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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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endlich den Blick von diesem wunderschönen Schauspiel und sah zu Vincent, der hinter mir stand, die Hände in den Taschen. »Also, worüber wolltest du sprechen?«, fragte er mit besorgter Miene.
    »Was hast du denn?«, erwiderte ich neugierig. »Du siehst so bekümmert aus.«
    »Wenn du erst fragst, ob du mit mir reden kannst, dann aber nicht einfach drauflossprichst, weiß ich, dass ich in Schwierigkeiten stecke.«
    Lächelnd nahm ich seine Hand und zog ihn zu mir. »Verstehe. Also, ich habe mich gefragt ... Heute Morgen, bevor du zu dem Lieferwagen gerannt bist, hatte ich den Eindruck, dass du gezögert hast. Als hättest du eine Entscheidung treffen müssen. Und als hätte diese Entscheidung mit mir zu tun gehabt.«
    Vincent blieb still und wartete ab, zu welcher Schlussfolgerung ich kommen würde.
    »Ursprünglich wolltest du zu den Fußgängern und versuchen, sie von der Straße zu holen, nicht wahr?«
    »Das war mein erster Impuls, ja.« Sein Gesicht war ausdruckslos. Nicht zu deuten.
    »Wieso hast du das nicht gemacht?«, fragte ich, während ein leiser Verdacht meine Eingeweide zusammenschnürte.
    »Weil die Gefahr groß war, dass ich dabei sterbe. Und ich habe dir versprochen, nicht zu sterben.«
    Ich atmete aus, überrascht, dass ich überhaupt den Atem angehalten hatte. »Das habe ich befürchtet, Vincent. Durch dieses Zögern hast du wertvolle Sekunden verloren. Was, wenn du es nicht rechtzeitig geschafft hättest?«
    »Aber ich habe es geschafft«, erwiderte er, sah dabei jedoch nicht sonderlich glücklich aus.
    Ich hakte mich bei ihm unter und ging mit ihm zu einer großen Sonnenliege aus Holz, die vor einem niedrigen Backsteinmäuerchen stand. Gemeinsam ließen wir uns darauf nieder.
    »Vincent, unsere Abmachung – du weißt schon, dein Versprechen ... Ich habe das von Anfang an bereut, weil ich finde, dass ich dir damit zu viel abverlange ...«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich das aushalten kann«, unterbrach er mich, die Stirn in Falten.
    »Das glaube ich dir auch, hundertprozentig. Aber egal, ob du’s aushalten kannst oder nicht, ich habe das Gefühl, dass ich das gar nicht von dir fordern darf.«
    »Du hast es doch nicht gefordert. Ich habe es dir angeboten«, verteidigte er sich.
    »Ich weiß. Lass mich doch mal ausreden«, drängelte ich.
    Also blieb er reglos sitzen und wartete ab, was ich sagen würde. Dabei sah er noch unglücklicher aus.
    »Ich habe mich wirklich lange gefragt, was dein Versprechen, nicht zu sterben, für mich bedeutet. Und für dich. Aber ich habe nie darüber nachgedacht, was es für die Menschen bedeutet, deren Leben in Gefahr ist. Jemand könnte meinetwegen sterben, Vincent. Meinetwegen! Nur weil ich nicht stark genug bin.«
    Vincent lehnte sich vor, rieb sich die Stirn und kniff dabei die Augen zusammen. Schließlich drehte er sich zu mir und sah mir fest in die Augen. »Kate, es hat doch nichts mit Stärke oder Schwäche zu tun, wenn einen der Tod eines Nahestehenden fertigmacht. Ganz besonders dann nicht, wenn man erst kürzlich den Tod der eigenen Eltern verkraften musste. Genauso wenig ist es ein Zeichen von Schwäche, wenn man sich eine normale Beziehung wünscht – eine, in der man nicht damit rechnen muss, dass der eigene Freund ein paarmal pro Jahr im Leichensack nach Hause kommt. Niemand wird deinetwegen sterben, Kate. Ich kann auch Menschen retten, ohne zu sterben. Ich muss eben nur vorsichtiger sein.«
    »Aber heute hast du deinen eigentlichen Impuls unterdrückt und anders gehandelt. Ist das nicht gefährlich?«
    »Um ehrlich zu sein, Kate: Ja, es ist gefährlich. Aber mir ist ein Plan B eingefallen. Hast du ja gesehen. Und schätzungsweise war es sogar viel besser, den Laster von der Straße zu holen, weil er sonst vielleicht mit einem Auto zusammengestoßen wäre oder noch andere Passanten gefährdet hätte, wenn er weitergefahren wäre, ln diesem Fall war es also sogar sehr gut, nicht meinem Impuls zu folgen.« Er machte den Eindruck, als wollte er nicht nur mich, sondern auch sich selbst überzeugen.
    Ich zögerte. »Vielleicht hält JB deshalb nicht viel von Beziehungen zwischen Revenants und Sterblichen. Weil es dich davon ablenkt, andere Menschen zu retten, wenn du dir um mich Sorgen machst.«
    Vincents Gesicht verdunkelte sich. »Du bedeutest mir mehr als jeder andere Mensch. Dafür werde ich mich sicher nicht entschuldigen.«
    Mir wurde plötzlich kalt, was aber nicht an der Winterluft lag. »Willst du damit sagen, dass mein Leben

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