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Vom Mensch zum Vampir

Vom Mensch zum Vampir

Titel: Vom Mensch zum Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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spiegelgleiches Abbild seines Vaters war.

Während Ardric diese Worte aussprach, formte er seine Hände zu Krallen, führte sie dicht an seine Augen heran und deutete eine kratzende Bewegung an, um den soeben gesagten Fakten mehr Ausdruck zu verleihen.

„Du hast bestimmt gar nichts von deinem Vater abbekommen!“, beschwichtigte der fremde Mann den aufgebrachten Jungen und kam ein Stück näher auf ihn zu, um den Abstand zwischen ihnen zu verringern, denn für das, was er vorhatte, musste er so dicht wie möglich an ihn heran. Zu lange war es her, dass er seinen ausgezehrten Körper gestärkt hatte und er konnte fühlen, wie seine Macht von Tag zu Tag zunehmend schwand.

„Darf ich trotzdem einen genauen Blick auf deine Augen werfen, bevor du dir das Augenlicht nimmst?

Wer weiß, wann ich jemals wieder die Möglichkeit bekomme, ein so seltenes Augenpaar wie das deine betrachten zu dürfen“, bat er Ardric höflich. Der war nun wirklich geschmeichelt von Adams Worten und streckte ihm seinen Kopf entgegen. Ein kurzes Schmunzeln kräuselte dessen Mundwinkel, denn nun wusste er, dass er den Jungen, der ihm voller Stolz das Kinn entgegen rekte, dort hatte, wo er ihn wollte. Er sah Ardric tief in die Augen und begann in melodischer Stimme auf ihn einzureden.

„Ardric du kommst jetzt mit mir nach Hause. Dort wirst du es gut haben. Ich gebe dir zu Essen, du bekommst ein warmes Bad, saubere Gewänder und ein gemütliches Bett, in dem du dich ausruhen kannst.

Wenn dich jemand fragt, sagst du, dass du keine Eltern hast und ein Waisenkind bist.

Hast du mich verstanden?“, wollte er wissen. Ardric wirkte wie benebelt. Sein Blick war verklärt, doch irgendwo in den Windungen seines Gedächtnisses, blitzte ein Bild seiner Mutter auf.

„Aber was ist mit meiner Mutter?“ säuselte er benommen.

„Du hast keine Mutter! Sie ist schon lange tot und ich habe dich aus dem Waisenhaus zu mir geholt!“, impfte Adam dem willenlosen Kind mit Nachdruck ein. Nun schienen seine Bemühungen endlich gefruchtet zu haben, denn Ardric nickte und ließ sich ohne Wiederstand von der Hauswand wegführen.

In einer galanten Armbewegung lüftete Adam van Argyll sein Cape und zog den Jungen dicht an sich heran, um ihn sogleich in einer weiteren Bewegung mit dem Umhang, vor zu neugierigen Blicken zu umhüllen. Auch wenn er nun Ardric zu einer fügsamen Marionette gemacht hatte, so konnte er sich nicht sicher sein, dass ihn doch noch einer der umherlaufenden Menschen erkennen und somit sämtliche Anstrengungen zunichtemachen könnte.
     
    *****
    Mit großen Augen starrte Ardric das reichhaltige Abendessen an, das sich vor ihm auf dem Tisch befand. Adam hatte bei ihrer Ankunft im Herrenhaus seiner Dienerschaft befohlen, eigens für den Neuankömmling ein Festessen zuzubereiten. Der Speichelfluss in Ardrics Mund ließ ihn mehrmals kräftig schlucken, denn der süße Duft von gebratenem Fleisch mit Honigkruste, von gefüllten Klößen und allerlei anderer Köstlichkeiten, kitzelte seinen Gaumen.

„Iss, mein Junge, du hast doch bestimmt großen Hunger. Iss, damit du zu Kräften kommst“, meinte Adam und wünschte sich, dass er selbst seinem Hunger endlich entgegenwirken könnte. Entgegen seines Vorhabens, mit den Lebenssäften des Jungens seinen Durst zu stillen, hatte er sich dazu entschieden, diese verlorene Seele zu verschonen. Zu lange war Adam van Argyll schon alleine und das sollte sich mit dem Jungen ändern.

Voller Unglauben sah der Junge zu Adam hinüber, der sich in eine Ecke des Speisesaals verzogen hatte, um möglichst weit weg von ihm zu sein. Denn der süße Duft des Blutes war trotz des strengen Kloakegestanks, der sich in Ardrics Poren gefressen hatte und sich mit dem Geruch des Essens mischte, deutlich zu riechen. Und Adam wollte nicht in einer unbedachten Sekunde über seinen neuen Hausgast herfallen, denn er hatte noch viel mit ihm vor.

Mit einem freundlichen Lächeln deutete er ihm an, dass er zugreifen dürfe. Dies ließ sich Ardric nicht ein zweites Mal sagen und langte mit den bloßen Händen zu. Er stopfte sich so viel in den Mund, dass seine Backen ausgebeult waren, wie die eines Hamsters. Mit dem Kauen kam er schier nicht nach und behalf sich mit einem großen Krug Bier, um die Fleischbrocken hinunterzuspülen.

„Hast du keinen Hunger?“, fragte Ardric schmatzend und verschlang bereits seinen vierten Knödel. Adam verneinte zähneknirschend, denn es dürstete ihn sehr wohl. Doch dies schien Ardric gar nicht mehr

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