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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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bedarf es der Auslegung durch die Finanzverwaltung«,
erwiderte Rostock-Scheppner trotzig.
    »Und dafür jagen Sie einen Menschen in den Tod?« Große
Jäger hatte drohend den Zeigefinger erhoben.
    »Der Gesetzgeber will es so«, schob der Finanzbeamte
nach, bemerkte aber sofort seinen Lapsus. Mit rotem Kopf versuchte er, seine
Aussage zu korrigieren.
    »Ich verspreche Ihnen, mich in diesen Vorgang
hineinzuknien und so lange zu suchen, bis ich festgestellt habe, wo Sie Ihre Kompetenzen
überschritten haben. Ich werde so lange bohren, bis Ihnen das Feuer unterm
Hintern so warm wird, dass Sie stündlich Halleluja singen. Und am Ende meiner
Ermittlungen werden Sie die Portokasse der städtischen Müllabfuhr verwalten
dürfen«, drohte der Oberkommissar unverhohlen.
    »Ihr Auftreten hier im Amt wird für Sie nicht ohne
Konsequenzen bleiben«, gab Rostock-Scheppner zurück, griff zu einem Schreiber
und rückte ein Blatt Papier zurecht. »Wie war noch gleich Ihr Name?«, wollte er
vom Oberkommissar wissen.
    »Große Jäger«, gab dieser zurück. »Und wissen Sie
auch, warum ich so heiße?«
    Der Finanzbeamte sah ihn verständnislos an.
    »Weil ich am Ende der Jagd jedem Piffer, der mir
unterwegs begegnet ist, fürchterlich in den Arsch beiße …«
    *
    Anders Sørensen stand am Fenster des Büros. Der klare,
tiefblaue Himmel, der leichte Wind, der den Salzgeschmack des Meeres auf die
Lippen trug, all dies hätte zu einem Wohlgefühl beitragen können.
    Viele Menschen suchten diese Gegend als Touristen auf.
Und Anders Sørensen hatte das Glück, hier leben und arbeiten zu dürfen, in
diesem kleinen Städtchen, das sich zu Recht mit dem Titel »anerkannter
Luftkurort« schmückte.
    Es war ein traumhafter Tag, der nur durch die von
Menschen geschaffenen Probleme in seiner Vollkommenheit beeinträchtigt wurde.
    Hinter sich hörte er das erregte Durcheinander der
Diskussion unter seinen Kollegen. Die Nachricht vom Tod Kurt Schönborns hatte
die Unruhe unter den Mitarbeitern noch mehr angeheizt.
    »Das ist für mich unfassbar«, meldete sich mit belegter
Stimme Ellen Heckert zu Wort. »Warum tut ein Mensch so etwas?«
    Keiner wusste eine Antwort.
    »Dafür hat er ein schönes Leben gehabt.«
    Für diesen Ausspruch erntete Hausmeister Schädlich
einen bösen Blick von Doris Landwehr.
    »Das ist mehr als unqualifiziert, was Sie von sich
geben. Für Sie geht’s anscheinend immer nur ums Geld. Mir ist selten ein Mensch
begegnet, aus dessen Augen mir die nackte Gier und der pure Neid so
entgegengesprungen sind.«
    Es war auf einen Schlag still im Raum. Selbst Sørensen
hatte sich von seinem verträumten Blick aus dem Fenster gelöst und sah jetzt
auf Schädlich, der wie zur Salzsäule erstarrt mitten im Raum stand.
    Es dauerte lange, bis die Antwort über seine Lippen
kam.
    »So eine wie Sie … Sie …«, giftete er die Landwehr an,
»kann überhaupt nicht verstehen, was es bedeutet, unter einfachsten Bedingungen
groß geworden zu sein. Ich bin nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren.
Hier«, er streckte ihr die Hände entgegen, »damit habe ich mich durchs Leben
geschlagen. Mühsam, Schritt für Schritt. Mir ist nie etwas in den Schoß
gefallen. Und wenn ich sehe, wie andere für ihre Arbeit entlohnt werden, wie es
zum Beispiel dem Schönborn nur so hinterhergeworfen wurde …« Er beschrieb mit
seinem ausgestreckten Zeigefinger einen Halbkreis. »Ihr alle könnt es euch
nicht leisten, zu kommen oder zu gehen, wann es euch gefällt. Niemand von euch
erlaubt sich, mitten am Tag auf dem Marktplatz spazieren zu gehen, während
anständige Menschen zur Arbeit sind.«
    »Richtig«, mischte sich jetzt Carsten Fröhlich ein,
»die Vergütung für Schönborn stand in keinem Verhältnis zu dem lausigen Gehalt,
mit dem wir hier abgespeist werden. Aber nun hat er nichts mehr davon.«
    Erbost reagierte Ellen Heckert auf diesen Einwand.
»Schämst du dich nicht, Carsten? Über Tote sollte man nicht in dieser Weise
sprechen.«
    Fröhlich plusterte sich auf. »Das ist doch Quatsch.
Habe ich ihn getötet? Was kann ich dafür, dass er sich von dannen gemacht hat.«
    »Richtig!«, pflichtete ihm der Hausmeister bei. »Jeder
ist seines Glückes Schmied.«
    »Was aber im Widerspruch zu dem steht, was du eben als
hohes Klagelied über dein eigenes Leben angestimmt hast«, mischte sich nun der
Däne ein.
    Schädlich sah ihn grimmig an. »Ihr Ausländer versteht
davon nichts«, gab er zurück.
    Anders Sørensen lachte auf. »Das alte Lied

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