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Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Titel: Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvester Walch
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vor, wie Sie sich dort, in Ihrem Zentrum, in Ihrer Mitte, einrichten und niederlassen.
 
6. Wenn wir in ein paar Augenblicken die vorbereitete Frage unserem Innersten stellen, dann ist es wichtig, einfach alles aufzunehmen, was danach kommt, seien es Sätze, Bilder, Symbole, Geräusche, Gefühle, Empfindungen oder lediglich körperliche Zustände. Die Antworten können sich in unterschiedlicher Weise einstellen. Es ist wichtig, alles zu registrieren, ohne es zu interpretieren oder zu kommentieren.
Nun bitte ich Sie, nochmals zu Ihrem Zentrum hinzuspüren und vertrauensvoll die vorbereitete Frage Ihrem Innersten zu übergeben. Sie können sich auch vorstellen, wie Sie ein Kuvert mit der Frage in Ihre innere Mitte legen. Dann registrieren Sie für die nächsten Minuten einfach das, was passiert, ganz im Austausch mit sich selbst. Sie brauchen nur die Frage zu stellen und darauf zu achten, was sich spontan einstellt.
 
7. Bevor wir allmählich unsere Reise zurück antreten, können Sie, wenn Sie möchten, vielleicht dem Inneren noch danke sagen oder eine Geste zum Ausdruck bringen.
Nun, allmählich, kommen Sie langsam mit Ihrem Spürbewusstsein wieder an die Oberfläche zurück. Fließend und leicht, noch mit geschlossenen Augen, nehmen Sie wieder Ihren Körper und den Raum, in dem Sie sich befinden, wahr. Nun können Sie auch die Augen wieder öffnen und sich im Raum umsehen. Dabei können Sie sich auch ein wenig strecken und dehnen. In den nächsten Minuten schreiben Sie bitte alles auf, was Ihnen gekommen ist, ohne noch direkte Bezüge zur Fragestellung herzustellen.
 
8. Legen Sie beides nebeneinander, die Fragestellung und die Antworten. Lassen Sie es auf sich wirken, und vielleicht ergeben sich dadurch neue Sichtweisen.
    Für jede Frage, jede Problemstellung, jeden Sachverhalt oder jede Entscheidung lohnt es sich, alles, was ich davon weiß, loszulassen, nach innen zu gehen und wahrzunehmen, was sich dort enthüllt. In uns wirkt eine innere Weisheit, die den Blick öffnet und wertvolle Hinweise bereitstellt. Der leicht erweiterte Bewusstseinszustand aktiviert diese latente Schicht, durch die wir auch mit universellen Wahrheiten und dem kollektiven Wissenspool verbunden sind.
    Die kontemplative Betrachtung kann thematisch sehr weit reichen. Sie kann sich auf mich selbst beziehen, aber auch auf andere Menschen, die ich gründlicher verstehen möchte.
    Wenn ich radikal alle Vorurteile loslasse, kann ich besser mit den Schwingungsfeldern oder den inneren Strukturen des anderen in Resonanz kommen. Gerade für Psychotherapeuten lohnt sich die Anwendung dieser Methode, weil es die Offenheit dem Klienten gegenüber fördert, eine neue Sicht auf seine Probleme ermöglicht und die Vertrauensbasis stärkt.
    Das radikale Loslassen führt uns auch zu einer beeindruckenden Tatsache, nämlich dass jeder Gedanke, jedes Gefühl oder jeder Zustand einen Anfang und ein Ende besitzt, also nicht dauerhaft bleibt. Aber nicht nur das, wir realisieren plötzlich auch, dass nichts aus sich alleine heraus existiert, sondern immer assoziativ verknüpft ist. So wie ich von meinen Eltern abstamme, so ergibt sich auch eine innere Bewegung nicht von alleine, sondern aus einer anderen heraus. Nichts ist von Dauer, nichts ist von eigenständiger Substanz. In diesem Augenblick bemerke ich, dass das Bild einer abgegrenzten Person in einer beständigen Welt von mir kreiert wird. Genauso wie davon abgeleitete Selbst- und Weltbilder, aus denen ich meine ganz persönlichen Theorien stricke. Indem wir bis zum Boden der inneren Erscheinungen vordringen, durchschauen wir, wie daraus unsere Welt erzeugt wird.
    Noch immer existieren wir in diesem Prozess als Wahrnehmende, und somit werden auch diese Erkenntnisse von den weiter oben aufgezeigten Chiffren beeinflusst werden.
    Auf dieser Ebene sind nun spirituelle Lehrer gefragt, die durch eine langjährige eigene Praxis mit diesen Einsichten vertraut sind. Sie ermutigen uns weiterzugehen und konfrontieren uns mit Eigenkonstruktionen. Angesichts spontaner Demut und Hingabe schmelzen die einst starren persönlichen Grenzziehungen. Die gesicherte Identität wird in das Größere hineingegeben. Dann wird die Innenschau zur Schau dessen, was ist, ohne dass noch ein Inneres und Äußeres existiert. Die Introspektion verliert sich in diesem letzten Schritt, bei dem der Mensch sich selbst in das Größere hinein aufgibt. Weder Bilder noch Symbole, weder Wahrgenommenes noch der Wahrnehmende existieren. Alles ist

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