Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
könnten!“
    Moro gab eine ganze Weile lang keinen Ton von sich. Pels letzte Worte hatten beinah hysterisch geklungen. Als der Bürgermeister von Blauvain antwortete, war seine Stimme ganz ruhig.
    „Bei Gott, ich möchte wirklich gern wissen, warum Sie so versessen darauf sind, daß das geschieht“, sagte er.
    „Zur Hölle mit Ihnen!“ gab Pel zurück. „Sie können mich mal …“
    Ich schaltete mit einem Ruck auf Umkehrschub; der Gleiter sank aufs Gras hinab, als das Luftkissen in sich zusammenfiel, und wir kamen rutschend zum Stehen. Ich sah Pel an.
    „Da gibt es etwas, das ich ebenfalls gern erfahren würde“, sagte ich. „Na schön, Sie mochten Kensie. Ich ebenfalls. Aber die Lage, mit der wir nun konfrontiert sind, kann zur Zerstörung einer ganzen Stadt oder gar zu einem Massaker an einigen hunderttausend Menschen führen. Und all das nur, um den Tod eines einzigen Mannes zu rächen?“
    Pels Gesicht wirkte verbittert und elend.
    „Wir Bürger von Santa Maria taugen nichts“, sagte er heiser. „Dies hier ist ein fruchtbarer kleiner Agrarplanet, der seit seiner Erstbesiedelung nichts anderes zuwege gebracht hat, als bei den Exoten jedesmal laut um Hilfe zu schreien, wenn sich Schwierigkeiten ergaben. Und die Exoten haben uns nur deshalb jedesmal unter die Arme gegriffen, weil wir das gleiche Sonnensystem mit ihnen teilen. Was sind wir schon wert? Gar nichts! Sowohl die Exotischen Welten als auch Dorsai haben zumindest eine gewisse Existenzberechtigung – sie sind zu irgend etwas nütze!“
    Er wandte sich von Moro und mir ab. Und er weigerte sich hartnäckig, auf weitere Fragen von uns zu antworten.
    Wir setzten daraufhin die Fahrt zur Stadt fort, wo ich Pel und Moro schließlich zu meiner großen Erleichterung loswurde. Ich konnte jetzt endlich die Polizeizentrale aufsuchen und mich um* die Arbeit kümmern, die sich dort inzwischen angehäuft hatte.
    Wie ich erwartet hatte, war es dringend erforderlich, daß dort jemand die Sache in die Hand nahm. Und wie ich erwartet haben sollte, hatte ich das Ausmaß, in dem das erforderlich war, weit unterschätzt. Ich hatte gehofft, die dortige Situation in zwei oder drei Stunden in Ordnung bringen zu können und danach Zeit zu haben, um Padma aufzusuchen. Aber wie sich schließlich herausstellte, kostete es mich fast sieben Stunden ununterbrochener Arbeit, um die Panik zu dämpfen, das chaotische Durcheinander neu zu organisieren und die Tätigkeit aller meiner Innen- und Außendienstmitarbeiter, die bis dahin nur einen Notdienst versehen hatten, wieder in ein sinnvolles, aufeinander abgestimmtes System zu bringen. Im Prinzip waren die Pflichten, die uns oblagen, nicht sonderlich umfangreich: Die Polizeieinheiten mußten nur in der Stadt patrouillieren und dafür sorgen, daß sich die Bewohner von den Straßen fernhielten und den Söldnern nicht in die Quere kamen. Doch es dauerte dennoch sieben Stunden, bis alle dabei auftauchenden Schwierigkeiten beseitigt waren. Und als ich das erledigt hatte, konnte ich mich noch immer nicht auf die Suche nach Padma machen, sondern mußte zunächst auf eine Reihe von Anrufen reagieren: Das Team der Ermittlungsbeamten, das damit beauftragt worden war, in Zusammenarbeit mit den Söldnern die Mörder Kensies ausfindig zu machen, hatte um meine Anwesenheit nachgesucht.
    Ich fuhr langsam durch die leeren nächtlichen Straßen der Stadt; ich hatte die Warnlichter eingeschaltet, und das offizielle Emblem an meinem Polizeiwagen war klar und deutlich zu erkennen. Dennoch wurde ich dreimal angehalten und von wie aus dem Nichts auftauchenden Söldnergruppen überprüft, denen jeweils drei bis fünf in Kampfanzüge gekleidete und für den Gefechtseinsatz bewaffnete Soldaten angehörten. Bei der dritten Kontrolle setzte sich der das Team leitende Gruppenführer – ein NCO – zu mir in den Wagen. Als wir danach noch zwei weitere Male Militärpatrouillen begegneten, lehnte er sich nur aus dem rechten Fenster, um sich zu erkennen zu geben. Daraufhin wurden wir einfach weitergewinkt.
    Schließlich gelangten wir zu einer Gruppe von Lagerhäusern im nördlichen Bereich der Stadt und betraten eins dieser Gebäude. Das weite, widerhallende Innere war leer, sah man von den vierzig oder fünfzig Kisten ab, in denen Erntegerätschaften verpackt waren und die sich in der ersten von drei Etagen stapelten. Ich fand meine Leute im zweiten Stock, in den von allen Seiten einsehbaren Kabinen, bei denen es sich offenbar um die Büros des Lagers

Weitere Kostenlose Bücher