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Vom Kriege

Vom Kriege

Titel: Vom Kriege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl von Clausewitz
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kosteten ihm, nach den Angaben der besten Schriftsteller, etwa 12000 Mann; mithin betrug der übrige Verlust in 8 Wochen 16000 Mann, also 2/5 des Ganzen.
    Man muß sich also auf eine große Zerstörung seiner eigenen Kräfte gefaßt machen, wenn man einen bewegungsreichen Krieg führen will, danach seinen übrigen Plan einrichten und vor allem die Verstärkungen, welche nachrücken sollen.
Dreizehntes Kapitel: Quartiere
    In der neueren Kriegskunst sind die Quartiere wieder unentbehrlich geworden, weil weder Zelte, noch ein vollständiges Fuhrwesen das Heer unabhängig machen. Hütten- und Freilager (sogenannte Biwaks), wie weit sie auch getrieben werden, können doch nicht die gewöhnliche Art sein, das Heer zu bergen, ohne daß nach Maßgabe des Klimas bald früher, bald später Krankheiten überhandnehmen und die Kräfte desselben vor der Zeit erschöpfen. Der Feldzug in Rußland im Jahre 1812 ist einer der wenigen, wo in einem sehr rauhen Klima die Truppen während der ganzen 6 Monate seiner Dauer fast gar nicht in Quartiere gelegt worden sind. Welches sind aber auch die Folgen dieser Anstrengung gewesen, die man eine Extravaganz nennen müßte, wenn nicht diese Benennung noch viel mehr der politischen Idee des Unternehmens angehörte.
    Zwei Dinge verhindern das Beziehen von Quartieren: die Nähe des Feindes und die Schnelligkeit der Bewegung. Darum werden sie verlassen, sobald die Entscheidung naht, und können nicht eher wieder bezogen werden, bis diese Entscheidung vollendet ist.
    In den neueren Kriegen, d. h. in allen Feldzügen, die wir seit 25 Jahren vor Augen haben, hat das kriegerische Element mit seiner ganzen Energie gewirkt. Es ist darin in Rücksicht auf Tätigkeit und Kraftanstrengung meistens geschehen, was überhaupt möglich war; alle diese Feldzüge sind aber nur von kurzer Dauer gewesen, sie haben selten ein halbes Jahr, meistens nur einige Monate gebraucht, um ans Ziel, d. h. zu dem Punkt zu führen, wo der Besiegte sich zum Waffenstillstand oder gar zum Frieden genötigt sah, oder auch, wo beim Überwinder die Siegeskraft sich ausgerungen hatte. Innerhalb dieses Zeitraums der höchsten Anstrengung hat wenig von Quartieren die Rede sein können, denn selbst im siegreichen Zuge des Verfolgens, wenn keine Gefahr mehr vorhanden war, hat die Schnelligkeit der Bewegung diese Erleichterung unmöglich gemacht.
    Wo aber aus irgendeinem Grunde der Gang der Begebenheiten weniger reißend ist, wo mehr ein gleichgewichtiges Schweben und Abwägen der Kräfte stattfindet, da ist das Unterbringen der Truppen unter Dach und Fach ein Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit. Dieses Bedürfnis hat auf die Führung des Krieges selbst einigen Einfluß, teils dadurch, daß man durch ein stärkeres Vorpostensystem, durch eine bedeutendere und weiter vorgeschobene Avantgarde mehr Zeit und Sicherheit zu gewinnen sucht, teils dadurch, daß man sich weniger von den taktischen Vorteilen der Gegend, von den geometrischen Verhältnissen der Linien und Punkte, als von dem Reichtum und Anbau [306] derselben leiten läßt. Eine Handelsstadt von 20000 oder 30000 Einwohnern, eine mit großen Dörfern und blühenden Städten dicht besetzte Straße geben eine solche Leichtigkeit in konzentrierter Aufstellung großer Massen, und diese Konzentrierung gibt eine solche Gewandtheit und einen solchen Spielraum, daß dadurch die Vorteile reichlich vergolten werden, die eine bessere Lage des Punktes geben könnte.
    Über die Form der Quartieranordnung haben wir nur einige Bemerkungen zu machen, da das meiste dieses Gegenstandes zum größeren Teile in die Taktik gehört.
    Die Unterbringung der Truppen zerfällt in zwei Arten, indem sie entweder die Haupt- oder die Nebensache sein kann. Ist die Aufstellung der Truppen im Laufe des Feldzuges aus bloß taktischen und strategischen Gründen angeordnet, und sind ihnen zur Erleichterung die in der Nähe des Aufstellungspunktes vorhandenen Quartiere angewiesen, was besonders mit der Kavallerie zu geschehen pflegt, so sind die Quartiere Nebensache und vertreten die Stelle des Lagers, müssen also in einem solchen Umkreise genommen sein, daß die Truppen die Aufstellung zur rechten Zeit erreichen können. Bezieht aber das Heer Erholungsquartiere, so ist die Unterbringung der Truppen die Hauptsache, und die übrigen Maßregeln, also auch die speziellere Wahl des Aufstellungspunktes, müssen sich danach richten.
    Die erste Frage, welche hier zu berücksichtigen ist, betrifft die Form des ganzen

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