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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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fragte ich.
    »Oh ja!«, rief Violette entzückt. »Einen Happen essen gehen« – sie stockte ein wenig bei diesem umgangssprachlichen Ausdruck – »wäre ganz wundervoll. Ich werde oben auf Euch warten.«
    Ich rannte fast zur Dusche, wo ich mich im Schnellgang wusch und anzog. »Danke, Gaspard!«, rief ich noch über die Schulter, während ich schon halb auf dem Weg die Treppen hoch war.
    »Es war mir ein Vergnügen«, sagte Gaspard und grinste leicht zu seiner steifen kleinen Verbeugung. Dann widmete er sich wieder den verschiedenen Waffen, die er zum Reinigen von der Wand genommen hatte.
    Ich hatte den Flur etwa zur Hälfte durchquert, als Arthur aus einem der Zimmer trat, die Nase tief in einem Buch vergraben. »Vi«, sagte er, dann sah er auf und erkannte mich. Sein Gesicht nahm innerhalb von einer Zehntelsekunde einen total erschrockenen Ausdruck an, seine Stirn legte sich in tiefe Falten.
    »Ja, mein Lieber. Du hast mich gerufen?« Violette erschien hinter Arthur. Sie lächelte, als wäre diesem Treffen nie etwas Unangenehmes vorausgegangen, als würden wir gerade nur eine seichte Unterhaltung führen.
    »Ich habe bei Heidegger etwas entdeckt, was dich interessieren könnte«, sagte er sehr monoton und blickte abwechselnd von mir zu Violette und zurück.
    »Kate und ich sind zum Essen verabredet. Du wirst es mir später zeigen müssen.« Sie hakte sich bei mir unter und starrte ihn an, als wollte sie ihn auffordern, etwas zu sagen.
    Sie will, dass er sich entschuldigt , dachte ich.
    Arthurs Antwort war ein stechender Blick in Violettes Richtung.
    »Kommt, Kate. Wir sollten gehen«, sagte Violette. Und so ließen wir Arthur stehen und liefen untergehakt davon. Ich konnte es mir nicht verkneifen, noch einmal zu ihm zurückzuschauen. Dort stand er wie angewurzelt mitten im Korridor und starrte uns finster hinterher.
    »Kümmert Euch nicht um ihn«, flüsterte Violette. »Er kann sehr temperamentvoll sein. Manchmal liebe ich ihn von ganzem Herzen. Und dann wieder gibt es Zeiten, da wünschte ich, er würde ... Wie würdet Ihr es nennen? Einen Abflug machen.«
    Darüber musste ich laut lachen. Ich lachte noch, als wir die Eingangshalle schon verlassen hatten und durch die Tür auf den Hof getreten waren.
    Wir saßen uns in einem winzigen Restaurant gegenüber, löffelten dampfende französische Zwiebelsuppe und blickten durch das Fenster auf den überdachten Markt. Der köstliche Geruch von Hühnchen, das über offenem Feuer gegrillt wurde, hing in der Luft. Und die Marktstände waren ein wahrer Augenschmaus. Bis zum Bersten gefüllt mit Meeresfrüchten, Gemüse und Schnittblumen. Hinter den Verkaufstheken standen die Verkäufer und boten den samstäglichen Bummlern lautstark ihre Waren an, lobten die hervorragenden Eigenschaften ihrer Früchte und reichten den Vorübergehenden aufgeschnittenes Obst, damit sie sich selbst von der Qualität überzeugen konnten.
    »Ich glaube nicht, dass ich hier schon einmal war«, sagte Violette, nachdem sie sich affektiert mit der Serviette einen Käsefaden von ihrer Lippe entfernt hatte.
    »Dies ist der älteste Lebensmittelmarkt in Paris«, erklärte ich. »Vor rund vierhundert Jahren, glaube ich, hat man ein Waisenhaus, das seine Kinder immer rot kleidete, zu diesem Markt umfunktioniert. Deshalb heißt er Marché des Enfants Rouges.«
    »Markt der roten Kinder«, sinnierte Violette auf Englisch.
    »Sie sprechen Englisch?«, staunte ich.
    »Aber natürlich«, antwortete sie. »Ich habe mich schon vor einer Weile darin unterrichten lassen, doch es bot sich selten genug Gelegenheit, die Sprache auch anzuwenden. Wenn Ihr jedoch mögt, könnten wir in Eurer Muttersprache konversieren. Das wäre eine gute Übung für mich.«
    » Deal!«, sagte ich begeistert und sah in zwei fragende Augen. »Und ich werde mir Mühe geben, nicht so umgangssprachlich zu reden.« Ich lächelte sie an. »Um es Ihnen ein wenig leichter zu machen.«
    »Aber nein!«, widersprach Violette. »Charlotte hatte gar nicht so unrecht, als sie meinte, ich könnte mich mal ein bisschen an die herrschende Zeit angleichen. Und wer eignet sich besser, mir die Sprache und Gepflogenheiten des einundzwanzigsten Jahrhunderts auf Englisch beizubringen, als ein waschechtes Mädchen des einundzwanzigsten Jahrhunderts?«
    »Wenn Sie das wirklich ernst meinen, hätte ich da vielleicht eine Idee. Mögen Sie Filme?«
    »Das, was in einem Lichtspielhaus vorgeführt wird? Bewegte Bilder?«
    »Ja, genau. Abgesehen von Lesen und

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