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Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Titel: Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvester Walch
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jenseits seiner Rollen wirklich ist. Wenn Sie wieder zurückgekommen sind, können Sie einfach Ihre Eindrücke aufschreiben.
    Aktivierung der Selbstaktualisation
    Das Selbst, so wurde gesagt, trägt einen Wachstumsimpuls in sich. Wenn wir jahrelang ignorieren, wozu wir angeregt oder aufgefordert werden, können wir diese Signale nur mehr schwach empfangen. Deshalb ist es notwendig, die Tendenz zur Selbstaktualisierung zu stärken und die Sensibilität dafür wieder zu erhöhen:
1. Jetzt wäre es günstig, wieder eine komfortable und stabile Position einzunehmen, die Augen zu schließen und ganz bewusst den Atem etwas tiefer werden zu lassen. Konzentrieren Sie sich einfach für ein paar Minuten darauf, tiefer ein- und länger auszuatmen.
 
2. Spüren Sie nach innen, von welcher Region gerade ein angenehmes Gefühl, leichte Vibrationen oder Pulsationen ausgehen. Dann verstärken Sie in ihrer Vorstellung diese Energie, indem Sie dorthin atmen, bis sie Sie ganz erfüllt. Erlauben Sie sich, in diesem Zustand so lange zu bleiben, bis Sie von selbst wieder mit Ihrer Aufmerksamkeit zurückkehren. Lassen Sie sich einfach noch ein wenig von dieser Stimmung tragen. Vielleicht kommen Sie auch mit Anregungen für Ihre Vorhaben oder Ihre erforderlichen inneren Schritte in Kontakt.

Das universale Selbst
    Das unverfälschte Selbst, eine Quelle von Kraft, Lebendigkeit und Geborgenheit, hat die Tendenz, den Menschen über viele Stationen hinweg zu seiner eigentlichen Natur zu führen. Die Auffassung, dass ich das Selbst bin, wird sich als zu eng erweisen. Der Schritt zum universalen Selbst ist nicht so gewaltig, da es sich offenbaren möchte und uns deswegen einlädt, erkannt und integriert zu werden. Das Selbst ist nicht nur alleine das, was zu mir gehört, sondern es ist auch metaphysisch, verweist auf etwas Unfassbares und Unbeweisbares.
    Wie könnte man das verstehen, wenn, wie von vielen Weisheitslehrern angenommen, im Selbst das universale Licht des All-Einen aufleuchtet?
    Weiter vorne wurde das Selbst als Kraftzentrum der Person beschrieben. Da es nicht unabhängig und nur aus sich heraus existieren kann, muss es seine Energie irgendwoher beziehen. Vielleicht, so vermuten Mystiker, von einem größeren Ganzen, mit dem das Individuum in permanenter Resonanz steht. Des Weiteren wird angenommen, dass der Mensch sogar aus diesen Vibrationen des Unendlichen geformt ist, von dort herkommt und dorthin zurückkehrt.
    Diese umgreifende Seinsdimension ist gedanklich nicht angemessen zu fassen. Man kann nur dem Pfad der geistigen Lehrer folgen, um diesem grenzenlosen und schwingenden Sein zu begegnen. Wenn man eine Zeitlang meditiert, trifft man zunächst auf einen geheimnisvollen Umstand. Der Weg nach innen scheint unendlich, denn man findet kein absolut Innerstes, keinen letzten Boden oder keinen Schlusspunkt, der das Ende der Reise verheißt. Jede Ebene öffnet eine Tür zur nächst tiefer liegenden, wie in einem offenen System.
    Ähnlich ergeht es uns, wenn wir einem Horizont entgegengehen. Dabei wird schnell klar, dass die Welt dort nicht aufhört, sondern dass nur die Reichweite des Blickes das Gesehene beschränkt. Verlassen wir die Erde Richtung Weltraum, dann werden sich immer neue Horizonte auftun, bis wir uns nicht mehr vorstellen können, dass es eine tatsächliche Grenze des Universums gibt. Ähnlich aufgebaut ist der Mikrokosmos. Jede Forschungsepoche konnte noch kleinere Bausteine der Materie entdecken. Begrenzt wird der Weg in das Innere der Materie nur durch den Aktionsradius des Menschen. Es ist vergleichbar dem Prinzip ineinandersteckender chinesischer Schachteln. Hat man eine geöffnet, ahnt man, dass in ihr eine weitere steckt. Neuere Ansätze in der Physik sprechen von einem flüchtigen Tanz von Energie, in dem auf- und abtauchende virtuelle Teilchen durch ein Netz von Beziehungen, die nur in Relation zum Ganzen hin verstanden werden können, definiert werden. Die für unsere Sinnesorgane unterscheidbaren materiellen Objekte sind also nur eine Seite der Medaille. Dahinter eröffnet sich eine verborgene Welt, in der alles miteinander verbunden scheint – ein Strömen und Fließen.
    Ähnliche Visionen über den Zustand der Materie wurden von Mystikern und Yogis bekannt. Vor kurzem erzählte mir eine Klientin, dass sie sich während einer Meditationssitzung, als die gewöhnlichen Denkmuster wegfielen, von einem harmonischen Klang und einem feinen Rhythmus pulsierender Energien eingehüllt fühlte. Ein unendlich

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