Vom Prinzen gezähmt (Elven Lover) (German Edition)
von ihr wollte. Was er für sie empfand. Über all die Grübeleien und erschöpft von ihren Tränen, schlief Cherry schließlich ein.
Jemand schüttelte sie sanft an der Schulter und sie erwachte aus ihrem Traum. Es war kein gewalttätiger Alptraum gewesen, wie die Träume von ihrem Stiefvater oder Justin. Dennoch hatte der Traum sie tief aufgewühlt und ihr Körper war mit einem feinen Schweißfilm bedeckt. Sie hatte diesen Traum als Kind zuletzt gehabt. Sie ging durch das Haus, auf der Suche nach etwas. Sie wusste nicht, was es war, nur dass sie es nie fand. Das seltsame an dem Traum war, dass die Zimmer sich ständig änderten und wenn sie zur Eingangstür hinauswollte, dann versagten ihre Beine auf der Schwelle ihren Dienst. Sie war nicht in der Lage, das Haus zu verlassen.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Merlon besorgt und strich ihr eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Ich hab nur geträumt“, flüsterte sie ohne ihn direkt anzusehen.
„Es tut mir leid, dass ich zu etwas drastischen Mitteln greifen musste, um dich hierher zu bringen, doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass du es so schlimm auffassen würdest, dass du gleich meine ganze Einrichtung zertrümmerst.“ Es schwang ein leichter Hauch von Humor mit in seiner Stimme, trotzdem errötete Cherry bei der Erwähnung des Schadens, den sie angerichtet hatte. Sie hätte es gut verstanden, wenn er jetzt sauer mit ihr wäre.
„Ich dachte, du hättest mich hier zurückgelassen. Alles war verriegelt und ich konnte nicht raus.“
„Hast du wirklich gedacht, ich würde dich hier allein zurücklassen? Warum sollte ich mir erst die Mühe machen, dich zu entführen, nur um dich dann hier allein zu lassen?“
„Weil … weil ich dich weggestoßen habe. Ich dachte … Ich konnte nicht klar denken. Ich hatte Angst, die Kerzen würden ausgehen und mich in der Dunkelheit lassen. Nicht einmal das Fenster konnte ich öffnen. Warum hast du mich hier allein gelassen?“, schrie sie aufgelöst und erneut liefen Tränen über ihre Wangen.
Merlon schaute sie betroffen an und wollte sie in die Arme nehmen, doch sie stieß ihn erneut von sich. Sie war wütend und durcheinander.
„Es tut mir leid“, sagte er tonlos. „Ich hatte nicht gedacht … Es tut mir leid.“
Er stand auf und verließ den Raum, die Tür offen lassend. Kurze Zeit später hörte Cherry ein Geräusch vor dem Fenster, dann wurde es plötzlich heller, als die Fensterläden sich öffneten und Tageslicht in das Zimmer flutete.
Sie saß eine Weile auf dem Bett und versuchte, ihre chaotischen Gedanken und Gefühle zu sortieren. Ihr Blick wanderte zu der offenen Tür. Sie könnte jetzt aufstehen und durch diese Tür gehen. Doch was dann? Selbst wenn er sie einfach gehen lassen würde, wo sollte sie hin? Sie war in Merlons Welt gefangen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie wieder in ihre Welt gelangen könnte. Dass Merlon ihr dabei behilflich sein würde, daran zweifelte sie.
Sie könnte versuchen, Hilfe bei anderen Elfen zu finden. Jedoch rechnete sie nicht damit, dass sie hier in der Nähe jemanden finden würde, der ihr helfen konnte. Dies war offensichtlich eine Jagdhütte und die standen meist weit entfernt von der Zivilisation. Wahrscheinlich umgeben von Wäldern und vielleicht Bergen. Er hatte sie sicher deswegen hierher gebracht. Weil sie hier niemand stören würde.
Als ein verführerischer Geruch nach gebratenem Fleisch in das Zimmer drang, merkte Cherry, wie hungrig sie war. Ihr Magen begann, sich lautstark bemerkbar zu machen. Sie wollte jedoch Merlon nicht gegenübertreten und so blieb sie stur auf dem Bett sitzen. Der Geruch wurde stärker, das Knurren ihres Magens lauter. Sie schloss die Augen und versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch es wollte ihr nicht gelingen. Der lockende Duft wurde zur Folter und sie spürte, wie ihr Groll auf Merlon, in Aussicht auf ein saftiges Stück Fleisch, in den Hintergrund geriet. Zu allem Übel kam jetzt auch noch der Duft frisch gebackenen Brotes hinzu. Das war nicht fair. Cherry wurde flau im Magen. Sie stöhnte leise.
Nach einer weiteren viertel Stunde Folter gab Cherry schließlich jeden Stolz und Groll auf und erhob sich vom Bett. Mit weichen Knien und klopfendem Herzen ging sie zu der offenen Tür. Sie blieb im Türrahmen stehen und blickte in einen großen Wohnraum mit offener Küche. Dort hantierte Merlon mit dem Essen. Sie betrachtete ihn eine Weile. Es verwunderte sie etwas, ihn beim Kochen zu sehen. Sie hatte
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