Vom Prinzen gezähmt (Elven Lover) (German Edition)
Wohin hatte er sie bloß verschleppt? Wie lange hatte sie geschlafen? Sie ließ ihren Blick weiter durch den Raum wandern. Das Bett, auf dem sie saß, war ein großes Bett mit vier hohen Pfosten und Himmel. Es gab verschiedene Truhen und einen kleinen Tisch mit zwei gepolsterten Stühlen. Sie erblickte eine Kaminstelle, in der aber kein Feuer brannte. Schließlich kehrte ihr Blick zurück zu Merlon, der in seiner Elfengestalt gegen den Tisch gelehnt stand, die Arme vor der nackten Brust verschränkt. Er trug eng anliegende, knielange Hosen und war ansonsten unbekleidet.
„Wo sind wir?“, fragte Cherry in scharfen Ton.
„In meiner Jagdhütte.“
„Wo? Wo liegt deine Jagdhütte?“
„In Amarantus im Smaragdgebirge.“
Cherry wurde blass und ihr Herz fing an, unruhig zu klopfen.
„Soll das heißen, … dass wir … in deiner … Welt sind?“, brachte sie stockend hervor.
„Das ist richtig“, bestätigte Merlon ruhig.
Er musterte sie aus seinen Elfenaugen mit den ungewohnten goldenen Pupillen. Cherry wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sollte sie ihm um den Hals fallen, weil sie ihn so schrecklich vermisst hatte? Oder sollte sie ihm
an
den Hals fallen dafür, dass er sie einfach entführt hatte?
„Warum hast du das getan?“, flüsterte sie betroffen.
Sein Blick bohrte sich in ihren und sie schloss irritiert die Augen. Diese seltsamen Pupillen hatten etwas Hypnotisches und das machte sie noch nervöser, als sie ohnehin schon war.
„Weil ich dich nicht einfach gehen lassen konnte“, gab er mit heiserem Flüstern zurück.
Cherrys Herz schlug schneller. Sie wagte nicht, die Augen zu öffnen und ihn anzusehen. Als er sie plötzlich in seine Arme riss, schrie sie erschrocken auf. Sie hatte ihn nicht herannahen hören. Seine Lippen erstickten ihren Schrei. Der anfänglich harte, fast strafende Kuss wurde langsam sanfter und sie entspannte sich in seinen Armen. Mit einem leisen Stöhnen ließ sie sich gegen seinen harten Körper fallen. Ihre weichen Formen passten sich seinen harten an, bis sie fast zu einem gemeinsamen Leib verschmolzen schienen.
Sie konnte spüren, wie das Verlangen wie Starkstrom durch ihre Blutbahnen jagte und ihren Leib zum Prickeln brachte. Ihr Körper erinnerte sich an all die aufregenden Dinge, die Merlon mit ihr anstellen konnte. Panik stieg in ihrem Innersten auf. Was tat sie hier? Sie hatte ihn nie wieder sehen wollen und jetzt war sie drauf und dran, sich ihm schon wieder hinzugeben.
Sie schob ihn grob von sich und rang schwer atmend nach Luft. Merlon schaute sie irritiert an.
„Halt! Warum hast du mich hierher gebracht?“, forderte sie erneut zu wissen.
„Das habe ich dir schon gesagt. Ich konnte dich nicht gehen lassen. Ich musste dich wiedersehen.“
„Warum?“
„Ich habe dich vermisst. Hast du denn gar nicht an die schönen Tage gedacht, die wir zusammen verbracht hatten?“
„Doch, das habe ich“, sagte sie trocken.
Cherrys Herz krampfte sich zusammen. Er hatte mit keinem Wort gesagt, dass er sie liebte. Er hatte sie vermisst. Hatte an die Tage der Leidenschaft mit ihr gedacht und wollte sie wiedersehen. War das alles? Sie konnte ihn nicht fragen. Sie konnte sich nicht die Blöße geben und ihn fragen, wie tief seine Gefühle für sie gingen. Aber hätte er es nicht erwähnt, wenn er sie lieben würde?
„Cherry“, raunte er und wollte sie wieder an sich ziehen.
„Ich kann nicht!“, blockte sie ab und drehte sich auf die Seite, um ihn nicht ansehen zu müssen.
Er war zu verdammt gut aussehend. Sie begehrte ihn wider aller Vernunft und sie wusste, dass ihr Körper sie verraten würde, wenn sie nicht vorsichtig war. Verdammt, wie konnte sie ihm trauen, wenn sie nicht einmal sich selbst über den Weg traute?
„Ich weiß, dass du keine guten Erfahrungen gemacht hast, aber ich bin nicht wie Justin. Ich würde dir niemals wehtun.“
Nicht körperlich, aber früher oder später brichst du mein Herz. Wenn du es nicht schon getan hast!
„Ich … ich verlange, dass du mich auf der Stelle zurückbringst!“
Merlon seufzte.
„Das kann ich nicht“, flüsterte er und stieg aus dem Bett.
Ohne sie noch einmal anzusehen, verließ er das Zimmer und verriegelte die Tür hinter sich. Cherry schlug die Hände über dem Kopf zusammen und begann zu schluchzen.
***
Merlon wanderte frustriert in dem großen Wohnraum seiner Jagdhütte hin und her. Sein Herz hämmerte aufgebracht in seiner Brust und seine Eingeweide schienen sich verknotet zu haben. Er
Weitere Kostenlose Bücher