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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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keine Beachtung.
    Das Licht der Sonne, die sich nun im Südwesten dem Horizont entgegenneigte, schien uns direkt in die Augen. Die in Reih und Glied stehenden Soldaten wandten der alten Fabrik den Rücken zu, und als Charley zu sprechen begann, wehten die Lautsprecher seine Stimme über ihre Köpfe hinweg.
    „Soldaten des zur Unterstützung Santa Marias hierher entsandten Expeditionskorps der Exotischen Welten“, sagte er. „Diese Instruktion am hundertsiebenundachtzigsten Tag der Anwesenheit unserer Streitkräfte auf dem Boden Santa Marias findet auf Befehl von Kommandeur Ian Graeme statt.“
    Die Ziegelwände warfen seine Worte als düsteres Echo zurück, das wie eine finstere Prophezeiung über die Männer in Uniform hinwegkroch. Ich stand dicht hinter ihm, im Schatten seiner Schultern, und hörte aufmerksam zu. Pel und Moro waren an meiner Seite.
    „Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen“, fuhr Charley fort, „daß wir aufgrund eines Anschlags von Heckenschützen in der Stadt Blauvain, am heutigen Tag gegen dreizehn Uhr, Kommandeur Kensie Graeme verloren haben.“
    Die Truppen standen völlig reglos und gaben keinen Laut von sich.
    „Diese Heckenschützen sind bisher weder ausfindig gemacht noch getötet worden. Da sie nach wie vor nicht identifiziert sind, hat Kommandeur Ian Graeme festgestellt, daß der Kriegszustand entgegen anderslautenden Vermutungen noch immer besteht. Blauvain ist somit unter Kriegsrecht gestellt worden; es sind genügend Truppeneinheiten entsandt worden, um die Stadt hermetisch von der Außenwelt abzuriegeln. Alle Personen, die aufgrund eines Kontrakts mit den Exoten diesem Expeditionskorps angehören, sind hierher ins Lager zurückbeordert worden …“
    Ich spürte Atemwärme an meinem Ohr, und Pels Stimme flüsterte mir zu:
    „Sehen Sie sich diese Männer an!“ sagte er. „Sie sind dazu bereit, sofort auf Blauvain zuzumarschieren. Glauben Sie, sie sehen einfach tatenlos zu, wie Kensie auf einem solchen Hinterwäldlerplaneten wie unserem ermordet wird, ohne zu verlangen, daß jemand dafür büßt?“
    „Schweigen Sie, Pel“, murmelte ich ihm aus dem Mundwinkel zu. Doch er fuhr fort:
    „Sehen Sie sich diese Männer an! Sie warten auf den Marschbefehl – den Befehl, in Richtung Blauvain abzumarschieren. Und wenn ihnen Charley nicht zum Schluß diese Anweisung erteilt, dann wird hier die Hölle los sein. Haben Sie be merkt, daß sie alle mit voller Bewaffnung angetreten sind?“
    „Nur weiter so, Pel, Blauvain ist ja auch nicht Ihre Heimatstadt!“ Es war die bittere Stimme Moros. „Wenn sie darauf brennen würden, auf Castelmane zuzumarschieren, empfänden Sie dann ebenso?“
    „Ja!“ zischte Pel mit Nachdruck. „Wenn Männer hierherkommen, um ihr Leben für uns zu riskieren, und wir ihnen dafür nichts Besseres zu bieten haben, als daß sie am hellichten Tag in unseren Straßen niedergeschossen werden … was verdienen wir dann schon? Was verdient dann jeder einzelne von uns?“
    „Hören Sie auf damit, von der ganzen Angelegenheit als eine Art von gerechter Sache zu sprechen!“ flüsterte Moro zornig. „Sie denken dabei nur an Kensie – das ist alles. Und auch den Soldaten dort geht es nur um Kensie …“
    Ich versuchte erneut, die beiden zu beruhigen. Dann wurde mir bewußt, daß es eigentlich egal war. Hinter Charley waren wir drei praktisch unsichtbar. Die Aufmerksamkeit der vor dem Podium in Reih und Glied stehenden Männer war auf Charley gerichtet, galt ausschließlich ihm. Wie Pel gesagt hatte: Sie alle warteten auf einen bestimmten Befehl, und nur dieser eine Befehl interessierte sie.
    Es war, als würde man einem großen, graubraunen und verletzten Raubtier gegenüberstehen, das jeden Augenblick zum Angriff übergehen konnte – denn nur eine solche Aktion würde jene Schmerzen lindern, an denen es litt. Charley sprach mit ausdrucksloser Stimme weiter, und die Fabrikwände warfen das Echo zurück und ließen jedes einzelne Wort so hart und hohl erklingen, als schlüge man zwei trockene Holzlatten aufeinander. Er verlas eine lange Liste von Anweisungen in Hinsicht auf die Organisation des Lagers und die Wiederherstellung der Gefechtsbereitschaft.
    Ich konnte spüren, wie die Spannung stieg, als er sich dem Ende seiner Liste näherte, ohne eine Anordnung gegeben zu haben, die auf eine bevorstehende Aktion des Expeditionskorps gegen die Stadt hindeutete, in der Kensie gestorben war. Und dann war das Verlesen der Aufstellung plötzlich beendet.
    „… Das

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