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Vom Himmel in Die Traufe

Titel: Vom Himmel in Die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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einer Kampfpause sofort zu identifizieren und mit einem Namensschild zu kennzeichnen, das am rechten großen Zeh befestigt werden sollte und das am besten aus Aluminium bestand, aber auch Sperrholz war möglich. Zum anderen sollte auch die Bestattung im Felde stets unter Achtung der Menschenwürde erfolgen, unabhängig davon, ob es sich um einen Guerillakämpfer oder einen Soldaten der regulären Armee handelte. Falls möglich, sollte jeder Tote einen eigenen Sarg bekommen. Sollte sich dies unter Einödbedingungen und während der Kämpfe nicht realisieren lassen, musste man sich gegebenenfalls mit einer Bestattung im Steinbett begnügen, wobei der Leichnam, oder im Falle von Massenbegräbnissen die Leichen, in eine Zeltplane oder noch besser in eine ölgetränkte Persenning eingerollt werden sollten. Das Letztere im Hinblick auf ein späteres Heldenbegräbnis.
    Was Blutplasma anbetraf, so rechnete Sorjonen im Sommer während der heißesten Kämpfe mit einem Bedarf von mindestens zweitausend Litern pro Woche, im Winter mit zwölfhundert Litern, wenn der Winter aber mild wäre, käme man auf tausendsiebenhundert Liter pro Woche.
    Während Sorjonen diese fundierten Pläne erstellte, rechneten Hermanni und Ragnar aus, wie viel in Finnland während des Krieges und vor allem nach seinem Ende geweint würde, also wie viele Liter Tränen der Guerillakrieg verursachen würde.
    »Nehmen wir als Maßeinheit einen Esslöffel«, entschied Hermanni.
    Der Kellner des Restaurants brachte einen silbernen Esslöffel, einen Messbecher und eine Kanne mit Wasser. Hermanni bat Ragnar, einen Löffel voll zu weinen, damit sie die Menge messen und in Deziliter umwandeln konnten.
    Ragnars falsche Knochenschmerzen halfen auf erfreuliche Weise bei dem Vorhaben, und innerhalb von fünfzehn Minuten hatte er den Esslöffel bis zum Rand mit Tränen gefüllt. Hermanni goss die Brühe in den Messbecher und markierte die Menge außen mit einem Strich.
    »Mehr kommen nicht?«
    Da Ragnar sich keine weiteren Tränen abquetschen konnte, löffelte Hermanni aus der Kanne Wasser in den Becher und kam auf sechzig Esslöffel pro halbem Liter. Nun wurde der Taschenrechner gezückt, und das Ergebnis lautete:
    60 Esslöffel = ein halber Liter oder 120/Liter.
    Annahme: Jede trauernde Witwe, Waise oder trauernde/r Angehörige/r weint täglich mehrere Esslöffel voll, nämlich
    20 Esslöffel pro Woche,
    so macht das in sechs Wochen einen ganzen Liter,
    im Jahr 8,3333 Liter,
    und das wiederum bedeutet im Falle, dass mindestens 40 000 Menschen wegen der Ereignisse des Guerillakrieges weinen und die Jahresproduktion eines jeden etwa 8,3333 Liter Tränen beträgt,
    ein Gesamtaufkommen von 332 000 Litern Tränen,
    innerhalb von zehn Jahren, unter Berücksichtigung der heilenden Wirkung der Zeit, ergibt das etwa 2700 Tonnen an reinen Tränen.
    Die Witwen hätten einen Anteil von siebzig Prozent an der Tränenmenge, die Veteranen zehn Prozent und die Waisen die restlichen zwanzig Prozent.
    Doktor Sorjonen prüfte die Ergebnisse nach und berechnete bei der Gelegenheit gleich noch den Salzgehalt der Tränen, dabei kam er auf eine Menge von 500 Kilo reinem Salz direkt aus dem Herzen des finnischen Volkes.
    »Die Kosten fürs Polieren der Steine der Heldendenkmäler rechnen wir wohl noch nicht aus?«, fragte Ragnar.
    »Doch, das machen wir auch«, entschied Hermanni und kam alsbald zu dem Ergebnis, dass die Kosten bei Marmor zweiundzwanzig Millionen betragen würden. Sollten die Denkmäler allerdings aus Granit errichtet werden, läge der Preis erheblich höher, dann käme man nämlich auf eine Gesamtsumme von etwa siebenunddreißig Millionen.

32
    Ragnar Lundmark stellte ein Portugal-Programm zusammen. Seiner Meinung nach hatte sich Hermanni Heiskari die Manieren eines Gentlemans vollständig zu eigen gemacht und benötigte keine weitere Ausbildung auf diesem Gebiet. Zeit also für die Phase der praktischen Anwendung. Sie würden durchs Land reisen und gentlemanlike leben. Wohnen und speisen würden sie in sogenannten Pousadas, vom Staat unterhaltene Luxushotels. Diese befanden sich in alten Königsschlössern, Klöstern oder prunkvollen Adelssitzen. Ragnar buchte im Reisebüro eine ausgiebige Rundtour durch die Provinz und informierte natürlich auch seine Nichte Lena Lundmark in Maarianhamina über das Vorhaben.
    Lena faxte umgehend zurück, dass der Gedanke an eine Rundreise durch Portugal, von Kloster zu Kloster und von Schloss zu Schloss, auch ihr so gut gefiel,

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