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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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Zugabe zu dem erwarteten Vergnügen angenehm überrascht. Und das Gelächter, das sich über den Bloßgestellten ergoß, war noch größer, jedenfalls aber spöttischer als gewöhnlich. Der Doktor wäre vor Scham am liebsten in den Boden versunken, zugleich stieg eine unbändige Wut auf Oskar in ihm hoch. Er schwor sich, den Roboter, koste es, was es wolle, außer Takt zu setzen.
    Nachdem Doktor Karmen sich einigermaßen beruhigt hatte und mit nun wieder klarem Verstande darüber nachdachte, wie er Oskar beikommen konnte, kam er auch bald auf eine erfolgversprechende Idee. Am nächsten Morgen machte er sich auf den Weg zu einem ziemlich weit von der Station gelegenen Magmavorkommen. Oskar ging natürlich mit ihm. An der Fundstelle angelangt, legte sich Karmen in aller Ruhe einen schweren Hammer zurecht. Natürlich legte sich auch Oskar einen schweren Hammer zurecht. Doch in dem Augenblick, als der Roboter die Hand vom Hammer nahm, griff Karmen blitzschnell wieder zu und donnerte Oskar den Hammer mit aller Kraft gegen die Brust. Auch Oskar griff blitzschnell nach seinem Hammer und traf Karmen, obwohl der damit gerechnet hatte und ausweichen wollte, an der gleichen Stelle. Karmen schrie vor Schmerz auf, und auch Oskar schrie auf, allerdings nicht, weil ihm etwas weh tat, sondern weil er wie üblich den Doktor nachahmte. Aber diesmal gelang ihm das nur unvollkommen sein Schmerzensschrei war seltsam entstellt. Ein Stotterer stottert, wie es heißt, nur beim Sprechen, nicht aber beim Singen oder beim Schreien. Oskar jedoch schrie wie ein Stotterer, der auch stottert, wenn er schreit. Dieser Unterschied zu einem sprachgestörten Menschen kommt daher, daß das Stottern bei einem Roboter nicht seelisch, sondern technisch bedingt ist. Oskar also war durch den Schlag mit dem Hammer zum Stotterer geworden. Allerdings war das nicht Karmens Absicht gewesen. Er hatte den Roboter gänzlich zum Schweigen bringen wollen, war aber mit seinem Schlag gegen dessen Sprachzentrum nicht so glücklich gewesen, es völlig außer Betrieb zu setzen. Oskar dagegen hatte Karmens Schlüsselbein gänzlich zertrümmert.
    Als der Professor und Yvonne von der Geschichte erfuhren, konnten sie zwar angesichts des leidenden Doktors nicht lachen, doch kam ihnen dieser Vorfall noch weitaus komischer vor als alle vorhergegangenen. Ganz und gar komisch, wenn auch noch weniger zum Lachen wurde es aber erst, als die Nachricht vom Mond kam, daß der dortige Roboter mit einem Hammer auf Miecke eingeschlagen und ihm das Schlüsselbein zertrümmert habe. Der Mondroboter, wurde des näheren erklärt, habe sich schon seit Tagen recht merkwürdig benommen, was bisher allerdings nur belustigt habe, denn daß er der Assistentin den Hof machte, wäre ja wohl nicht ernst zu nehmen gewesen. Jetzt sähe die Sache allerdings anders aus. Soweit die Nachricht vom Mond. Dort wie hier dachte man nun des langen und breiten über die rätselhaften Vorkommnisse nach, gelangte jedoch zu keiner Lösung.
    Doktor Karmen war nach der ärztlichen Behandlung soweit wiederhergestellt, um der Assistentin neuerlich Komplimente zu machen, die von Oskar stotternd wiederholt und bei der täglichen Auswertung unter Diverses ebenso stotternd zur allgemeinen Kenntnis gebracht wurden. Ein Liebeserklärungen stotternder Roboter ist nun wahrlich der Gipfel des Komischen, so daß es nicht wundernehmen darf, daß Yvonne und der Professor zunächst zögernd, dann aber wieder herzhaft lachten und Karmen abermals vor Scham und Wut in Hitze geriet. Noch lächerlicher aber wurde die Geschichte, als vom Mond berichtet wurde, daß auch der dortige Roboter der dortigen Assistentin wieder Komplimente mache, und ebenfalls in stotternder Weise, obwohl er doch keinen Schlag gegen die Brust erhalten hatte. Eine Weile amüsierten sich die Mitarbeiter beider Stationen damit, sich gegenseitig das Verhalten ihrer Roboter zu schildern, bis den einen wie den anderen auffiel, daß Oskar und sein Kollege auf dem Mond bis auf den Buchstaben genau die gleichen Worte gebrauchten, die auch Doktor Karmen gebrauchte. Das nun«, hob Fontanelli hervor, »grenzte nach Ansicht aller Beteiligten an Zauberei, weshalb man nach mir schickte, um das Geheimnis zu enträtseln.«
    Fontanelli griff nach seinem Glas, und auch seine Zuhörer nahmen einen Schluck Wein. Sie wußten die Kunstpause, die der Automatendoktor machte, zu schätzen.
    »Ich finde es äußerst geschickt«, sagte der Himmelsgärtner, »daß der Erzähler gerade da in

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