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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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soll sich einer einen Reim darauf machen, wer immer kann. Ich kann es nicht. Doch es gefällt mir nicht. Es gefällt mir ganz und gar nicht, Roli. Wenn dieser Kerl mirhier in mein Geschäft hineinpfuscht, dann drehe ich ihm den Hals um.«
    »Jetzt warte einmal«, versuchte ich sie zu besänftigen, »wer weiß, was in dieser E-Mail gestanden hat. Vielleicht ist deine ganze Aufregung umsonst.« Ich glaubte meinen Worten selbst nicht.
    »Es gibt eine Möglichkeit, gelöschte E-Mails doch noch irgendwie zu lesen«, Carla ging nicht auf meinen Beschwichtigungsversuch ein, »ich habe nur keine Ahnung, wie das geht. Weißt du, was am klügsten wäre?«
    Ich wartete, bis sie weitersprach. »Am besten ist es, ich fahre ins Büro. Nicht jetzt, jetzt ist Bubi noch da und wahrscheinlich auch Frau Gruber. Und von Frau Gruber erfahre ich nichts, die steht loyal hinter Rotter. Wenn alle weg sind, klemme ich mich hinter den PC von Rotter und versuche, diese E-Mail zu finden.«
    »Ist das denn so einfach, dich hinter Rotters PC zu klemmen?« Ich schüttelte zweifelnd den Kopf. »Wie kommst du denn dort hinein? Sein Computer ist doch höchstwahrscheinlich mit einem Passwort gesichert. Kennst du dieses Passwort?«
    »Nein, woher denn?« Carla seufzte unwillig. »Wir haben außerdem in der Firma die Philosophie, alle fünf Wochen unsere Passwörter zu ändern. Aber: Was soll sein Passwort denn schon groß sein? Vielleicht der Mädchenname seiner Frau oder der Name seines Hundes, der Name eines seiner Kinder. Rotter ist alles andere als originell oder kreativ.«
    »Und? Kennst du den Mädchennamen seiner Frau?«, fragte ich etwas provokant.
    »Bernberg«, antwortete Carla wie aus der Pistole geschossen, »Dorothea Gräfin Bernberg. Ihrem Vater gehört der größte Grundbesitz nördlich der Stadt. Sie ist die einzige Erbin. Er hat sich fein ins gemachte Nest gesetzt, der gute F. J.«
    »Und kennst du auch den Namen seines Hundes?«
    Carla hob die Hände und ließ sie wieder sinken: »Nein, kenne ich nicht. Aber wie heißen Hunde von fantasielosenMenschen? Hasso? Bello? Was mir mehr Sorge bereitet: Ich habe keine Ahnung, wie ich dann die gelöschte E-Mail wieder finden kann. Hast du eine Idee? Ich muss unbedingt dahinter kommen, was hier läuft. Es geht um meine Existenz.«
    »Fragst du ernsthaft mich, ob ich ein Computerproblem zu lösen imstande bin? Mich, die schon froh ist, wenn sie normale Briefe schreiben und E-Mails verschicken kann? Was du brauchst, ist ein Fachmann, ein Computerspezialist.«
    Carla, die begonnen hatte, in meinem Praxisraum im Kreis zu gehen, hielt abrupt inne: »Großartige Idee, genau den brauchen wir. Wir nehmen einen Computerspezialisten.«
    »Habt ihr einen in der Firma? Sicher habt ihr einen.«
    Carla überlegte: »Wir haben drei EDV-Spezialisten im Haus. Aber ich kann keinen mit dieser Aufgabe betrauen. Ich kann ja nicht gut sagen: ›Seien Sie doch so freundlich und steigen Sie heimlich in Herrn Rotters System ein. Geben Sie mir Informationen, die er vor mir verheimlichen will. Und sagen Sie niemandem, dass ich Sie darum gebeten habe.‹ Nein, das käme sicher heraus. Und wie stünde ich dann da?! Wir brauchen jemanden, der mit meiner Firma absolut nichts zu tun hat. Roli, kennst du nicht eine passende Person?«
    Ich überlegte. Der Einzige, der mir spontan als Computerspezialist einfiel, war Bernhard. Mein E-Mail-Freund Bernhard. Aber den konnte sie ja nicht gut mit dieser heiklen Aufgabe betrauen. Noch dazu hatte ich ihn ja noch nie getroffen. Wenn ich ihn getroffen hätte, wenn ich gewusst hätte, was das für ein Mann ist, dann hätten wir ihn vielleicht fragen können, aber so …
    Ich erzählte Carla von meiner Idee und meinen Bedenken.
    »Egal. Auch wenn du diesen Mann nicht kennst, wenn er sich mit Computern auskennt, muss er her. Hast du seine Telefonnummer?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dann schick ihm eine E-Mail und lass uns beten, dass er online ist.« Carla schob mich in Richtung PC.
    So kam es, dass ich das erste Mal in der Praxis in mein privates E-Mail-System einstieg und Bernhard eine kurze E-Mail schickte.
    Von: [email protected]
An: bernhardb@…com
Betrifft: Dringend! Ich brauche deine Hilfe!
    Lieber Bernhard,
    ich hoffe, du bist online. Ich brauche dringend deine Hilfe. Meine Freundin und ich müssen eine E-Mail lesen, die bereits gelöscht wurde. Und wir müssen in ein Computersystem eindringen, von dem wir das Passwort nicht kennen. Kannst du uns dabei helfen? Es ist dringend und

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