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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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Wir wollen etwas Illegales, oder sagen wir – etwas Unrechtmäßiges – verhindern.« Und dann schilderte sie mit knappen Worten ihr Anliegen. Ich beobachtete die beiden. Und fing den Blick auf, den Bernhard ihr zuwarf. Mir wurde ganz warm ums Herz. Da hatten sich zwei Menschen Hals über Kopf ineinander verliebt. So etwas hätte ich nie und nimmer für möglich gehalten. Und bei meiner zurückhaltenden Freundin schon gar nicht. Und ich war Zeuge dieser Sensation. Ich wünschte, ich würde auch einmal jemanden treffen, der mich mit so viel Liebe anlächelt. Gregs Gesicht schob sich in meine Erinnerung. Wie er mich in den Armen hielt. Wie seine Augen leuchteten. Und er die Augenlider leicht senkte, bevor er mich an sich zog und seine Lippen auf meine presste …
    »Dann machen wir uns an die Arbeit«, sagte Bernhard. »Wo steht der Computer von deinem Kollegen?«
    Carla machte in ihrem Büro das Licht aus, und dann schlichen wir drei zum Zimmer von F. J. Rotter, das am Gang genau gegenüberlag. Mit dem Generalschlüssel hatte sie dieTür schnell geöffnet. Der Raum lag fast völlig im Dunkeln. Nur der abnehmende Mond schickte einen fahlen Lichtschein durch die Fensterfront. Man konnte den Schreibtisch schemenhaft erkennen, den Besprechungstisch, die Stühle. Und den schwarzen, schweren Ledersessel mit der hohen Lehne, auf dem Rotter seine Arbeit verrichtete. Es roch nach Rasierwasser.
    »Es wäre mir recht, wenn wir kein Licht machen müssten. Es kann doch sein, dass jemand am Gebäude vorbeifährt. Es wäre seltsam, würde man in Rotters Raum Licht sehen. Noch dazu, da alle wissen, dass er sich im Urlaub befindet. Rotter ist nicht der Typ, der während seines Urlaubs im Büro auftaucht. Schon gar nicht zu so später Stunde. Reicht das Flimmern des Bildschirms aus, damit du deine Arbeit machen kannst, Bernhard?«
    Carla nannte ihn ganz selbstverständlich Bernhard. Keine Spur von der noblen Distanziertheit, mit der sie sonst Männer behandelte. Was für ein seltsamer Abend. Ich war noch nie Zeugin gewesen, wie zwei Menschen sich auf den ersten Blick in einander verliebten. Es war das seltsame Gefühl, nicht mehr länger anwesend zu sein. Nichtsdestotrotz hatte ich keine andere Wahl als zu bleiben. Schließlich war ich in Carlas Auto mitgefahren. Und andererseits wollte ich um nichts auf der Welt versäumen, was sich hier weiter zutragen würde.
    Also nahm ich an F. J. Rotters Konferenztisch Platz. Ich musste insgeheim grinsen. Der Gute war in London und ahnte nichts Böses. Und währenddessen waren drei dunkle Gestalten dabei, sich seines Büros und vor allem seines PCs zu bemächtigen. Er würde noch den Tag verwünschen, an dem er in meine Praxis gekommen war. Warum hatte er sich auch von allen Zahnärzten der Stadt ausgerechnet mich ausgesucht?!
    Bernhard und Carla steckten einmütig ihre Köpfe zusammen, während Bernhard auf die Tasten klopfte. Mir fiel ein, dass es ursprünglich Carlas Idee gewesen war, dass ich anBernhard schreiben sollte. Mir wäre seine E-Mail gar nicht weiter aufgefallen. Ob das Intuition war? Schicksal? Göttliche Fügung?
    »Hast du wirklich keine Ahnung, wie das Passwort lauten könnte?«, hörte ich Bernhard fragen. »Ich habe jetzt schon mit den Namen seiner Kinder und dem Mädchennamen seiner Frau versucht. Hasso und Bello haben nichts gebracht. Wie ist sein Geburtsdatum?«
    Carla sagte es ihm, Bernhard gab es ein, der Computer verweigerte weiter den Zugriff. »Auch nicht. Meist sind es nebeneinander liegende Buchstaben auf der Computertastatur. Die werden gern genommen, weil sie leicht zu merken sind.« Bernhard versuchte allerlei Kombinationen. Ohne Erfolg. »Wir können froh sein, dass dieses System so viele Versuche zulässt. Bei vielen anderen Systemen ist nach drei fehlerhaften Eingaben Schluss. Fällt dir sonst noch etwas ein?«
    Ich fuhr zusammen: Waren das nicht Schritte?
    Auch Carla und Bernhard schraken auf und starrten, Kopf an Kopf, zur offenen Tür. Im Gang wurde Licht eingeschaltet. Jetzt war jeder Irrtum ausgeschlossen.
    »Hallo?«, ertönte eine fragende Männerstimme. »Herr Rotter, sind Sie das? Was machen Sie denn im Dunkeln?« Eine groß gewachsene Gestalt tauchte im Türrahmen auf. Das Deckenlicht wurde eingeschaltet. Ich musste blinzeln: Meine Augen waren an diese plötzliche Helligkeit nicht gewöhnt.
    »Ach, Sie sind das, Frau Martens.« Es war offensichtlich, dass der Mann höchst überrascht war. Und neugierig, was hier vor sich ging.
    Carla trat lächelnd

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