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Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition)

Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition)

Titel: Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lampson
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schlief auf seinem Stuhl, sein Mund stand offen. Ich ging hin und schaute in seinen Mund. Das Zimmer war ganz sauber, aber das Innere von Houstons Mund war richtig eklig – voller Blut und kleiner Knochenbröckchen –, und er atmete mit so einem Gurgeln.
    Ich war auf einem ganz merkwürdigen Tilt. Ich wusste noch immer nicht recht, was ich tun würde, aber dann legte ich Houston die Hände um den Hals und würgte ihn. Das Gurgeln hörte auf, und nach ein paar Sekunden atmete er gar nicht mehr. Dann hörte ich den Zahnarzt im Flur, also ließ ich los. Da fing Houston an, im Schlaf zu husten, und der Zahnarzt kam ganz verwirrt reingerannt.
    »Was ist hier los? Warum hustet er?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Was machen Sie hier?«
    »Ich dachte, Houston hätte mein Handy.«
    »Machen Sie, dass Sie rauskommen. Sie haben hier nichts verloren.«
    Ich ging wieder ins Wartezimmer und nahm mir meine Zeitschriften vor. Eine Stunde später kam Houston endlich, den Mund voller Watte, noch ganz groggy von der Betäubung, die sie ihm gegeben hatten. Wir fuhren ein bisschen in der Stadt rum und gingen dann in einen Diner, den er mochte, und bestellten uns Milchshakes. Die ganze Zeit rieb er sich den Hals, aber erst als wir wieder im Auto saßen und auf der Heimfahrt waren, brachte er es zur Sprache.
    »Ich begreife gar nicht, warum mir der Hals wehtut«, sagte er. »Das müsste doch der Mund sein. Sieht man denn irgendwas am Hals?«
    »Kann ich schwer sagen, wenn ich fahre.«
    »Dann fahr rechts ran.«
    »Jetzt?«
    »Ja doch.«
    »Wo denn?«
    »Bei der Brücke da.«
    Kurz bevor die Straße in eine riesige Betonbrücke überging, fuhr ich rechts an den Rand und weiter aufs Gras. Houston drehte sich mit einem merkwürdigen Lächeln im Gesicht zu mir her.
    »Stell den Wagen ab.«
    »Okay.«
    Als er das Fenster herunterließ, hörte ich tief unter uns den Fluss rauschen. Houston nahm das letzte Stück Watte aus dem Mund und warf es aus dem Fenster, wobei er immer noch so komisch lächelte, als hätte er gute Nachrichten, die er mir unbedingt gleich erzählen müsste.
    »Ich fasse es nicht, dass ich dich nicht erkannt habe«, sagte er.
    »Was?«
    »Ich finde, es wird Zeit, dass wir ehrlich zueinander sind, Joe. Wir kennen einander jetzt lange genug. Was meinst du?«
    »Ist gut.«
    »Du bist Alvins Bruder, stimmt’s?«
    »Bist du auch ehrlich zu mir?«
    »Absolut. Aber du warst derjenige, den er an jenem Abend vom McDonald’s abgeholt hat.«
    Das gab ich zu.
    »Ich habe die Ähnlichkeit ein paarmal irgendwo in einem Winkel meines Gehirns registriert, aber nicht weiter darüber nachgedacht. Der Junge, den ich an dem Abend auf dem Parkplatz gesehen habe, war so ein Zausel mit völlig fleckigen Klamotten. Wahrhaft eine erstaunliche Verwandlung.«
    »Ich hab mir die Haare schneiden lassen.«
    Houston nickte nachdenklich und hustete ein paarmal.
    »Ich glaube, es ist viel mehr als das. Aber jetzt möchte ich dir eine andere Frage stellen, Joe.«
    »Okay. Dann habe ich vielleicht auch noch eine.«
    »Bist du beim Zahnarzt zu mir reingekommen und hast mich gewürgt?«
    Als er sah, dass ich ihm nicht antworten wollte, tätschelte er mir so richtig tröstend den Arm.
    »Mach dir keinen Kopf. Das Entscheidende ist, dass du es nicht zu Ende bringen konntest.«
    »Du weißt, warum ich es tun musste.«
    »Ich weiß es.«
    »Du hast Alvin umgebracht.«
    »Das weiß ich«, sagte Houston. »Du brauchst dich mir nicht zu erklären. Schon kapiert. Wie könnte ich dir vorwerfen, dass du so reagierst?«
    Ich wurde aus Houstons Haltung nicht schlau. Er redete derart beiläufig darüber, dass er Alvin umgebracht hatte, als würde er mir Brustschwimmen beibringen oder so.
    »Wie hast du es erfahren?«
    »Der Zahnarzt hat gesagt, du hättest dein Handy holen wollen. Aber wir sind noch nicht beim entscheidenden Punkt. Nicht, dass du mich umbringen wolltest. Sondern, dass etwas dich davon abgehalten hat. Was hat dich davon abgehalten, Joe?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wirklich nicht?«
    »Der Zahnarzt ist reingekommen.«
    »Und deshalb hast du aufgehört?«
    »Ich habe noch nie einen Freund getötet«, sagte ich. »Du bist der erste, den ich je hatte.«
    »Das passt schon eher«, sagte Houston. »Du bist ja nicht blöd. Du wusstest, dass es Alvin nicht zurückbringen würde, wenn du mich erwürgst. Du wusstest, dass du an meiner Stelle wahrscheinlich dasselbe getan hättest. Vor allem aber wusstest du, dass du zu viel verlieren würdest. Du riskierst hier viel mehr

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