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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Schreibtisch und setzte sich. Nicht ganz fünf Minuten später kehrte der Major mit verkniffen wirkendem Gesicht zurück. Er vermied es, sie direkt anzublicken.
    „Hier entlang, wenn Sie gestatten“, sagte er und hielt die Tür auf.
    „Vielen Dank, Major.“
    Er führte sie in ein wesentlich größeres und komfortabler eingerichtetes Büro mit einem breiten Fenster, gegen das nun der Regen prasselte. Auf der einen Seite stand ein Schreibtisch. Das restliche Mobiliar bestand aus gepolsterten Lehnsesseln – ausgenommen nur der eine Stuhl, der vor dem Tisch stand. Er war ohne Armstützen und wies eine hohe Rückenlehne auf. Der Major führte sie auf diese Sitzgelegenheit zu.
    General Amorine hatte am Fenster gestanden und kam nun herüber, um hinter seinem Schreibtisch Platz zu nehmen.
    „Ich habe schon zwei Tage lang versucht, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen“, sagte er.
    Amanda war zwar nicht dazu aufgefordert worden, setzte sich aber.
    „Und ich war vollauf damit beschäftigt, das zu erledigen, was ich Dow deCastries versprochen habe“, entgegnete sie. „Ich bin noch nicht fertig damit. Und ich habe eine Menge Zeit dadurch verloren, indem ich hierhergekommen bin, um mit Ihnen zu sprechen.“
    Er sah sie mit unbewegter Miene an. Ein kurzes Husten entrang sich seiner Kehle.
    „Major“, sagte er, als das Kratzen in seinem Hals vorüber war, „es ist nicht Ihre Aufgabe, gewisse Dinge selbst in die Hand zu nehmen.“
    „General, ich habe nicht eigenmächtig gehandelt. Es war nur meine Absicht, Ihnen Mühe zu ersparen.“
    „Ich bin der befehlshabende Offizier der hiesigen Besatzungstruppen“, entgegnete Amorine. „Es obliegt mir, etwas zu unternehmen, wenn die Dinge nicht richtig laufen.“
    Er zögerte, als müsse er erneut husten, unterdrückte den Reiz aber. Während dieses kurzen Schweigens zwischen ihnen trommelte eine Regenbö dröhnend gegen das Bürofenster. Amanda wartete.
    „Ich sagte“, wiederholte er, „es obliegt mir, etwas zu unternehmen, wenn die Dinge nicht richtig laufen.“
    „Ich habe Sie verstanden“, erwiderte Amanda.
    „Und sie laufen derzeit nicht richtig“, fuhr Amorine fort. „Sie entwickeln sich nicht zu meiner Zufriedenheit. Wir wollen eine exakte Bevölkerungserfassung dieses Distrikts, mit allen dazugehörigen Daten – und wir wollen sie sofort, ohne irgendwelche Verzögerungen.“
    „Es ist zu keinen Verzögerungen gekommen.“
    „Ich glaube, doch.“
    Amanda sah ihn ruhig an.
    „Ich weiß es sogar ganz sicher“, sagte Amorine.
    „Zum Beispiel?“
    Er sah sie einige Sekunden lang schweigend an.
    „Wie lange ist es her“, fragte er, „seit Sie zum letzten Mal auf der Erde waren?“
    „Etwa siebzig Jahre“, antwortete Amanda.
    „Das dachte ich mir“, sagte er. „Ich vermutete schon, daß es ungefähr so lange her sein muß. Hier draußen auf den neuen Welten habt ihr einfach vergessen, wie das mit der Erde ist. Auf diesen unerschlossenen Planeten hier, wo es eine Menge Platz und selbst in den größten Bevölkerungszentren nur eine Handvoll Menschen gibt, neigen Sie dazu, das zu vergessen.“
    „Den Schmutz und Dreck, die Überbevölkerung?“
    „Die Menschen und die Macht!“ gab er scharf zurück – und wurde von einem neuen Hustenanfall unterbrochen. Er wischte sich über die Lippen. „Wenn Sie hier draußen in Begriffen der Bevölkerungsdichte denken, dann stellen Sie sich einige Tausend vor – Millionen höchstens, wenn Sie den ganzen Planeten in Ihre Überlegungen mit einbeziehen. Auf der Erde aber geht diese Zahl in die Milliarden. Sie denken in Werten von ein paar hunderttausend Quadratmetern Bodenfläche, die der industriellen Kapazität einer ganzen Welt zur Verfügung gestellt werden. Auf der Erde handelt es sich dabei um Billionen von Quadratmetern. Sie sprechen davon, einige Millionen Kilowattstunden an Energie zu verbrauchen. Wissen Sie, wie viele Kilowattstunden verbrauchter Energie auf der Erde gezählt werden?“
    „Und?“ sagte Amanda.
    „Und deshalb …“ – er hustete – „… und deshalb vergessen Sie die Unterschiede. Wenn Sie siebzig Jahre lang hier draußen sind, dann vergessen Sie, was die Erde wirklich ist, im Hinblick auf Wohlstand und Macht. Und Sie beginnen sich einzubilden, Sie könnten ihr widerstehen. Die größte und stärkste Macht in der ganzen Geschichte der Menschheit ragt einem unüberwindlichen Koloß gleich vor Ihnen empor, und Sie geben sich der Illusion hin, Sie könnten ihn besiegen.“
    „Kommt in

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