrub, wäre es mir schwergefallen, eine passende Erklärung zu finden. Hätte ich denn einfach behaupten können, dass er sich meiner Meinung nach nicht genügend um die Sauberkeit der Cafeteria bemüht hatte? Irgendwie nahm ich nicht an, dass so etwas sehr glaubwürdig geklungen hätte.
    Zumindest wusste ich jetzt, wie es um den Hausmeister bestellt war. Für den Moment ließ ich ihn ziehen, aber später wollte ich mich auf jeden Fall um ihn kümmern.
    Ich überlegte, wie er mir in der Schule vorgekommen war. Er war dabei gewesen, als die Polizei Sinclairs Leiche weggebracht hatte. War er schon zu diesem Zeitpunkt ein Dämon gewesen? Eigentlich nahm ich das nicht an. Dann hätte es nämlich mehr Sinn gemacht, den dämonischen Hausmeister auf die Suche nach dem Buch zu schicken und nicht Sinclair – einen alten Mann, der leicht von der einzigen Dämonenjägerin der Stadt zu identifizieren war.
    Der Hausmeister hatte zudem nicht sonderlich dämonisch gewirkt, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Natürlich konnte man von einem einzigen Eindruck nicht ausgehen, aber er hatte mit sich selbst gesprochen und über die verdammten Kinder geschimpft. Kein Verhalten, das zu einem Dämon passte. Eher typisch für einen Schulhausmeister.
    Als ich zu der Party zurückkehrte, warf mir Laura einen neugierigen Blick zu. Ihre Augen weiteten sich, als sie den Riss in meinem Oberteil bemerkte.
    »Was –?«
    Ich winkte ab und zog den Reißverschluss meiner Jacke zu, um das zerrissene T-Shirt zu verstecken.
    Natürlich wollte ich Laura

Weitere Kostenlose Bücher