Vom Prinzen gezähmt (Elven Lover) (German Edition)
Bedauern den Blick ab. Er musste noch vorsichtiger vorgehen. Er durfte nicht so flirtend voraneilen. Da Geduld sonst nicht zu seinen Stärken gehörte, machte er sich auf eine harte Prüfung gefasst. Doch Cherry war es wert. Für sie konnte er alles tun. Auch Geduld üben.
***
Cherry trat aus der Dusche und hangelte nach einem Handtuch. Sie hatte kaum Zeit in ihrem Haus verbracht, seit sie Merlon verletzt in der Seitengasse vorgefunden hatte, kam nur zum Duschen, so wie jetzt, und um sich frische Kleidung anzuziehen. Zwar hatte sie auch eine Dusche im Club, doch die war alt und der Boiler war kaputt. Kalt duschen war nicht ihr Ding. Und irgendwie machte sie die Vorstellung nervös, im Club zu duschen, solange Merlon dort war. Sie wollte um jeden Preis verhindern, dass irgendetwas zwischen ihnen passierte. Sie wusste, dass es nicht ohne Komplikationen ablaufen würde.
Sie schaute sich etwas verloren im Bad um. Ihre Pflanzen waren fast alle vertrocknet und nur die Palme im Badezimmer schien noch einigermaßen wohlauf zu sein. Cherry warf ihr einen seufzenden Blick zu, knipste ein trockenes Blatt ab und warf es in den übervollen Mülleimer. Sie sollte wirklich einmal ein wenig aufräumen und sauber machen, ehe sie wieder zum B57 zurückkehrte.
Der Gedanke, länger als unbedingt notwendig hier im Haus zu bleiben, erschien ihr jedoch wenig erfreulich. Sie war eigentlich ganz froh, dass sie durch Merlons Verwundung einen Grund hatte, dem Haus fern zu bleiben, an das sie praktisch nur schlechte Erinnerungen hatte. Selbst jetzt, wo Justin fort war, schien er in jedem Raum präsent zu sein. Das waren alles seine Sachen. Nur weniges hier zählte sie zu ihren persönlichen Dingen und selbst auf die paar Besitztümer konnte sie gut verzichten.
Sie ging vom Bad ins Schlafzimmer und öffnete den großen Kleiderschrank mit den Spiegelschiebetüren. Sie überlegte, was sie anziehen sollte und ihr Blick fiel auf ihr moosgrünes Samtkleid, das farblich hervorragend zu ihren Augen passte. Es hatte einen figurbetonenden Schnitt und hob ihre Brüste besonders vorteilhaft empor. Der Rock endete knapp über dem Knie und zeigte wenig von ihren Beinen, betonte jedoch ihren runden Po besonders schön und ihre Taille wirkte zierlicher in dem Kleid.
Wozu solltest du dieses Kleid brauchen, um einen Mann gesund zu pflegen? Es ist unpraktisch und viel zu aufreizend!
, rief sie sich selbst zur Ordnung.
Sie seufzte und stöberte weiter. Das Letzte, was sie wollte, war das Interesse dieses Elfen noch weiter anzustacheln. Die letzten beiden Tage hatte er sich gut erholt und würde sie bald nicht mehr brauchen. Dann konnte sie endlich von hier verschwinden. Eine Affaire mit Merlon passte weder in ihre Pläne, noch würde es ihr gut tun. Nein! Besser sie zog etwas weniger Gewagtes an.
Sie griff nach ihrer ältesten Jeans und einem Schlabberpullover.
Merlon hatte ihr einiges erklärt, was ihr noch immer wie ein Märchen vorkam. Es gab neben der Welt der Menschen noch viele weitere Welten. Merlons Welt war Amarantus, das Elfenreich, wo sein Vater als König herrschte. Volcan und Aerios waren Hüter und hatten jeder ein eigenes Reich. Es gab außerdem noch Zwerge, Nymphen und viele weitere fabelhafte Geschöpfe. Exesor, der aller Wahrscheinlichkeit nach Coreena, Volcans Auserwählte, gefangen hielt, gehörte zu den bösen Mächten. Die Bösen lebten im dunklen Abgrund von Abyssus. Cherry hatte noch immer Schwierigkeiten, dass alles zu glauben und in ihrem Kopf zu sortieren. Auch wenn sie selbst Zeuge von allerlei seltsamen Geschehnissen geworden war, seit sie Merlon in der Seitengasse gefunden hatte.
Gegen ihren Willen kreisten ihre Gedanken immer wieder um Merlon. Sie sehnte sich so sehr danach, sich in seine Arme zu schmiegen und herauszufinden, wie sich diese verdammt sinnlichen Lippen auf ihrem Mund anfühlen mochten. Doch sie durfte ihren Gefühlen nicht nachgeben. Um keinen Preis durfte sie ihre Pläne gefährden. Und es wurde langsam Zeit, diese Pläne in die Tat umzusetzen.
***
Als sie das B57 betrat, hörte sie leise Musik. Es war Klaviermusik. Eine ihr unbekannte Melodie von solch trauriger Schönheit, dass es ihr sofort die Tränen in die Augen trieb. Sie stellte die Papiertüte mit Lebensmitteln auf den Tresen und verschloss die Tür. Das Klavier stand in einem selten genutzten Raum im Obergeschoss. Bisher hatte niemand außer ihr auf dem Instrument gespielt. Merlon musste aus Langeweile eine kleine Erkundungstour durch das Haus
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