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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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seinen Toilettenartikeln fanden sich ein
Elektrorasierer und eine Flasche mit Pre-Shave für die Elektrorasur. Und mit
den Rasierklingen allein wäre es auch nicht getan gewesen. Dazu gehört der
Halter, in den die Klinge eingespannt wird. Ein solches Gerät hat die
Spurensicherung nicht gefunden. Das könnte bedeuten, die Rasierklingen wurden
nur zu einem einzigen Zweck erworben.«
    Christoph unterbrach seine Überlegungen für einen
kurzen Moment fuhr sich mit der Hand durch die Haare, bevor er fortfuhr.
    »Wer hat die Klingen gekauft? Und warum? Wie ist das
Beruhigungsmittel in Schönborns Blut gelangt? Hat er es selbst eingenommen?
Oder wurde es ihm eingeflößt? Und wer war die Unbekannte, die Kurt Schönborn am
Todesabend besucht hat?«
    Christoph sah unzufrieden aus. Zu viele offene Fragen
lagen noch vor ihnen.
    »Und wie hängen die beiden Todesfälle zusammen? Hat
Schönborn etwas mit Banzers Ermordung zu tun? Wollte er sich den Mann vom Halse
schaffen, der ihn zur Bespitzelung der Kollegen erpresst hatte? Der ihn am
dünnen Faden zappeln ließ, was die Existenzsicherung anbetraf? Und warum musste
Schönborn dann sterben? War es vielleicht doch Selbstmord? Konnte er die erste
Tat nicht verwinden? Aber wenn es Selbsttötung war: Wo ist diese verdammte
Rasierklinge geblieben, mit der er sich die Halsschlagadern aufgeschnitten
hätte?«
    Mommsen räusperte sich. »Mal etwas anderes. Ich habe
vorhin mit dem Krankenhaus gesprochen. Erich Schimkowski, das ist der
gehbehinderte ältere Mann aus der Ludwig-Ohlsen-Straße, geht es wieder besser.
Er hat Prellungen, einen Rippenbruch und Hautabschürfungen erlitten, aber keine
inneren Verletzungen. Viel gravierender dürften aber die Folgen für seine
Psyche sein. Und das alles für fünfundsechzig Euro, die der Täter erbeutet hat.
Die sofortige Alarmierung der Streife hat nichts gebracht. Unsere Kollegen
haben nichts Verdächtiges entdecken können.«
    Christoph sah seinen jungen Kollegen nachdenklich an.
»Das, Harm, sind die Schattenseiten unseres Berufes.«
    Der Oberkommissar hatte schweigsam zugehört. Er wollte
sich gerade zu Wort melden, als sein Telefon klingelte.
    »Große Jäger«, meldete er sich und lauschte eine Weile
in den Hörer.
    »Ich glaube es nicht!« Er knallte den Telefonhörer auf
die Gabel. Dann wiederholte er seinen Ausruf und raufte sich die fettigen
Haare.
    Kurz darauf klopfte es an der Bürotür, und ein junger
Mann trat herein, sagte schüchtern »Hallo« und setzte sich unaufgefordert auf
den Besucherstuhl am Schreibtisch des Oberkommissars.
    »Der Doktor … Schon wieder …«
    Große Jäger zog die Stirn kraus. »Hast du schon wieder
Ärger mit deiner Kreditkarte?«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Nein, schlimmer.
Nachdem meine EC -Karte das letzte
Mal vom Geldautomaten geschluckt wurde, habe ich es mit meiner Kreditkarte versucht.
Die wurde aber auch vom Automaten eingezogen. Jetzt bin ich ohne jeden Cent.«
    Demonstrativ holte er sein Portemonnaie hervor und
zeigte dem Oberkommissar die leere Geldbörse.
    »Vorhin haben die vom Hotel mich abgefangen und
wollten, dass ich die Zwischenrechnung löhne. Ich hatte aber keine Mäuse in der
Tasche. Die Typen haben mir natürlich nicht geglaubt und die Bullerei … ähh …
die Polizei gerufen. Die haben mich wegen Zechprellerei mitgenommen. So bin ich
wieder hier gelandet.«
    »Du klebst einem wie sieben Tage Pech an den
Stiefeln«, stöhnte Große Jäger.
    »Ja, aber Herr Inspektor …«, warf der junge Mann
schüchtern ein.
    Der Oberkommissar bleckte die gelben Zähne. »Nenn mich
nicht Inspektor. Ich bin kein bayerischer Landpolizist. Hörst du?«
    Er reichte dem völlig überraschten Jungen seine Hand.
»So oft, wie wir uns schon begegnet sind, sollten wir Brüderschaft schließen.
Ich heiße Wilderich!« Große Jäger funkelte böse mit den Augen. »Und dessen
kannst du sicher sein: Der Name ist Programm …«
    Er ließ sich von dem jungen Mann die Telefonnummer der
Eltern geben. Es dauerte eine Weile, bis jemand am anderen Ende abnahm.
    »Doktor«, meldete sich eine wohl akzentuierte
Männerstimme.
    Der Oberkommissar stellte sich kurz vor und schilderte
die Situation, in der sich der junge Mann befand, der vorgab, Simon Doktor zu
heißen.
    »Ja, das ist mein Sohn«, wurde ihm bestätigt. »Meine
Frau und ich waren zum Golfen in Südafrika. Wir sind vorzeitig zurückgekommen,
weil es in unserer Firma eine Reihe von technischen Problemen gab.«
    »Was ist das für eine

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