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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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erschrocken.
    Er presste eine Hand auf seinen Brustkorb und tastete die Gegend vorsichtig ab. »Ich hab die Rippe ganz vergessen«, sagte er. Eine Sekunde lang sahen wir uns an, bevor wir laut losprusteten. Vincent lachte nur vorsichtig, seine Augen vor Schmerz zusammengezogen.
    »Ich bin wohl stärker, als mir bewusst ist«, scherzte ich. Als ich mich wieder zu ihm beugte, war ich ganz vorsichtig und verlor mich in einem neuerlichen Kuss. Gefühlte zwei Sekunden später lagen wir mitten auf der Sonnenliege. Vincent unten und ich auf Händen und Knien über ihm, meine Haare fielen um sein Gesicht und schirmten die Welt um uns herum ab. Wir waren in unserem eigenen Miniuniversum. Er nahm meinen Kopf in beide Hände. Unsere Lippen trafen sich zu einem Kuss, der mehr sagte, als tausend Worte es vermocht hätten.
    Vincent küsste mich, als wäre dies seine letzte Chance, mich zu spüren. In mir explodierten wilde, hitzige Gefühle, ich erwiderte seinen Kuss ohne jede Zurückhaltung.
    Vincent schien zu merken, dass ich kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren, deshalb wurden seine Küsse sanfter. Er schob mich ein Stück beiseite, setzte sich dann auf und rutschte auf der Liege zurück, bis er sich mit dem Rücken an die Wand lehnen konnte. Ich folgte ihm rücklings, schob mich zwischen seine Beine und lehnte mich vorsichtig gegen seinen Oberkörper. Er legte sanft die Arme um mich und zusammen blickten wir in die endlose Weite des klaren, tiefblauen Nachthimmels, an dem golden der gerade aufgehende Mond strahlte.
    Ich löste Vincents Hände, die auf meinem Bauch ruhten, und drehte mich so, dass ich in seine Augen sehen konnte. Worte waren gar nicht nötig, es reichte völlig aus, ihn anzusehen. Dennoch brach er nach einem kurzen Augenblick das Schweigen. »Kate, ich habe ein halbes Leben lang auf dich gewartet. Bevor du mir das erste Mal aufgefallen bist, hat mich fast ein Jahrhundert lang niemand mehr interessiert. Es war, als wäre die Verbindung zu meinem Herzen unwiederbringlich gekappt worden. Ich habe mich nicht mal mehr nach jemandem umgesehen. Ohne irgendetwas zu erwarten und ohne jede Hoffnung, warst du plötzlich da.«
    Er hob eine Hand und streichelte mir langsam von der Schläfe über die Haare. Sanft fügte er hinzu: »Seit du da bist, seit wir zusammen sind, kann ich mir nicht mehr vorstellen, zu dem Leben zurückzukehren, das ich vorher geführt habe. Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich dich jetzt verlieren würde. Ich liebe dich zu sehr.«
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Er hatte die magischen drei Worte ausgesprochen. Laut. Als er bemerkte, wie überwältigt ich war, bogen sich seine Mundwinkel nach oben. »Aber das hast du doch schon gewusst, oder?«
    Mein Herz wurde ganz weich in meiner Brust. Und dann sagte er es noch einmal.

 
    S päter am selben Abend hatte ich eine Idee. Ich war nach Hause gekommen und hatte die Wohnung leer vorgefunden. Meine Großeltern waren irgendwo zum Abendessen eingeladen. Am Kühlschrank fand ich einen Zettel von Mamie vor, auf dem sie mir mitteilte, dass sie Essen für mich vorbereitet hatte. Ich nahm den Teller heraus, setzte mich an den Tisch und stocherte dann abwesend in dem Auflauf herum, während in meinem Kopf ein Plan Gestalt annahm.
    Vincent hatte gesagt, dass er dabei war, nach einer Lösung für unsere verfahrene Situation zu suchen. Gut, aber wieso sollte ich dann eigentlich tatenlos herumsitzen und abwarten, bis er fündig geworden war? Was sprach dagegen, dass auch ich recherchierte? Ich wohnte schließlich in einer Wohnung, in der es eine sehr gut bestückte Bibliothek gab, die vor alten Schätzen nur so überquoll. Schaden würde es sicher nicht, mich dort ein bisschen umzusehen. Vielleicht konnte ich ja etwas Hilfreiches in Papys Büchersammlung entdecken.
    Vergangenes Jahr durfte ich in seinem Antiquitätengeschäft eine griechische Amphore bewundern, auf der nackte Krieger abgebildet waren, die er Numina genannt hatte. Seine fast schon bestürzte Reaktion auf meine Bemerkung, das klänge ja wie Numa , die mir dummerweise herausgerutscht war, ließ mich vermuten, dass er diese Bezeichnung zumindest schon einmal gehört oder gelesen hatte. Wenn er bei seinen Nachforschungen über Revenants gestolpert war, befand sich in den Regalen vielleicht noch ein Buch mit einer Referenz.
    Aus allem, was ich bisher in La Maison aufgeschnappt hatte, wurde klar, dass Revenants auf eine lange und schillernde Geschichte zurückblicken konnten. Gaspard

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