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Vom Kriege

Vom Kriege

Titel: Vom Kriege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl von Clausewitz
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mehr schief oder senkrecht gegen die Fronte als parallel mit derselben ist.
    Nur die Beziehung, welche der Fluß als Transportstraße im Fall seines mehr oder weniger senkrechten Laufes haben kann, ist im allgemeinen zum Besten des Angriffs, aus dem Grunde, weil dieser die längere Verbindungslinie und also die größere Schwierigkeit beim Transport aller Bedürfnisse hat; eine wesentliche Erleichterung also wie die Wasserfracht hauptsächlich ihm zum Nutzen gereichen muß. Zwar wird auch hier der Verteidiger den Vorteil haben, den Fluß von dem Punkt der Grenze ab durch feste Plätze sperren zu können; allein dadurch werden die Vorteile nicht aufgehoben, welche der Fluß dem Angreifenden durch seinen früheren Lauf gewährt. Indessen, wenn man bedenkt, daß viele Flüsse auch da, wo sie schon eine für die übrigen kriegerischen Beziehungen nicht unbedeutende Breite haben, noch nicht schiffbar sind, daß andere es nicht zu jeder Jahreszeit sind, daß die Schiffahrt stromaufwärts sehr langsam, oft schwierig ist, daß die vielen Serpentinen mancher Ströme den Weg mehr als verdoppeln, daß jetzt die Hauptverbindungsstraßen zweier Länder meistens Chausseen sind, endlich, daß man jetzt die Hauptmasse der Bedürfnisse mehr als sonst in den nächsten Provinzen aufzubringen, und nicht so merkantilisch von weit herbeizuführen pflegt: so sieht man wohl, daß die Wasserfahrt überhaupt keine so große Rolle beim Unterhalt der Heere spielt, als in Büchern vorgestellt zu werden pflegt, und daß diese Einwirkung auf den Gang der Begebenheiten darum eine sehr entfernte und ungewisse ist.
Zwanzigstes Kapitel:
    A. Verteidigung von Morästen
    Große ausgedehnte Sümpfe, wie das Bourtanger Moor in Norddeutschland, kommen so selten vor, daß es nicht der Mühe wert wäre, dabei zu verweilen; aber man muß nicht vergessen, daß gewisse Niederungsstriche und sumpfige Ufer kleiner Flüsse häufiger vorkommen und dann sehr beträchtliche Abschnitte in der Gegend bilden, die zur Verteidigung benutzt werden können und die man auch nur häufig dazu benutzt sieht.
    Die Maßregeln zu ihrer Verteidigung sind zwar ziemlich dieselben, wie bei den Flüssen, indessen sind doch ein paar Eigentümlichkeiten besonders [439] zu beachten. Die erste und hauptsächlichste ist, daß ein Sumpf, der außer den Dämmen für Fußvolk ganz unwegsam ist, viel größere Schwierigkeiten des Überganges hat als irgendein Fluß, denn erstlich ist ein Damm nicht so schnell gebaut wie eine Brücke, zweitens gibt es keine vorläufigen Übergangsmittel, wodurch die den Bau deckenden Truppen hinübergeschafft werden könnten. Niemand wird anfangen, eine Brücke zu bauen, ohne einen Teil der Schiffe zum Übersetzen der Avantgarde zu brauchen; beim Morast aber findet keine dementsprechende Aushilfe statt; die leichteste Art für bloßes Fußvolk, einen Übergang über einen Morast zu gewinnen, wären bloße Bretter, aber wenn der Morast von einiger Breite ist, so hält doch diese Arbeit ungleich mehr auf, als das Überfahren der ersten Schiffe. Läuft nun in der Mitte des Morastes noch ein Fluß, der nicht ohne Brücke passiert werden kann, so wird die Aufgabe zur Herüberschaffung der ersten Truppen noch schwieriger, denn auf bloßen Brettern können wohl einzelne Menschen übergehen, aber nicht schwere Lasten fortgeschafft werden, wie sie zum Bau der Brücke nötig sind. Diese Schwierigkeit kann unter manchen Umständen unüberwindlich werden.
    Eine zweite Eigentümlichkeit des Sumpfes ist, daß man seine Übergänge nicht wie die der Flüsse ganz aufgeben kann; Brücken kann man abbrechen oder sie so zerstören, daß sie gar nicht benutzt werden können; Dämme aber kann man höchstens durchstechen, welches nicht viel sagen will. Fließt ein kleiner Fluß in der Mitte, so kann zwar seine Brücke weggenommen werden, aber der ganze Übergang wird dadurch doch nicht in dem Maße aufgehoben, wie bei einem beträchtlichen Flusse durch das Zerstören seiner Brücke. Die natürliche Folge ist, daß man die vorhandenen Dämme jedesmal ziemlich stark besetzen und ernstlich verteidigen muß, wenn man überhaupt einen Vorteil von dem Moraste haben will.
    Man ist also von der einen Seite zur örtlichen Verteidigung genötigt, von der andern wird eine solche durch die Schwierigkeit des anderweitigen Überganges erleichtert, und es machen also diese beiden Eigentümlichkeiten, daß die Verteidigung der Sümpfe mehr lokal und passiv sein muß als die der Flüsse.
    Eine Folge

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