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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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essen und feiern die ganze Nacht. Und obwohl viele Leute auf den Friedhöfen schlafen und mit den Geistern ihrer verstorbenen Ahnen kommunizieren, gehen die meisten doch ins Rabbit Hole, da die Richters eine irre Megaparty feiern, auf der die ganze Stadt kostenlos essen, trinken und Musik hören kann. Was den Laden, wie du dir sicher unschwer vorstellen kannst, zu einem gigantischen Anziehungspunkt macht.«
    »Klingt lustig«, sage ich, wobei ich weiß, dass lustig eindeutig nicht das richtige Wort ist, obwohl es angesichts der Umstände am besten passt. »Möchte ich mir keinesfalls entgehen lassen«, füge ich hinzu, da ich annehme, dass die Feierlichkeiten dieses Jahr ein unvergleichliches Partyerlebnis bieten werden – vor allem wenn El Coyote seinen Willen bekommt.
    »Gut.« Sie nickt. »Epitaph werden auch auftreten, dann kannst du sie noch mal hören, nachdem du gestern so plötzlich verschwunden bist. Was war denn los? Wir haben dich überall gesucht. Wie bist du denn heimgekommen?«
    Ich suche krampfhaft nach einer Antwort, da ich weiß, dass man sie praktisch nicht anlügen kann, doch das hindert mich
nicht daran, es zu versuchen. »Ich hab mich nicht wohlgefühlt, deshalb …«
    Sie geht los in Richtung Nordflur, dorthin, wo Dace immer allein seinen Mittagsimbiss zu verspeisen pflegt. Doch nach gestern Abend und dem ganzen Zirkus mit Jennika bin ich zu verlegen, um ihm gegenüberzutreten.
    Ich bleibe hinter ihr und halte nach einem Umweg Ausschau, doch dann stelle ich fest, dass seine Schuhe nirgends in Sicht sind und der Flur leer ist. Und trotz meines anfänglichen Widerwillens, ihm zu begegnen, empfinde ich seine Abwesenheit nun als noch betrüblicher.
    Xotichl bleibt stehen, den Kopf zu mir gewandt und die Mundwinkel leicht hochgezogen, während ich auf die leere Stelle starre, wo sonst immer Dace sitzt.
    »Was ist denn los mit dir?«, fragt sie. »Es hat keinen Sinn, mich anzulügen. Ich spüre es, weißt du?«
    Sie steht vor mir – eine winzige Naturgewalt, die nicht auf meine Märchen hereinfällt und mir keine andere Wahl lässt, als über mich selbst zu lachen. »Ich weiß. Du erspürst intuitiv viel mehr, als dir selbst guttut, aber ich bin noch nicht bereit, alles zu verraten, also musst du noch ein bisschen Nachsicht mit mir haben.«
    Ihre Mundwinkel sinken wieder herab, während sie über meine Worte nachsinnt – und mit dem Stock erneut den Raum vor sich auslotet. »Na gut.« Mit mehr Selbstvertrauen und Sicherheit, als ich je aufbrächte, führt sie mich in die Cafeteria. Sie geht auf einen Tisch ziemlich weit hinten zu, rutscht auf die Bank und nickt dem Jungen zu ihrer Linken zu. »Daire, Dace – Dace, Daire.« Sie wirft mir ein wissendes Lächeln zu, ehe sie hinzufügt: »Oder kennt ihr euch vielleicht schon?«
    Sie legt den Kopf schief und kramt in ihrer Lunchbox
herum, während ich mir unwillkürlich eingestehe, dass an diesem Blindsehen doch mehr dran ist, als ich je geahnt hätte.
    Ich murmele ein rasches »Hey« und setze mich ihm gegenüber. Ich bin verlegen und unsicher und kann einfach die Erinnerung daran nicht loswerden, wie Jennika zum Autofenster hereingestarrt und was für schreckliche Dinge sie gesagt hat. Ganz zu schweigen davon, wie blöd ich ausgesehen haben muss, als ich mich mit zugepressten Augen und aufgeworfenen Lippen für einen Kuss zu ihm gebeugt habe, den er mir wahrscheinlich nie geben wollte.
    »Alles okay?« Er mustert mich, und seine Stimme klingt besorgt. »Deine Mutter schien ziemlich sauer zu sein.«
    »War sie auch.« Ich spähe in mein Lunchpaket und weiche seinem Blick aus, da ich nicht sehen will, wie sich meine flammend roten Wangen tausendmal in seinen Augen spiegeln. »Sie wird manchmal so, obwohl sie es eigentlich gut meint.« Ich zucke die Achseln und belasse es dabei. Ich habe keine Lust zu erklären, dass Jennikas Vergangenheit immer wieder in meine Gegenwart eindringt. Dass sie mir mit ihrem irgendwie irrationalen, aber wahrhaftigen Wunsch, mich vor Dingen wie Liebeskummer, ungewollten Schwangerschaften und allen möglichen anderen Unbilden des Lebens zu bewahren, immer wieder Hürden in den Weg stellt.
    »Ich weiß nicht, ob ich mich besonders geschickt verhalten habe«, sagt er, und sein Gesicht ist so offen, sein Blick voll solch ungeschminktem Bedauern, dass es mir die Luft abschnürt.
    »Angesichts der Umstände finde ich, dass du dich gut gehalten hast. Außerdem hattest du ja ohnehin keine Chance  – sie hatte sich ihre feste

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