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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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erzählt,
warum ich fast verzweifelt nach geeigneten Mitteln gesucht habe, um dem
Dolchstoß, den Banzer vorbereitete, zu entgehen. In Ihren Augen habe ich ein
klassisches Motiv für diesen Mord. Und wenn ich jetzt auch den nächsten Fehler
begehe, aber ich bekenne mich dazu, dass mir der Tod dieses Mannes nicht Leid
tut.«
    Erschöpft hielt Roth inne. Zerstreut fuhr er sich mit
gespreizten Fingern durch die Haare. Dann sah er unvermittelt Christoph an.
    »Danke! Danke dafür, dass ich einmal frei reden
durfte.«
    *
    Das Hinweisschild am düsteren Backsteingebäude in
Münsters Münzstraße war eigentlich überflüssig. Jedermann hätte es auch so als
Finanzamt erkannt.
    Nach einem vergeblichen Rütteln an der verschlossenen Pforte
hatte Große Jäger gegen die Scheibe geklopft, hinter der ihm eine Angestellte
durch ein Sprechloch aufzählte, zu welchen Zeiten das Amt für den
Publikumsverkehr geöffnet war. Die Frau beschied ihn, am folgenden Tag
wiederzukommen. Dabei sah sie den Oberkommissar unwirsch an. Sympathie lag
nicht in ihren Augen, als ihr Blick das unrasierte Kinn erfasste, über das
Holzfällerhemd abwärts glitt, kurz am Bauch verweilte, der über dem Gürtel
hing, die fleckige Lederweste registrierte und dann an der auch nicht sauberen
Jeans endete.
    Große Jäger presste seinen Dienstausweis gegen das
Glas und gab ihr zu verstehen, dass er hier und jetzt den zuständigen Beamten
zu sprechen wünschte.
    Nachdem er das Aktenzeichen, das ihm Schönborns Frau
mitgegeben hatte, nannte, suchte die Frau in einem Verzeichnis, murmelte: »Erhebungsbereich, Herr Rostock-Scheppner, dritte Etage«, und betätigte den
Türöffner.
    Er stieg die halbrunde Treppe empor und fand die
Dachkammer, in der sein Gesprächspartner residierte. Ohne die Antwort auf sein
Klopfen abzuwarten, trat er in den Raum.
    Ein Mann mittleren Alters sah über seinen Brillenrand
auf und knurrte statt einer Begrüßung: »Was wollen Sie?«
    Unaufgefordert nahm der Oberkommissar auf dem
Besucherstuhl Platz. »Sie bearbeiten den Vorgang Schönborn?«
    Der Mann sah ihn an. »Sind Sie Steuerberater?«, wollte
er statt einer Antwort wissen.
    »Schlimmer«, entgegnete Große Jäger. »Bevor ich Ihnen
meine Lebensgeschichte offenbare, erzählen Sie mir erst einmal, ob Sie für den
Vorgang Schönborn zuständig sind.«
    »Erstens kann ich aufgrund des Steuergeheimnisses
keine Auskünfte geben, zweitens haben Sie sich nicht legitimiert, und drittens
benötige ich ein Aktenzeichen oder die Steuernummer. Außerdem haben wir jetzt
keinen Publikumsverkehr. Kommen Sie während der Öffnungszeiten wieder.«
    Damit schien für den Finanzbeamten das Thema
abgeschlossen.
    Große Jäger grinste sein Gegenüber an und zeigte dabei
seine gelben Zähne. »Damit bin ich einverstanden. Ich kenne eine Behörde, die
gastfreundlicher ist als dieses Amt. Die hat rund um die Uhr Sprechstunde,
empfängt jederzeit Publikum, fragt nie nach dem Aktenzeichen und läuft im
Zweifelsfall auch noch dem Bürger hinterher. Haben Sie eine Ahnung, welches Amt
das sein könnte?«
    Der Mann sah ihn verständnislos an.
    »Ich arbeite bei dieser Behörde«, fuhr Große Jäger
nach einer Weile fort. »Und da Sie wenig Gastfreundschaft zeigen, schlage ich
vor, wir verlagern das Gespräch in meine Dienststelle.«
    Der eifrige Finanzbeamte schluckte und schien nach
einer Antwort zu suchen, bis er schließlich eingestand, nichts verstanden zu
haben.
    »Ich bin der Große Jäger, KOK , von der KPS Hus in der PI NF . Und wer sind Sie?«
    Dem Mann hatte es die Sprache verschlagen.
    »Mein Name ist Rostock-Scheppner«, sagte er
schließlich, »aber Ihren Namen habe ich nicht verstanden.«
    Wiederum grinste Große Jäger. »Sehen Sie, so ergeht es
mir, wenn ich vor meiner Steuererklärung sitze. Da habe ich mit den Abkürzungen
auch meine Probleme. Noch einmal für Sie in Klarschrift: Ich bin Oberkommissar
Große Jäger von der Kriminalpolizeistelle Husum in der Polizeiinspektion
Nordfriesland. Und jetzt noch einmal: Sind Sie zuständig für den Vorgang
Schönborn?«
    Große Jäger nannte das Aktenzeichen, das ihm Frau
Schönborn mitgegeben hatte.
    Ohne dem Oberkommissar zu antworten, tippte der Mann
etwas in seinen Computer und erhielt nach kurzer Wartezeit die Antwort.
    Große Jäger, der nicht auf den Bildschirm sehen
konnte, las dies am Zucken der Augenlider ab.
    »Ich kann mit Ihnen nicht über steuerliche Vorgänge
sprechen«, gab ihm der Finanzbeamte zurück.
    Der Oberkommissar kramte in

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