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Vom Regen in die Traufe

Vom Regen in die Traufe

Titel: Vom Regen in die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Leibarzt gefragt, wie sie sich zu einem Mann verhalten sollte, der wom ö glich de m n ä chst einen blutigen B ü rgerkrieg vom Zaune brechen w ü rde. War es angebracht, mit so jemandem die Ehe zu schlie ß en? Darauf hatte Sorjonen als Orthop ä de keine abschlie ß ende Antwort geben m ö gen, er hatte nur erkl ä rt, dass Kriegsverle t zungen zwar sein Metier waren, ganz allgemein gesehen, dass aber s ä mtliche vor einem Krieg auftauchenden Fragen eine Sache f ü r sich waren und eher in das Gebiet der Politik und der Psychiatrie fielen. In den Gespr ä chen hatte sich herauskri s tallisiert, wie sich das Projekt darstellte, in das Lena durch ihren Hermanni h i neingezogen worden war. Es war ebenfalls zur Sprache geko m men, dass Hermanni Heiskari ein alter fliegender Holzf ä ller war, arm und wohnungslos, aber sonst recht anst ä ndig. Auch zu dieser Bemerkung hatte Sorjonen, wie er sagte, keinerlei Ste l lung genommen, da er Orthop ä de war und sich mit Charakter und Lebensstil von Vagabunden nicht n ä her auskannte.
    Da sie nun so gute Freunde geworden waren, baten He r manni und Ragnar, dass sich Doktor Sorjonen als medizin i scher Experte am Projekt beteiligen m ö ge. Das h ä tte beinah wieder zu einem ethischen Problem gef ü hrt, denn im Allgeme i nen sch ü tzen Ä rzte das Leben und sch ü ren keine Kriege, und sie verabscheuen das T ö ten. Aber als Hermanni darauf hinwies, dass es hier lediglich um die medizinische Betreuung w ä hrend des Krieges ging, um die Versorgung der Verwund e ten, die ja auch das Rote Kreuz normalerweise in Krisengebieten ü be r nahm, konnte Sorjonen nat ü rlich den Gedanken akzeptieren. Nach seinen Worten lie ß e sich, wenn man die medizinische Versorgung sachkundig im Voraus und nach den ethischen Normen des Roten Kreuzes plante, das Leben vieler unschuld i ger Menschen retten und lie ß en sich Verwu n dete, sowohl Unbeteiligte als auch aktive K ä mpfer, heilen. Er versprach, fundierte Pl ä ne f ü r ein entsprechendes Netz von Feldlazaretten zu erstellen.
    Die abschlie ß ende Phase des Aufenthaltes gestaltete sich h ö chst angenehm. Hermanni schrieb Seppo Sorjonens Vortrag ü ber R ü ckenerkrankungen ins Reine, erg ä nzte ihn mit eigenen Beobachtungen und behandelte das Thema ü berhaupt weit literarischer, als es Sorjonen zu tun gewagt h ä tte. Er f ü gte dem Vortrag sogar aus eigenem Antrieb ein Fallbeispiel hinzu, das von der medizinischen Kunst des Schmucken Jussi (John the Handsome) handelte.
    Drau ß en in den W ä ldern hatte es Probleme mit einem Hol z f ä ller gegeben, der ü ber R ü ckenschmerzen geklagt hatte. Die Chefs hatten ihn f ü r einen Dr ü ckeberger gehalten und ihn aufgefordert, sich an seine Arbeit zu scheren, andernfalls w ü r den sie einen anderen Interessenten an seine Stelle setzen. Der Schmucke Jussi hatte sich des Mannes angenommen, hatte rechts unten auf seinen Bauch gedr ü ckt, worauf der Ä rmste schrecklich gest ö hnt hatte.
    » Eindeutig Blinddarmentz ü ndung « , hatte Jussi gesagt.
    Bis zum n ä chsten Krankenhaus waren es zweihundert Kil o meter gewesen, der erste Teil der Strecke unwegsames G e l ä nde. Jussi war nichts weiter ü brig geblieben, als zur Motors ä ge zu greifen und dem Patienten den Bauch aufzuritzen. Mit der Zange hatte er den dicken Wurmfortsatz, der kurz vorm Platzen gewesen war, abgeknipst und anschlie ß end die Oper a tion mit Eisengarn vollendet. Auf diese Weise war der Holzf ä l ler auch seine R ü ckenschmerzen los gewesen.
    Das Ergebnis von Hermannis M ü hen war ein flotter schriftl i cher Vortrag, und als der dann noch mit Ragnars Hilfe ins Englische ü bersetzt worden war, konnten sich die Herren anderen Dingen zuwenden. Das bedeutete, dass sie vormittags gemeinsam den Volksaufstand planten, die Siesta damit ve r brachten, im Swimmingpool zu liegen oder in der Lagune herumzuplanschen, und wenn es zum Abend hin k ü hler wurde, fuhren sie aufs Meer hinaus oder machten eine Rei t tour.
    Dann aber n ä herte sich der Tag, da Doktor Sorjonen seinen Vortrag in Lissabon halten sollte, und so besorgten sie sich Tickets und flogen zur ü ck nach Europa.
     

Vierter Teil
     

31
     
    Im Hotel Diplomatic in Lissabon entwickelte Doktor Seppo Sorjonen, basierend auf seinen Erfahrungen als Berater des Roten Kreuzes, einen Plan zur Versorgung der Verwundeten und Bestattung der Toten w ä hrend des Volksaufstandes. Er teilte das Land in zw ö lf Milit ä rdistrikte ein und platzierte in jedem

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