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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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seht, seht hinab von Rochmonts Höhen
    Auf des Helmuths tiefes Land;
    Alle Feindsoldaten von Dorsai zurückgeworfen
    Oder erschlagen mit der Hand.
     
    Seht, seht hinab auf Rochmonts Schande:
    Um das Falsch zu verbergen, das begangen diese Macht,
    Wird behauptet, Helmuth habe die Dorsai gekauft –
    Und nicht recht gewonnen sei die Schlacht.
     
    Die Rochmont-Lords kerkerten ihn ein, Oberst Jacques Chrétien,
    Um mit einer Anklage zu bestätigen diese Lüge:
    Er habe mit den Befehlshabern Helmuths verhandelt
    Über einen Sold für sich und seine Riege.
     
    Kommandeur Arp Van Din gab bekannt:
    ,Von euch wird kein Dorsai gerichtet.
    Gebt uns unseren Oberst zurück, bei Morgengrauen,
    Oder Rochmont-Stadt wird vernichtet.’
     
    Rochmont, geschützt hinter hohen Mauern,
    Verweigerte jede Antwort und spottete der Garde.
    Bei Tagesanbruch wurde er verurteilt und gehängt,
    Der junge Oberst Jacques Chrétien, ohne Gnade.
     
    Hell und strahlend erhob sich an jenem Morgen die Sonne
    Über jedem bewehrten Walle.
    Doch als sie im Westen unterging,
    Waren die Mauern dem Erdboden gleich, sie alle.
     
    Über unberührten Straßen und Dächern,
    Stieg dann der Mond empor, mit weißer Blässe.
    Aber als er wieder hinter dem Horizont versank,
    Gab es nichts mehr, nur noch blutige Nässe.
     
    Rochmont-Stadt gibt es nicht mehr
    Und auch keinen Rochmont-Mann.
    Doch es erhebt sich ein Dorsai-Monument,
    Für Oberst Jacques Chrétien.
     
    So geht das Wort von Welt zu Welt,
    Dorsai ist ein Planet so klein.
    Doch solange sein Banner weht, wird er
    Die Seinen schützen vor fremder Pein.
     
    Es war ihnen fremd die Treue …
    Die Ehre von Soldaten …
    Die einst aus Furcht vor Reue,
    Richteten Oberst Jacques Chrétien als Renegaten,
    Um als Wahrheit darzustellen die Lüge,
    Die Truppe habe sie verraten.
     
    Der Gesang verstummte. Die Soldaten waren wieder still – völlig still. Charley vor mir auf dem Podium bewegte sich. Er trat einen halben Schritt vor; er sprach ins Mikrofon, und wieder dröhnte seine Stimme aus den Lautsprechern über die Köpfe der Wartenden hinweg.
    „Offiziere! Vor und in die Mitte! Treten Sie Ihren Männern gegenüber!“
    Am Ende einer jeden Reihe kam Bewegung in einige Uniformierte. Offiziere verschiedener Dienstgrade traten vor, wandten sich dann um und marschierten auf einen Punkt zu, der gegenüber der Mitte jener Reihe lag, in der sie gestanden hatten. Dort drehten sie sich erneut um und blieben wachsam stehen.
    „Feuerbereit machen!“
    Die Waffen in den Händen der Offiziere hoben sich bis Taillenhöhe, und die Mündungen waren auf die Männer unmittelbar vor ihnen gerichtet. Es schnürte mir plötzlich die Kehle zu. Ich hätte nicht einmal mehr unter Aufwendung meiner ganzen Willenskraft atmen können. Ich hatte schon von so etwas gehört, es aber nicht geglaubt und schon gar nicht vermutet, es einmal selbst zu erleben. Aus den Augenwinkeln konnte ich einen Teil des Profils von Charley ap Morgans Gesicht erkennen, und es waren nun in jeder Hinsicht die Züge eines Dorsai. Er sprach weiter.
    „Es ist der Befehl zum Wegtreten erteilt und nicht befolgt worden. Der Befehl wird unter Hinweis auf den Dritten Artikel des Söldnervertrages wiederholt. Die Offiziere werden das Feuer eröffnen, wenn es erneut zu Gehorsamsverweigerungen kommt.“
    So etwas wie ein wisperndes Seufzen ging durch die Reihen der vor uns stehenden Soldaten, gefolgt von einem leisen Klicken, als sie ihre Waffen entsicherten. Sie standen nun ihren verschiedenrangigen Offizieren gegenüber und starrten sie an – Berufskollegen und alte Freunde. Aber sie alle waren Söldner, Profis. Sie würden nicht einfach still stehenbleiben und sich erschießen lassen, wenn es bis zum Letzten kam. Der in meinen Lungen gefangene Atem schien nun zu Eis zu erstarren und zu schmerzen – es war, als dränge er mit kaltem Feuer gegen meine Rippen. In zehn Sekunden konnten wir alle tot sein.
    „Brigademajor“, sagte Charley mit ruhiger Stimme. „Lassen Sie die Männer wegtreten.“
    Der Brigademajor hatte sich bei den an ihn gerichteten Worten Charleys zu ihm umgedreht. Nun wandte er sich wieder den Soldaten auf dem Exerzierplatz zu.
    Und als er den entsprechenden Befehl gab, klang seine Stimme genauso ruhig wie die Charleys; er sprach in dem gleichen Tonfall wie zuvor, als seine Anordnung nicht befolgt worden war. „Wegtreten!“
    Die Formation löste sich auf. Die in Reih und Glied stehenden Soldaten traten auseinander, und die Offiziere vor

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