Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)
Meinung gebildet, sowie sie dich gesehen hat.«
Dace zuckt gekränkt zurück und sagt unsicher: »Das verstehe ich nicht …«
Ich frage mich, warum ich in seiner Gegenwart nie das Richtige sagen kann. Ich bin außer Stande, es auf eine Art zu erklären, die nicht völlig peinlich klingt, als Xotichl eingreift.
»Was gibt es da nicht zu verstehen? Du bist total attraktiv – Daire ist superhübsch –, da ist doch Stress bei den Eltern vorprogrammiert. Dann hast du sie also nach Hause gefahren, nachdem Auden und ich sie nicht mehr finden konnten?«
Dace und ich wechseln einen Blick, meiner erhitzt und panisch, seiner amüsiert und beruhigend. »Sie hat sich nicht wohlgefühlt«, sagt er, »und ich wollte ohnehin gerade aufbrechen …«
Seine Stimme verklingt, während er sich abwendet und Xotichl mich unterm Tisch mit dem Fuß anstößt. »Deckung!« , zischt sie leise, und im nächsten Augenblick erscheint Lita am Ende unseres Tischs.
Sie sieht mich mit erstaunlich schüchterner Miene an und sagt: »Hey.«
Ich sehe mich um und stelle erstaunt fest, dass sie allein gekommen ist, was mich überlegen lässt, ob sie es wirklich satthat, sich mit den beiden Schleimerinnen zu umgeben, wie sie es auf der Toilette schon angedeutet hat.
»Hör mal«, fängt sie an. »Ich wollte mich nur für neulich entschuldigen.« Sie schluckt schwer und zwingt sich, meinem Blick standzuhalten.
»Meinst du mit neulich gestern – oder den ersten Tag, als ich euch draußen mit dem Geländewagen gesehen habe?«, frage ich, da sie ruhig daran erinnert werden soll, dass sie zwei Gelegenheiten hatte, nett zu mir zu sein, und sich beide Male dagegen entschieden hat.
»Ähm, beides, schätze ich. Ich wollte nur …« Sie versucht, das richtige Wort zu finden, gibt die Suche rasch wieder auf und fängt noch einmal neu an. »Ich weiß, dass das nicht cool von mir war, und deshalb wollte ich …«
Doch noch ehe sie weiterreden kann, hebe ich die Hand. »Schon gut. Egal. Entschuldigung angenommen.« Ich registriere, wie ihre Schultern sich entkrampfen und ihr Kiefer wieder locker wird. Doch der Effekt wird sogleich zunichtegemacht, als ich weiterspreche. »Aber nur damit du’s weißt. Bevor du all deine Energie darauf verschwendest, nett zu mir zu sein, meine Hollywood-Verbindungen sind nicht unbedingt das, was du dir darunter vorstellst.«
Xotichl schnappt hörbar nach Luft, während ich mich auf heftiges Leugnen und Ärger gefasst mache, doch weit gefehlt.
»Wow«, sagt sie, und ihre dick geschminkten Augen mustern mich mit einem Hauch Anerkennung. »Du lässt dir echt nichts vormachen, was?«
Ich sehe zu Dace hinüber, der mich aufmerksam beobachtet, und weiß, dass es stimmt und dass ich das Jennikas Einfluss zu verdanken habe. »Nein, wirklich nicht«, erwidere ich.
»Sind wir dann miteinander im Reinen?«, fragt sie mit lächerlich hoffnungsvoller Stimme. So hoffnungsvoll, dass ich schon vermute, sie hat mir nicht geglaubt und denkt immer noch, ich hätte unbegrenzten Zugang zu Vane Wick oder auf wen auch immer sie es abgesehen hat.
Aber ich will nicht noch mal von vorn anfangen, und daher sage ich nur: »Ja. Klar. Wir sind im Reinen.«
Sie nickt. Lächelt. Macht Anstalten davonzugehen, ehe sie sich noch mal umdreht, als sei ihr gerade etwas eingefallen. »Dann sehen wir uns ja morgen im Rabbit Hole. Du weißt schon, morgen zum Tag der Toten? Du kommst doch, oder?« Ihr Blick wandert von mir zu Xotichl und Dace, wobei sie
die beiden betrachtet, als hätte sie gar nicht gemerkt, dass sie schon die ganze Zeit dasitzen. »Vielleicht können wir ja zusammen abhängen?«
Ich sperre den Mund auf, von ihrem Angebot völlig verblüfft. Schließlich fasse ich mich so weit, dass ich sagen kann: »Klar. Warum nicht?« Dann sehe ich ihr nach, wie sie davongeht, und denke mir dabei, dass meine Aussichten für den morgigen Abend immer seltsamer werden.
Xotichl pfeift leise durch die Zähne. »Ich lasse mich ja nicht leicht schocken, aber das war gerade wirklich …« Sie verzieht den Mund und trommelt mit den Fingernägeln gegen ihre Wasserflasche, während sie nach dem richtigen Wort sucht.
»Merkwürdig ehrlich«, kommt ihr Dace zu Hilfe und sieht mich an.
Ich zucke die Achseln, da ich keine Ahnung habe, ob er Recht hat, aber andererseits ist ja nichts in dieser Stadt so, wie es scheint.
Der Moment wird vom schrillen Läuten der Schulglocke unterbrochen, die uns sagt, dass es höchste Zeit ist, unser Zeug zu packen und uns in
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