Vom Prinzen gezähmt (Elven Lover) (German Edition)
wenn er nicht durfte.
„Er lebt, doch er liegt in einem tiefen Koma“, erklärte Vigor weiter. „Er hat kaum noch Lebensenergie und kann aus dem Koma nie wieder erwachen.“
Tränen traten aus Cherrys Augen und kullerten über ihre bleichen Wangen. Es wäre ihr lieber gewesen, eine der Optionen, an die sie gedacht hatte, wäre wahr. Sie wollte sich nicht vorstellen, dass Merlon im Koma dahinvegetierte. Ihr stolzer Elfenkrieger, hilflos und ohne Bewusstsein für immer ans Bett gefesselt. Das war mehr, als sie ertragen konnte. Sie schluchzte hilflos und sackte in sich zusammen.
„Sag es ihr!“, forderte Ellie. „Sie hat ein Recht,
verdammt
noch mal. Wir hatten abgemacht, ihr
alles
zu sagen!“
„Cherry? Liebst du Merlon?“, fragte Vigor sanft.
Cherry hob ihren Kopf und blickte den Elfen aus von Tränen glitzernden Augen an.
„Ja“, hauchte sie. „Ja, ich liebe ihn. Mehr als mein Leben und ich wünschte, er hätte mich sterben lassen. Dann würde er jetzt nicht ...“ Sie schluchzte erneut.
„Es gibt einen Weg … eine Chance, ihn zu heilen.“
Ein kleiner Aufschrei kam über Cherrys Lippen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Eine Chance? Merlon zu heilen?
„Was? Was muss ich tun?“, stieß sie entschlossen hervor.
„Cherry, ich muss dich warnen. Erstens liegen die Erfolgschancen bei nur vierzig Prozent und zweitens ...“
„Ich tu's! Egal, und wenn es nur eine Chance von einem Prozent ist. Solange nur eine Chance besteht, werde ich alles tun.“
„Ich war noch nicht fertig“, sagte Vigor mit Nachdruck. „Es besteht die Möglichkeit, dass du es nicht überlebst.“
„Ich muss es tun. Ich
muss
! Verstehst du nicht? Ich würde alles tun, um ihn zu retten. Alles ist besser, als so weiterzuleben. Erst recht jetzt, wo ich weiß, dass es eine Chance gibt. Ich kann nicht anders.“
„Da gibt es noch etwas, was du wissen musst.“
„Ich habe dir schon gesagt, dass ich es tu!“
„Wenn ihr es beide überlebt, dann bist du für immer an ihn gebunden. Als seine Frau.“
„Was muss ich tun?“
***
Cherrys Herz schlug ihr bis zum Halse, als sie den gewaltig großen Saal durchquerte. Sie hielt den Kopf gesenkt, als sie auf das Königspaar zu schritt. Ihr Magen hatte sich dermaßen verknotet, dass sie fast befürchtete, sich vor lauter Aufregung hier, mitten im Thronsaal, vor den Augen des gesamten Hofstaates, übergeben zu müssen. Sie war froh, dass Vigor mit festem Schritt neben ihr herging. Seine Hand ruhte leicht auf ihrem Oberarm, als er sie vor das royale Paar hinführte. Als sie vor dem Podest angekommen waren, auf dem die Throne des Königs und der Königin standen, drückte Vigor ihr beruhigend den Arm. Er verbeugte sich und Cherry versank in den vorher einstudierten Hofknicks.
„Mein König. Ich bringe Euch Cherry Thorne von den Menschen“, verkündete Vigor und entfernte sich nach einer weiteren Verbeugung.
Jetzt stand Cherry ganz allein vor dem Königspaar. Ihre Hände waren feucht und sie musste sich daran erinnern, nicht das Atmen zu vergessen.
„Cherry Thorne. Seid gegrüßt in unserem bescheidenen Palast. Bitte erhebt Euch“, sagte der König mit angenehm tiefer Stimme.
Cherry musste fast grinsen, als er etwas von einem bescheidenen Palast sagte. Sie hatte nie etwas Größeres und Prunkvolleres in ihrem Leben gesehen, als den Elfenpalast. Sie war sich nicht sicher, ob es etwas Vergleichbares in ihrer Welt überhaupt gab. Mit weichen Knien erhob sie sich und blickte auf. Merlons Mutter lächelte sie warm an und nickte ihr aufmunternd zu. Merlons Vater war eine eindrucksvolle Gestalt. Er war trotz seines Alters noch immer ein sehr gut aussehender Mann. Seine Augen hatten einen Ausdruck von Weisheit und Würde, doch sein Körper war noch immer gestählt und mehr als beeindruckend.
„Ich ...“, begann Cherry mit zitternder Stimme. Sie schluckte ihre Nervosität hinunter und straffte ihre Schultern. „Ich bin gekommen, um Anspruch auf Prinz Merlon zu erheben. Als seine Gefährtin steht es mir zu, ihn aus seinem Koma zu erwecken und ihn als meinen Gatten zu fordern.“
Der König musterte sie intensiv, dann nickte er.
„So sei es!“, sagte er.
Königin Molwina erhob sich von ihrem Thron und schritt die Stufen des Podestes hinab auf sie zu. Sie nahm Cherry bei der Hand.
„Komm Tochter.“
Cherry folgte der Königin aus dem Saal. Sie liefen gemeinsam durch die zahlreichen Gänge des Palastes. Sie fragte sich, wie man sich hier überhaupt zurechtfinden konnte. Ihr
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