Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
Vom Netzwerk:
sehr wichtig. Bitte melde dich umgehend. Wir warten auf deine Nachricht.
    Mit freundlichen Grüßen
    Rosalind
    Und dann saßen wir da und warteten. Und beteten, dass Bernhard nicht irgendwo bei einem Kunden war und vielleicht erst in ein, zwei Tagen wieder an seinen PC zurückkehrte. Unsere Gebete wurden erhört, und zehn Minuten später blinkte ein kleines Kuvert an meinem rechten unteren Bildschirmrand: Eine neue Nachricht war eingetroffen.
    Von: bernhardb@…com
An: [email protected]
Betrifft: Ich stehe zu Diensten
    Liebe Rosalind,
    das nenne ich eine ungewöhnliche Art des Kennenlernens;-). Aber ich bin froh, dass es endlich passiert. Dahersind mir die Umstände egal. Nenne mir Ort und Uhrzeit, ich werde da sein.
    Bis bald also!
    Bernhard
    Carla seufzte und atmete auf: »Braver Bernhard. Schreibst du ihm bitte meine Büroadresse? Er soll um zwanzig Uhr dort sein. Oder besser um zwanzig Uhr dreißig. Dann sind sicher die letzten Mitarbeiter aus dem Haus. Das Team, das mit Amerika zu tun hat, arbeitet am Abend immer länger. Wegen der Zeitverschiebung. Und schreib ihm, wir erwarten ihn beim Firmeneingang.«
    Ich tat, wie mir geheißen. Dann hieß es also warten. Ich rief rasch zu Hause an, meine Söhne würden mich nicht vermissen. Auf MTV war irgendein Konzert unplugged.
    Und dann gingen wir zum Chinesen um die Ecke, um uns die Wartezeit zu verkürzen. Ich bestellte eine Portion Schweinefleisch süßsauer. »Gularo«, dachte ich und grinste.

    Als wir schließlich gegen zwanzig nach acht auf das Firmengelände fuhren, lag das Bürogebäude in völliger Dunkelheit. Der Parkplatz war ruhig und verlassen. Carla stellte ihren Wagen hinter einer breiten Hecke ab, damit er nicht jedem auffiel, der zu später Stunde unerwartet ins Werksgelände kam.
    »Hast du überhaupt einen Schlüssel für Rotters Büro?« Vielleicht scheiterte es ja schon an so banalen Dingen.
    Carla nickte: »Alle Führungskräfte haben einen Generalschlüssel«, sie sperrte das große, schwere Eingangstor auf, »denn wir müssen ja bei Tag und Nacht in alle Räume können, wenn etwas passiert. Wenn Gefahr im Verzug ist, sozusagen. Dabei ist natürlich eher an Feuer gedacht. Und wenn man’s genau nimmt, stimmt’s ja auch hier: Für mich istjedenfalls ganz schön Feuer am Dach! Am besten, wir warteten hier.« Sie wies auf die beiden modernen Polstersessel in der Eingangshalle. »Das ist unsere Wartezone für Gäste. Es kann ja nicht mehr lange dauern, und dein Bernhard taucht auf.«
    Mein Bernhard? Mein Bernhard? Hilfe, ich war so damit beschäftigt gewesen, Carla dabei zu helfen, ihr Problem zu lösen und mir Gedanken zu machen, wie man an Rotters E-Mail herankam und zu rätseln, was Rotters E-Mail bedeutete, dass ich völlig vergessen hatte, dass dies ja gleichzeitig mein erstes Rendezvous mit Bernhard bedeutete. Wie lange hatten wir einander jetzt schon geschrieben! Was hatten wir uns nicht alles schon erzählt! Wie oft hatte ich mir überlegt, wie ich mich beim ersten Treffen ins beste Licht rücken könnte. Und nun stand ich da in der unbeleuchteten Eingangshalle der Firma Moosburger. Vom Schein der Straßenlaternen auf dem Parkplatz drang fahles Licht durch die breite Fensterfront. Wahrlich eine seltsame Umgebung für ein erstes Treffen. Von Romantik keine Spur. Ich war nicht besonders hübsch angezogen. Und mein Make-up war so dezent, wie ich es in meinem Praxisalltag eben trug. Zumindest das konnte ich ändern: Ich musste mir unbedingt noch die Lippen nachziehen. »Habt ihr hier irgendwo eine Toilette?«
    Carla wies mir den Weg. Ich versuchte, mich dort, so gut es ging, zu restaurieren. Zum Glück fand ich auch noch eine Wimperntusche in meiner geräumigen Tasche. Und die Farbe des Lippenstifts war auch halbwegs passend. War da nicht dieses leicht quietschende Geräusch, das das Öffnen der Eingangstür begleitete? Das konnte nichts anderes bedeuten: Bernhard war gekommen! Eilig verließ ich den Waschraum.
    Ich hatte mich nicht geirrt: Carla und ein unbekannter, mittelgroßer Mann standen sich in der Eingangshalle gegenüber. Sie reichten sich die Hände. Ich wollte Bernhard eigentlich freudig entgegengehen, verharrte jedoch im Schritt. Irgendetwas war hier seltsam. Die beiden gaben sich dieHand, und die Bewegung wirkte wie in Zeitlupe. Außerdem hatten sie es nicht eilig, die Hände wieder loszulassen.
    »Rosalind«, hörte ich Bernhard sagen, »endlich. Du glaubst gar nicht, wie ich mich auf diesen Augenblick gefreut habe! Du bist noch

Weitere Kostenlose Bücher