Vom Prinzen gezähmt (Elven Lover) (German Edition)
gemacht haben und dabei auf das Klavier gestoßen sein. Sie war froh, dass es ihm offensichtlich gut genug ging, alleine Streifzüge durch den Club zu unternehmen. Doch das hieß auch, dass er sie nicht mehr brauchte.
Ein Teil von ihr bedauerte das nahende Ende ihrer Zweisamkeit. Sie hatte die letzten Tage mehr genossen, als ihr bewusst gewesen war. Merlons Gesellschaft war mehr als angenehm gewesen. Er war charmant, hatte Humor und er hatte nicht mehr versucht, sie anzufassen. Der perfekte Gentleman. Trotzdem machte er sie nervös und so war der andere Teil von ihr froh, dass er bald aus ihrem Leben verschwunden sein würde.
Als Cherry die Treppen nach oben stieg, pochte ihr Herz aufgeregt. Die Tragik der Melodie, die Merlon spielte, schien mit jeder Stufe an Intensität zuzunehmen und wurde dann plötzlich aggressiver. Eine Gänsehaut ließ sie erschauern und ihr wurde ganz flau im Magen. Als sie oben angelangt war, blieb sie unschlüssig stehen. Sie war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war, Merlon jetzt gegenüberzutreten. Sie war emotional viel zu aufgewühlt und der Melodie nach zu urteilen, die er spielte, war er es vielleicht auch. Dann stoppte das Spiel plötzlich und Merlon fuhr offenbar ärgerlich über die Tasten und knallte den Deckel des Klaviers lautstark zu. Ein Stuhl scharrte über den Boden, dann war Stille. Cherry hielt aufgeregt den Atem an und lauschte. Nichts rührte sich. Sie überlegte, sich leise wieder davon zu schleichen, doch sie war unfähig, sich von der Stelle zu bewegen.
Nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, ging sie schließlich den Flur entlang zu dem Raum, wo das Klavier stand. Mit dem Herzen bis zum Hals schlagend, griff sie langsam nach der Türklinke und drückte sie herunter. Zögernd öffnete sie die Tür, bis sie hineinsehen konnte. Merlon stand am Fenster und starrte hinaus. Er regte sich nicht, obwohl sie sich sicher war, dass er sie gehört hatte. Er war ein Elf mit übernatürlichen Fähigkeiten, da hatte er sicher auch ein gutes Gehör.
Verdammt! Tu irgendetwas!
, flehte sie im Stillen, ohne eigentlich zu wissen, ob sie damit nun ihn oder sich selbst meinte.
Sekunden verstrichen wie Minuten. Cherry hatte nicht den Mut, den Raum zu betreten, doch sie konnte auch nicht einfach wieder gehen.
„Hast du Angst vor mir?“, fragte er schließlich ohne sich umzudrehen.
Ihr Herz tat einen Sprung. Schmetterlinge breiteten sich in ihren Eingeweiden aus und ihre Hand umfasste die Türklinke so fest, bis es weh tat.
„Ich … ich hörte Musik und ...“, sagte sie unschlüssig, ohne auf seine Frage einzugehen.
„Vielleicht ist es besser, wenn du jetzt gehst“, sagte er rau. „Ich bin jetzt keine gute Gesellschaft für dich.“
„Warum nicht?“, fragte sie leise und trat ein paar Schritte in den Raum hinein.
„Geh!“, knurrte er. „Du brauchst Zeit? Ich bin jetzt nicht in der Lage, dir welche zuzugestehen, wenn du näher kommst.“
Cherry blieb stehen und starrte auf seinen Rücken. Er hatte eine steife und abweisende Haltung eingenommen und seine Hände waren zu Fäusten geballt.
„Ich … ich verstehe nicht ...“
Er drehte sich schwungvoll um und starrte sie an. Die dunkle Glut, die in seinen Augen brannte, ließ sie einen Schritt zurückweichen. Er lächelte zynisch.
„Ja! Weich zurück vor mir. Es ist besser so. Ich will dich! Verstehst du? Ich will dich so sehr, dass es einem Teil von mir egal ist, ob du einverstanden bist oder nicht! Ich brenne! Verstehst du das?“ Wut und Schmerz schwangen in seiner Stimme mit und der offensichtliche Gefühlsaufruhr in ihm jagte ihr Angst ein.
„Ich … Aber ...“
Er schloss die Augen, sein Körper angespannt bis zum Äußersten.
„Geh Cherry. Ich will dich. Doch nicht so! Ich bin zu gefährlich für dich in diesem Zustand. Du bist nicht bereit dafür. Lass mich heute hier allein. Morgen ist alles wieder gut. Geh jetzt!“
Cherry erwachte aus ihrer Starre und wandte sich um. Als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her, rannte sie aus dem Zimmer, den Flur entlang und die Treppe hinab.
***
Merlon stieß einen Schrei aus und ballte die Fäuste so fest er konnte. Sein ganzer Körper zitterte. Er musste diese Phase hinter sich bringen. Weder Aerios, noch er hatten daran gedacht, dass diese Situation auftauchen würde. Es wäre auch kein Problem, befände er sich jetzt in seiner Heimat, wo man ihm eine willige Elfe zur Seite gestellt hätte, die ihm half, über diese Phase der Heilung
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