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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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davontrug.
    Sie war von einer Sekunde zur anderen wach, als sie ein Rascheln hörte. Das Geräusch klang so, als würden die Zweige, die den Gleiter rundherum umgaben, beiseite geschoben. Graues Tageslicht sickerte durch die Hülle aus Blattwerk unterhalb der Zeltplane, auf der das Prasseln von Regen zu vernehmen war.
    „Amanda …“ sagte Ramon und kroch in den Unterstand hinein. Es blieb ihm kaum Platz genug, sich neben den Gleiter zu hocken. Sein Gesicht unter der regennassen Ponchokapuze war auf gleicher Höhe mit ihrem.
    Sie setzte sich auf.
    „Wie spät ist es?“
    „Neun Uhr. Seit der Morgendämmerung sind fast drei Stunden vergangen. Ekram hält sich noch immer in der Stadt auf. Ich habe mir gedacht, Sie wollten vielleicht geweckt werden.“
    „Danke.“
    „Dieser Brigadegeneral Amorine, dem die Besatzungstruppen unterstehen, ruft bei allen Heimstätten an. Er möchte mit Ihnen sprechen, und deshalb sollen Sie nach Foralie-Stadt kommen.“
    „Das läßt sich auch so bewerkstelligen“, erwiderte Amanda. „Zwölf Stunden. Wie konnte ich zwölf Stunden schlafen? Sind die Patrouillen wieder unterwegs? Und welchen Eindruck machen die Soldaten, die ihnen angehören?“
    „Sie erfüllen ihren Dienst mit einer gewissen Nachlässigkeit. Hängende Schultern, gesenkte Köpfe. Sie sind natürlich mit Regenschutz ausgestattet. Aber einmal abgesehen davon – sie wirken auch sonst nicht allzu glücklich. Die Gruppenspäher sagten, einige von ihnen husteten.“
    „Irgendwelche Neuigkeiten von den Heimstätten – Informationen, die nicht von Kurieren überbracht wurden, sondern sich durch Fernkommunikation mit der Stadt ergaben?“
    „Ekram und der Truppenarzt waren die ganze Nacht über beschäftigt.“
    „Wir müssen ihn da rausholen …“ Amanda überlegte einen Augenblick und berichtigte sich dann. „Ich muß ihn da rausholen. Wie sieht es mit der Wettervorhersage für den Rest des Tages aus?“
    „Es soll bis zum Mittag aufklaren. Dann kalt, windig und heiter.“
    „Wenn Cletus hier eintrifft, sollten also gute Sichtverhältnisse herrschen?“
    „Nach der Vorhersage schon, Amanda.“
    „Gut. Gebt folgendes an die anderen Gruppen weiter: Ich möchte, daß die Patrouillen die ganze Zeit über beobachtet werden. Wenn möglich informieren Sie mich darüber, wie viele der ihnen angehörenden Soldaten krank werden oder durch andere Ursachen ausfallen. Überprüfen Sie in dieser Hinsicht auch die Eskorte-Mannschaften Dows. Sie sind zwar wahrscheinlich in guter Verfassung, aber es schadet nichts, dennoch eine entsprechende Kontrolle durchzuführen. Sorgen Sie dafür, daß die anderen vier Gruppen, die in der Nähe von Foralie stationiert sind, sofort zu Ihnen stoßen und sich mit Ihrem Team vereinen, wenn Cletus ankommt. Die Angehörigen dieser Gruppen müssen einen dichten Ring um ganz Foralie bilden … was ist das?“
    Ramon hatte gerade eine Thermoskanne und einen kleinen Metallkasten auf den Bug ihres Gleiters gestellt.
    „Tee und etwas zu essen“, antwortete Ramon. „Mene hat es hierhergeschickt.“
    „Ich bin kein Invalide.“
    „Nein, Amanda“, sagte Ramon und kroch auf Händen und Prothesenknien durch die Öffnung im Unterstand hinaus. Draußen schob er die Zweige wieder zurück, um die Lücke zu schließen, die er beim Hereinkommen geschaffen hatte. Wieder allein und ihren geschäftigen Gedanken überlassen, trank Amanda den heißen Tee und aß den ebenfalls heißen Eintopf, der sich zusammen mit einigen Keksen in der Metallbox befand.
    Als sie fertig war, streifte sie sich ihren eigenen Poncho über und demontierte den Unterstand. Dann verstaute sie die Zeltplane wieder im Ablagefach des Gleiters, justierte den Fahrersitz neu und legte die Polster an ihren Platz zurück. Der Wind draußen war stürmisch und kalt und wehte gelegentlich Regenböen heran. Sie ließ ihren Gleiter in die Höhe steigen und steuerte ihn über die zweite, niedrigere Hügelkuppe hinweg, wo die in einen Regenmantel gehüllte Gestalt Ramons kauerte. Mit Hilfe eines Fernabtasters beobachtete er die unten liegende Stadt und das angrenzende Lager.
    „Ich habe meine Meinung geändert, was den befehlshabenden Offizier angeht“, erklärte ihm Amanda. „Ich fliege hinunter, um mit ihm zu sprechen …“
    Eine kalte Bö wehte ihr Regen ins Gesicht, und sie senkte den Kopf.
    „Amanda?“ Ramon blickte zu ihr auf und runzelte die Stirn. „Was ist, wenn er Sie nicht wieder fortläßt?“
    „Das wird er“, versicherte

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