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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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Meditation. Allerdings haben die meisten von uns sie nie gleichzeitig erfahren, sondern immer nur getrennt erlebt. Im stillen Lieben kehren wir nun wieder zu dieser ursprünglichen Einheit zurück: Sexualität wird zur Meditation, und Meditation wird zur Liebe.
    Was aber ist unter Meditation zu verstehen? In den meisten spirituellen Traditionen gibt es, vereinfacht gesagt, drei grundlegende Meditationstechniken: Konzentration, Achtsamkeit und Hingabe. Das gemeinsame Ziel dieser Ansätze ist, den Geist zu beruhigen und die Liebe zu wecken. Beides streben wir im stillen Lieben an: die Beruhigung des Geistes und die Stärkung der Liebesfähigkeit. In jeder Meditationstechnik geht es darum, den inneren Beobachter, den Zeugen einzusetzen. Gemeint ist damit der Teil in uns, der wahrnimmt, ohne zu bewerten. Diesen Beobachter brauchen wir immer wieder, um die Ereignisse und leisen Regungen beim Lieben wahrzunehmen. Allein durch das reine Beobachten werden Impulse verstärkt, und wir kommen immer mehr ins Fließen. Sabotiert wird dieser innere Zeuge allerdings nur allzu oft durch das Ego. Dieses Ego, unsere falsche Persönlichkeit (siehe Kap. 2), wertet ab, beurteilt, hält uns klein und katapultiert uns immer wieder aus dem Jetzt hinaus. Wir können das Ego jedoch weder verneinen noch auflösen oder bekämpfen. Jeder Versuch wird dieses nur stärker und raffinierter werden lassen. Das Einzige, was uns aus dieser Falle befreit, ist eine hohe Präsenz, ein bewusstes Ausrichten auf den Atem und die Körperempfindungen. Und das ist die einfachste Form der Meditation. Techniken können uns zwar den Weg in die Meditation zeigen und helfen, diesen Zustand zu erreichen. Aber Meditation selbst beruht letztlich nur auf dem Vertrauen in das Hier und Jetzt. Meditation ist Hingabe an jeden einzelnen Augenblick, als ob er eine Ewigkeit wäre. Sie ist Hingabe an das Leben selbst.
    Achtsames Lieben
    Achtsamkeit ist von zentraler Bedeutung, um beim Lieben Lust und Intimität zu erfahren. Achtsamkeit ist vermutlich auch einer der bekanntesten Meditationsansätze, bei dem es darum geht, in die Kraft der Gegenwart zu kommen. Nur wenn wir im JETZT sind, können gewohnheitsmäßige Reaktionen, Emotionen und Glaubenssätze aufgelöst werden. Hier, beim stillen Lieben, tauchen nicht integrierte Themen leise auf, was sehr intensiv, wenn nicht sogar erschütternd sein kann. Es sind subtilere Reaktionen, Abwandlungen der Angstreaktionen, wie wir sie vom feurigen oder herzlichen Lieben kennen. Hier zeigen sie sich, indem wir nicht präsent sind, flach oder monoton atmen, abschweifen, emotional werden, uns langweilen oder zweifeln.
    Was gäbe es Schöneres, als die ersten tiefen Meditationserfahrungen beim Lieben zu erleben? Damit sich diese Möglichkeit eröffnet, müssen wir allerdings auf etwas verzichten, auf das wir uns beim »normalen« Liebemachen stützen. Ist es nicht so, dass wir, um etwas zu erreichen (beim »normalen« Lieben ist dies der Orgasmus), fast immer auf dieselben angelernten Bewegungs- und Atemmuster zurückgreifen? Dadurch bleiben die Empfindungen auf allen Ebenen sehr eingeschränkt, und wir erreichen herzlich wenig. Beziehung hingegen entsteht vor allem durch das Gefühl von Verbundenheit und Begehren, während Aktionismus und Zielgerichtetheit Lust und Nähe zerstören. Es ist deshalb wichtig, alles loszulassen und nichts zu tun, vor allem aber auf die typischen stoßenden Bewegungen des Beckens zu verzichten. Anstelle dessen nehmen wir unsere Körperempfindungen einfach wahr, vor allem im Genital. Wir »machen« keine Bewegungen, denn diese stören die Wahrnehmung. Sobald wir wirklich in Meditation sind, wird es still, und wir können aus der Tiefe unseres Körpers leise Regungen aufsteigen spüren – keine willentlichen, sondern vom Körper selbst in Gang gesetzte.
    Entspanntes Lieben
    In dieser Welt sind wir ununterbrochen unzähligen Reisen ausgesetzt. Der Alltag mit seiner Zeitnot und Hektik fordert viel von uns, hohe Konzentration und Aktivismus. Wir hangeln uns von einem Zeitfenster zum nächsten und zahlen dafür einen hohen Preis: Erschöpfung und Resignation. Kein Wunder. Unser Nervensystem läuft permanent auf Hochtouren, und wir wissen gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, entspannt zu sein und ruhig zu werden. Die wenigen Zeitinseln, die wir uns zur Erholung gönnen, genügen auf lange

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