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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ihnen ließen die Waffen sinken, die sie auf Charleys früheren Befehl hin angelegt hatten. Der lang angehaltene Atem entwich mit solcher Heftigkeit aus meinen Lungen, daß er wie eine Sturmbö in meiner Kehle zischte. Ich wandte mich zu Charley um, doch der Dorsai war bereits halb die Treppe von der Plattform herunter. Sein Gesicht war genauso ausdruckslos wie auch während der letzten paar Minuten. Ich mußte fast laufen, um zu ihm aufzuschließen.
    „Charley!“ keuchte ich, als ich ihn erreichte.
    Er sah mich ohne stehenzubleiben an. Plötzlich spürte ich, wie blaß und schweißgebadet ich war. Ich versuchte zu lachen.
    „Gott sei Dank, daß es nun vorbei ist“, brachte ich hervor.
    „Vorbei?“ Er schüttelte den Kopf. „Es ist noch nicht vorbei, Tom. Die Soldaten stimmen nun ab. Das ist ihr gutes Recht.“
    „Eine Abstimmung?“ Für einen Augenblick ergab dieses Wort keinen Sinn für mich. Dann plötzlich wurde mir die Bedeutung nur zu sehr bewußt. „Sie meinen … sie könnten dafür votieren, auf Blauvain zu marschieren, oder etwas in der Art?“
    „Vielleicht … etwas in der Art“, erwiderte er.
    Ich starrte ihn an.
    „Und dann?“ fragte ich. „Sie würden doch nicht … Wenn sie dafür votieren, auf Blauvain zu marschieren, was würden Sie dann unternehmen?“
    Er sah mich fast abweisend an.
    „Meine Truppen anführen“, sagte er.
    Ich blieb stehen. Und sah ihm nach, als er von mir fortging. Eine Hand berührte mich am Ellbogen. Ich drehte mich um und sah, daß Pel und Moro mir gefolgt waren. Es war Moro, der mir die Hand auf den Arm gelegt hatte.
    „Tom“, sagte der Bürgermeister. „Was sollen wir jetzt machen?“
    „Padma aufsuchen“, gab ich zurück. „Er ist der einzige, den ich kenne, der irgend etwas unternehmen kann.“
    Charley flog nicht direkt nach Blauvain zurück. Er hatte bereits eine Stabsbesprechung einberufen, an der auch die anderen Offiziere teilnahmen, die aufgrund des Söldnervertrages von der Abstimmung ausgeschlossen waren. Wir drei Zivilisten mußten uns einen Bodenschweber aus dem Fahrzeugpark des Lagers leihen.
    Die meiste Zeit über herrschte Schweigen während der Rückfahrt zur Stadt. Ich saß wieder neben Pel hinter den Kontrollen. Moro hatte hinter uns Platz genommen, und kurz bevor wir den westlichen Stadtrand erreichten, lehnte sich der Bürgermeister vor und schob den Kopf zwischen uns.
    „Tom“, sagte er. „Sie müssen Ihre Polizeieinheiten für Spezialeinsätze vorbereiten. Und Sie, Pel, mobilisieren am besten die ganze Miliz – sofort.“
    „Moro“, antwortete ich – und fühlte mich plötzlich hundemüde, beinah völlig erschöpft und ausgebrannt. „Mir stehen weniger als dreihundert Mann zur Verfügung; neunundneunzig Prozent von ihnen haben keine aufregenderen Erfahrungen gesammelt, als Berichte zu schreiben, Löscheinsätze zu leiten, Unfallhergänge zu rekonstruieren und Familienstreitigkeiten zu schlichten. Sie würden diesen Söldnern nicht gegenübertreten, selbst wenn ich ihnen den Befehl dazu gäbe.“
    „Pel“, sagte er und wandte sich von mir ab, „Ihre Männer sind Soldaten. Sie sind mit den Söldnern zusammen in den Kampf gezogen …“
    Pel lachte bei diesen Worten.
    „Vor rund hundert Jahren hat ein Dorsai-Bataillon, das über keine schwereren Waffen als leichte Artillerie verfügte, eine befestigte Stadt genommen – Rochmont. Wir haben es hier mit einer Brigade zu tun – sechs Bataillonen –, ausgerüstet mit den besten Waffen, die ihnen die Exoten beschaffen konnten … und diese Brigade steht einer Stadt gegenüber, die weder durch natürliche Geländeformationen noch durch Befestigungsanlagen geschützt ist. Und Sie wollen, daß ich mit meinen zweitausend Milizionären versuche, sie aufzuhalten? Es gibt keine Macht auf Santa Maria, die diesen Berufssoldaten Einhalt gebieten könnte.“
    „Bei Rochmont waren es alles Dorsai …“ setzte Moro zu einer Erwiderung an.
    „Lieber Himmel!“ rief Pel. „Diese Soldaten hier werden von Dorsai-Offizieren befehligt; es sind die besten Söldner, die man finden kann. Elitetruppen – die Exoten nehmen nur Spitzenleute unter Vertrag, aus Furcht, sie könnten eines Tages selbst einmal zu den Waffen greifen müssen und dadurch ihre Erleuchtung aufs Spiel setzen – oder was zum Teufel es auch immer sein mag! Sehen Sie den Tatsachen ins Auge, Moro! Wenn uns Kensies Truppen fertigmachen wollen, dann werden sie das auch. Und es gibt nichts, was Sie oder ich dagegen tun

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