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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Sohn
erzählen?«
    »Daniel«, ein Strahlen zog über ihr Gesicht, »hat sich
prächtig entwickelt. Jetzt, wo die Kinder auf eigenen Beinen stehen, sind wir
zufrieden. Mein Mann ist Angestellter in so ‘ner lütten Handelsfirma, während
ich seit der Geburt der beiden Söhne nur noch Hausfrau bin. Manchmal war es
nicht einfach, aber wir haben unsere beiden Racker vernünftig groß bekommen.
Auf Daniel bin ich stolz. Der hat eine gute Stellung beim Staat. Als Beamter.
In den heutigen Zeiten – da bin ich als Mutter beruhigt. Der macht seinen Weg.
Überhaupt hat uns der Jung nie Probleme gemacht. Da war nix mit Pubertät und
so. Immer ruhig, fleißig.«
    »Kennen Sie auch Ellen, die Freundin Ihres Sohnes?«
    »Klar doch.« Ein Lächeln umspielte ihren Mund. »Die
Deern geht bei uns ein und aus. Ein liebes Kind. ‘n richtiger Glücksfall für
unseren Sohn. Die ist fast wie die eigene Tochter.«
    »Und die beiden verstehen sich gut?«
    »Ellen und Daniel? Was denken Sie? Ein Herz und eine
Seele.« Ihre Augen bekamen ein Leuchten. »Ich freu mich schon jetzt auf die
Enkel.«
    »Hatten sie einmal Streit miteinander?«
    Sie schüttelte energisch ihren ergrauten Kopf.
»Natürlich nicht. Wie kommen Sie darauf?«
    Christoph verzichtete darauf, Geerdsens Mutter auf die
von anderer Seite mehrfach erwähnte Eifersucht ihres Sohnes anzusprechen.
Objektive Auskünfte waren von der Frau nicht zu erhalten.
    »Wenn Sie mehr über Daniel wissen möchten … Fragen Sie
doch mal seinen besten Freund, den Volkert Dreesen. Die Jungs kennen sich vom
Spielplatz her. Bis heute sind sie dicke Freunde.«
    »Wo erreiche ich den jungen Mann?«
    Frau Geerdsen legte die Hand ans Kinn und überlegte
einen Augenblick.
    »Der ist Malergeselle und arbeitet drüben in
Mildstedt, bei Malermeister Behrendsen. Die genaue Adresse hab ich leider
nicht.«
    Christoph fuhr nach Mildstedt und fand nach einigem
Suchen ein hübsches Einfamilienhaus mit einer vergrößerten Garage, die
offensichtlich als Lagerraum diente. Ein kleines Schild am Zaun verriet, dass
in diesem Anwesen Malermeister Behrendsen seinen Sitz hatte.
    Es war wohl der Tag der resoluten Frauen. Die
Malersfrau hörte sich Christophs Bitte an, Volkert Dreesen kurz sprechen zu
dürfen, und nannte ihm die Adresse der Baustelle, auf der ihr Mann mit dem
Gesellen und dem Lehrling zurzeit tätig waren.
    Christoph verließ Husum, fuhr über das sich schon seit langem zu einem Nobelvorort mausernden Schobüll in Richtung des Dammes, der die
vorgelagerte Insel Nordstrand mit dem Festland verband.
    Während er über den reetgesäumten Damm und entlang der
Salzwiesen fuhr, auf denen die jungen Lämmer ihre putzmunteren Spielchen
trieben, kreisten seine Gedanken um seine Versetzung an diesen Dienstort.
    Bis heute hatte er nicht in Erfahrung bringen können,
welchem Umstand er seinen Einsatz an der Westküste verdankte. Es hatte in
seiner beruflichen Laufbahn keine Schattenpunkte gegeben. Er war seinen
bisweilen nicht sehr spannenden Aufgaben in der Verwaltung des
Landeskriminalamtes stets nachgekommen und hatte durchweg positive
Beurteilungen erhalten. Es war ein ruhiges Leben gewesen, ohne besondere Höhen
und Tiefen; vielleicht nicht die erstrebenswerte Befriedigung eines
Berufslebens, aber die geregelte Arbeitszeit hatte ihm genug Zeit und Raum für
private Vergnügungen gelassen.
    Und dann hatte ihn der Ruf an die kleine Außenstelle
nach Husum ereilt. So hatte er sich zwangsläufig an diese Region und ihre
stillen, oft nachdenklich wirkenden Menschen gewöhnt, die Reinheit der Luft,
die es in dieser Art wohl an kaum einem anderen Fleck des Landes geben dürfte.
    Hier in Nordfriesland schien alles etwas langsamer
abzulaufen, ohne dass man den Eindruck hatte, die Zeit wäre stehen geblieben.
    Es galt noch die Bodenständigkeit, das gegebene Wort.
Und wenn auch vordergründig nur anständige Menschen diese Gegend bewohnten, gab
es immer wieder neue Herausforderungen für sie, die Beamten der
Kriminalpolizei.
    Er hatte die Baustelle erreicht und parkte direkt
davor, neugierig beäugt von einem guten Dutzend Handwerker, die wie in einem
Ameisenstaat ungeordnet durcheinander zu arbeiten schienen. Er fragte einen der
Handwerker in blauer Montur, den der aufgestickte Blitz auf seiner Latzhose als
Elektriker auswies: »Wo finde ich die Maler?«
    Der Mann mit dem wilden roten Bart musterte ihn von
oben bis unten und wies statt einer Antwort nur mit dem Daumen über die
Schulter in das halb fertige

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