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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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sich zu uns vor, »ich möchte nicht den Eindruck erwecken, nicht wahnsinnig froh darüber zu sein, dass du meine Schwester vor bösen, blutrünstigen Zombies beschützt. Aber da das Thema ja soweit abgehakt ist ...« Sie machte eine effektvolle Pause. »Kate hat erwähnt, dass Arthur Schriftsteller ist.«
    Zu meinem großen Entsetzen hatte sich Georgias Schwärmerei für Arthur nicht wie gehofft einfach gelegt. Und seit sie und Sebastien sich vor einer Woche getrennt hatten, erwähnte Georgia den Revenant mindestens ein Mal pro Tag.
    »Da fällt mir ein, er hat nach dir gefragt«, sagte Jules sehr sachlich.
    »Hat er das?«, schnurrte Georgia. »Erzähl mir mehr!«
    »Er wollte wissen, ob du dich von deinem Schock nach dem Numa-Überfall erholt hast. Er hat dich letztens in der Stadt gesehen und fand, du sahst gut aus.«
    »Ich sah gut aus? Ist das der Jargon aus dem fünfzehnten Jahrhundert und er meinte damit eigentlich, ich sah scharf aus?«
    »Jetzt dreht sie durch«, murmelte ich, worüber Jules lachen musste.
    »Nimm’s mir nicht übel«, sagte Jules, »aber ich fürchte, er findet dich spannend, weil Violette dich so verabscheut. Das sorgt für ein wenig Spannung in seinem sonst so eintönigen Leben als quasi Verheirateter – ohne jedoch die gewissen Vorzüge zu genießen.«
    »Hmm ... gewisse Vorzüge.« Georgia ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen, als wären sie Bonbons. »Könntest du Arthur bei Gelegenheit daraufhinweisen, dass ich wieder solo bin? Du weißt schon, falls ihr mal wieder auf das Thema Georgia zu sprechen kommt.«
    Jules lachte nur, während ich den Kopf schüttelte. Als wir vor der Schule hielten und Georgia ausstieg, lehnte ich mich zu ihm hinüber. »Kannst du kurz warten?« Er nickte verwirrt und auch ich verließ den Wagen.
    »Georgia, ich mache heute blau. Kannst du mich decken?«
    Meine Schwester musterte mich neugierig. »Das ist so dermaßen untypisch für dich, dass ich davon ausgehen muss, es handelt sich um etwas von größter Wichtigkeit. So was in Richtung Ermittlungen à la Nancy Drew und die Suche nach möglicherweise existierenden Heilern. Hm. Was ist dir denn mein Schweigen wert?« Sie grinste listig.
    »Schon gut, schon gut. Ich sag Jules, er soll bei Arthur ein gutes Wort für dich einlegen.«
    »Verschaff mir ein Date mit ihm, dann fälsch ich dir eine Entschuldigung mit Mamies Unterschrift.«
    Ich grinste. »Ich schau mal, was sich machen lässt.« Und machte mich auf den Weg zum Auto.
    »Und Kate«, rief Georgia, mit einem Mal klang sie ernst. Ich blieb stehen. »Pass bloß gut auf dich auf.«
    »Versprochen«, sagte ich und warf ihr einen Luftkuss zu, bevor ich mich wieder auf den Beifahrersitz plumpsen ließ.
    »Also, was steht an, Kates?«, fragte Jules unsicher und fummelte an den Knöpfchen des Radios herum.
    »Ein Ausflug«, sagte ich.
    Schon hatte ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit. »Wohin?«
    »Nach Saint-Ouen.«
    »Du machst blau, um zu einem Flohmarkt zu gehen? Weiß Vincent, was du vorhast? Warte ... sag nichts. Natürlich weiß er nichts davon, sonst würdest du warten, bis er wieder zurück ist.«
    »Hat Vincent dich gebeten, heute auf mich aufzupassen?«, fragte ich, woraufhin Jules nickte. »Tja, ich fahre heute nach Saint-Ouen. Du kannst mich also entweder an der Metro absetzen oder mich hinfahren. Was immer dir dein Beschützerinstinkt rät.«
    Jules’ Lippen formten ein amüsiertes Grinsen. »Kates, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ausgezeichnet argumentierst? Bist du vielleicht im Debattierklub hier an der Schule?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Schade«, sagte er und startete den Motor. Er wendete den Wagen, sodass wir nun Richtung Stadt fuhren, und drückte auf die Tube. Schon wenige Sekunden später hatten wir die Schule hinter uns gelassen.
    »Jules?«
    »Hm?«
    »Wie bist du gestorben?«
    Wir steckten schon seit einer halben Stunde auf der Ringautobahn im Stau. Bisher hatten wir nur über Belanglosigkeiten geplaudert – was bei einem Revenant hieß, dass er mir erzählte, wie er und Ambrose vor Kurzem Touristen gerettet hatten, deren Bus von der Fahrbahn abgekommen und in die Seine gestürzt war. Doch die Frage beschäftigte mich schon so lange und gerade schien der perfekte Moment gekommen, endlich nachzuhaken.
    »Du hast mal erwähnt, dass du im Ersten Weltkrieg gestorben bist« fuhr ich fort. »Hast du da jemand Bestimmtes gerettet oder war es mehr so was Allgemeines, dass du als Soldat bei der Verteidigung deiner

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