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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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wiederholender Merkmale – Hinweise auf von Gewohnheiten gesteuertes Verhalten. Spuren von aufgestellten Feldbetten. Winzige Nahrungsreste, die auf eine Reihe von Mahlzeiten hindeuten. Spuren von Metallschmiermitteln, die anzeigen, daß hier Waffen auseinandergenommen und eingefettet wurden. Hinweise auf einen einzelnen, tragbaren Kommunikator – sie müssen auf einen Anruf von jemandem gewartet haben, der ihnen mitteilte, daß der Kommandeur das Lager verlassen und sich auf den Weg zur Stadt gemacht hatte.“
    „Aber woher wissen Sie, daß es nur drei waren?“
    „Die Spuren deuten nur auf drei hin“, sagte der Gruppenführer. „Drei – alle unter dreißig und nach den geltenden Normen Ihres Planeten sehr groß. Der größte Mann von ihnen hat schwarzes Haar und einen Vollbart. Er war derjenige, der seit einer Woche nicht mehr die Kleidung gewechselt hat …“ Er schnüffelte. „Riechen Sie es?“
    Ich sog mehrmals prüfend die Luft ein.
    „Ich rieche überhaupt nichts“, gab ich zurück.
    „Hmm.“ Der Gruppenführer verzog in grimmiger Zufriedenheit das Gesicht. „Vielleicht haben mir diese vierzehn Jahre schließlich doch genützt. Ich kann seinen Gestank jedenfalls deutlich wahrnehmen. Das ist einer der Hinweise, denen unsere Jagdgruppen hierher gefolgt sind.“
    Ich warf Lee Hall neben mir einen kurzen Blick zu und sah dann wieder den Soldaten an.
    „Sie brauchen meine Ermittlungsbeamten überhaupt nicht, oder?“ fragte ich.
    „Nein, Sir.“ Er sah mir in die Augen. „Aber wir nahmen an, es sei Ihr Wunsch, bei uns zu sein. Wir kommen auch so zurecht.“
    „Ja“, sagte ich. Und ging. Wenn meine Leute hier nicht gebraucht wurden, dann war ich ebenfalls überflüssig. Und ich hatte keine Zeit, hierzubleiben und nur im Wege zu sein. Ich mußte nach wie vor mit Padma sprechen.
    Doch es war nicht einfach, den Außenbürgen ausfindig zu machen. In der Botschaft der Exotischen Welten konnte oder wollte man mir nicht sagen, wo er sich aufhielt. Und das Hauptquartier des Expeditionskorps in Blauvain behauptete ebenfalls, mir nicht weiterhelfen zu können. Es war eine Sache gewöhnlicher Polizeiroutine, daß meine Abteilung ständig den Weg so wichtiger Außenweltler wie der Gebrüder Graeme oder des Außenbürgen verfolgte, wenn sie sich hier in der Stadt befanden. In diesem Fall aber gab es nicht den geringsten Hinweis darauf, daß Padma überhaupt jemals das Zimmer verlassen hatte, in dem ich vor einigen Stunden zuletzt mit ihm und Ian zusammengetroffen war. Schließlich gab ich mir einen Ruck und rief Ian selbst an, um ihn zu fragen, ob Padma bei ihm sei.
    Die Antwort war ein barsches „Nein“. Damit war alles klar. Wenn Padma bei ihm gewesen wäre, dann hätte ein Dorsai wie Ian einfach jede Antwort verweigert, anstatt zu lügen. Ich gab auf. Ich war so erschöpft, daß mir der Kopf schwindelte, und ich entschloß mich dazu, nach Hause zu gehen, wenigstens ein paar Stunden zu schlafen und es dann erneut zu versuchen.
    Und so kehrte ich mit einem Söldner an meiner Seite, der sich bei Straßensperren für mich verbürgte, in meine dunkle Wohnung zurück. Als er mich dort wieder allein ließ und ich ins Wohnzimmer trat und das Licht einschaltete, entdeckte ich Padma, der in einem der Schwebsessel auf mich wartete.
    Die Überraschung, ihn hier vorzufinden, war fast wie ein Schock und rief eine größere emotionale Eruption hervor, als ich für möglich gehalten hätte. Es war, als sähe man einen leibhaftigen Geist vor sich, den Geist eines Verstorbenen, von dessen Beerdigung man gerade zurückkehrte. Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn wortlos an.
    „Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe, Tom“, sagte er. „Ich weiß, Sie wollten sich nur noch einen Drink genehmigen und dann für ein paar Stunden alles vergessen. Warum nehmen Sie den Drink nicht trotzdem?“
    Er nickte in Richtung der Bar, die in einer Ecke des Wohnzimmers eingebaut war. Ich habe das Ding nur immer dann benutzt, wenn es Gäste zu bewirten galt; aber die Vorräte wurden immer wieder aufgefüllt – das war Teil der Instandhaltungsübereinkunft des Mietvertrages. Ich ging hinüber, betätigte einige Tasten und bestellte einen einzelnen Brandy mit Soda. Ich wußte, daß es keinen Zweck hatte, Padma ein alkoholisches Getränk anzubieten.
    „Wie sind Sie hier hereingekommen?“ fragte ich und wandte ihm dabei den Rücken zu.
    „Ich habe dem Portier erzählt, Sie wollten mich sprechen“, entgegnete Padma. „Er

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